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Weil am Rhein „Ich schätze das Miteinander“

Weiler Zeitung
Dagmar Jetter wird am Sonntag als neue Pfarrerin in der Friedensgemeinde eingeführt. Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

Interview: Die neue Pfarrerin Dagmar Jetter spricht über ihre Tätigkeit

Weil am Rhein (sas). Dagmar Jetter wird morgen als neue Pfarrerin in der Friedensgemeinde eingeführt. Sie übernimmt auch pastorale Aufgaben in der Johannesgemeinde. Im Gespräch mit Saskia Scherer erzählt sie von ihrer Arbeit.

Frage: Seit Monatsbeginn sind Sie in Weil tätig – haben Sie sich gut eingelebt?

Ja, auch wenn das natürlich seine Zeit dauert. Für mich stand ja nicht nur ein Ortswechsel, sondern auch ein Landeskirchenwechsel an. Das bedeutet Veränderungen, die ich derzeit noch versuche, zu erfassen.

Frage: Inwiefern?

Ich war vorher in der Rheinischen Landeskirche tätig und manche Strukturen sind schon anders. Zum Beispiel gibt es hier drei Pfarrgemeinden in einer Kirchengemeinde, Ältestenkreise und einen Kirchengemeinderat. Diese Zwischenstrukturen sind mir noch neu. Die Erteilung von Religionsunterricht gehört im Rheinland auch nicht zu den Aufgaben einer Gemeindepfarrerin. In dem Bereich hospitiere ich momentan noch.

Frage: Wie ist Ihr erster Eindruck von der Kirchengemeinde?

Speziell in Friedlingen, wo ich als Pfarrerin in der Friedensgemeinde eingeführt werde, sehr positiv. Die Menschen sind nett, humorvoll und offen, ich wurde toll aufgenommen. Ich finde es auch gut, wie mit den Dingen umgegangen wird. Es herrscht eine gewisse Gelassenheit, und ich habe das Gefühl, dass ich auch Fehler machen darf. Ich schätze das Miteinander und die große Herzlichkeit.

Frage: Wo wirken Sie? Wie sehen Ihre Aufgaben aus?

Das entwickelt sich noch. In der Friedensgemeinde werde ich wie gesagt als Pfarrerin eingeführt und bin dort weitgehend mit allen Aufgaben betraut. Ein besonderer Schwerpunkt liegt darüber hinaus im diakonischen Profil der Gemeinde. In der Johannesgemeinde gab es ja Veränderungen in dem Sinne, dass die Pfarrstelle nicht besetzt wird, sondern Diakone eingestellt werden. Dort übernehme ich die im engeren Sinne pastoralen Aufgaben wie zum Beispiel Beerdigungen oder Trauungen und auch Taufen. Die Arbeit wird sich noch im Team verteilen.

Frage: Was ist Ihnen bei Ihrer Arbeit als Pfarrerin besonders wichtig?

Ich feiere gerne mit den Menschen Gottesdienste und in der Seelsorge ist mir eine gute Begleitung wichtig. Ich mache die klassischen pastoralen Aufgaben gerne, die auch weiterhin ganz zentral sind. Arbeit im Team ist mir wichtig, Ehrenamtliche einbinden und begleiten, außerdem, wo möglich, die Vernetzung mit andern Akteuren im Sozialraum.

Frage: Welche Werte wollen Sie vermitteln?

Der Begriff Werte steht immer im Raum. Dazu zählen natürlich Begriffe wie Nächstenliebe und Toleranz, aber das vermitteln andere auch – zum Glück. Mir ist es wichtig, dass wir uns auch interreligiös verständigen und gegenseitig unterstützen. Gerade in einem Stadtteil wie Friedlingen ist das sicher nicht unwichtig. Und es geht immer auch um die Würde und Wertschätzung jedes einzelnen Menschen. So wie er ist, ist er von Gott angenommen. Und das soll sich auch in unserem Umgang miteinander abbilden.

Frage: Wie hat es Sie überhaupt nach Weil am Rhein verschlagen?

Ich war schon länger auf der Suche nach einer neuen Stelle. Während eines Studiensemesters an einer Universität machte mich ein badischer Kollege aufmerksam auf die Gegend hier. In Weil sind die örtlichen Strukturen gar nicht so anders als in Leverkusen-Opladen, wo ich vorher tätig war. Zudem war mir eine gewisse Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln wichtig. Auch die Nähe zu Basel ist toll.

Frage: Wollten Sie eigentlich schon immer Pfarrerin werden?

Nein, eigentlich nicht. Ich bin aufgewachsen in einer ländlichen, katholischen Gegend, wo es kaum evangelisches Gemeindeleben gab. Wir hatten oft gar keinen festen Pfarrer. So etwas wie kirchliche Jugendarbeit existierte nicht. Ich habe das dann irgendwann selbst initiiert, weil es mir fehlte. Eine Pfarrerin hatte ich außerdem noch nie kennengelernt und den Beruf deshalb gar nicht so auf dem Schirm. Als mich dann aber verschiedene Leute ansprachen, entschied ich mich sozusagen erst einmal probeweise für das Studium – und war schnell begeistert. Auch das Vikariat hat mir großen Spaß gemacht. Der Weg entfaltete sich und ich bin gut angekommen.

Weitere Informationen: Dekanin Bärbel Schäfer führt Dagmar Jetter am 29. September, 14.30 Uhr, in der evangelischen Friedensgemeinde in Friedlingen ins Amt ein. Im Anschluss an den Gottesdienst lädt die Kirchengemeinde zum Empfang ein.

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