Weil am Rhein Im, auf und am Zug ausgebildet

Marco Fraune

Unterstützung: Wehrleute trainieren für mögliche Lecks an Kesselwagen. Drei Tage rund um Gefahrgut.

Weil am Rhein - Aufmerksam verfolgen die Wehrleute die Schilderung des Experten. Unterricht auf einem Gefahrgut-Übungszug ist aktuell in Haltingen angesagt: Die Bahn hat hier ihren Ausbildungszug zur Verfügung gestellt.

Der Leiter des Ausbildungszugs Gefahrgut, Uwe Lindenberg, sitzt nach der Theorieeinheit im Unterrichtsraum – einem Zugwaggon. Gerade ging es noch um Gefahrgutunregelmäßigkeiten und das Erkennen eines Gefahrtuttransports auf der Schiene. Nun ist sein Kollege an der Reihe, der mit Weiler Wehrleuten auf den Kesselwagen gestiegen ist, um die Armaturen und die Sicherheitseinrichtungen zu erläutern. Ihnen soll damit nicht nur die Technik aufgezeigt, sondern auch die Berührungsangst genommen werden, erklärte Lindenberg im Gespräch mit unserer Zeitung. Dass die Weiler Wehrleute hier immer mal wieder über Stunden Leckagen an Gefahrgut-Waggons auf dem Weiler Güterbahnhofsareal abzudichten haben, nimmt er anerkennend zur Kenntnis. Schließlich dauern diese Einsätze schnell einmal einen ganzen Arbeitstag, wie in diesem Jahr bereits schon einmal der Fall.

Genau diese Fälle von Gefahrguteinsätzen in Weil sorgten auch dafür, dass bei den Sicherheitsmaßnahmen nachgesteuert werden soll – und der von der Bahn bereit gestellte Ausbildungszug ist ein Bestandteil des Maßnahmenkatalogs (wir berichteten).

Nicht nur die Freiwillige Feuerwehr aus Weil am Rhein kann seit Dienstag bis heute am Leckage-Übungswagen den Ernstfall prüfen, sondern auch die ehrenamtlich tätigen Kollegen aus Lörrach und Rheinfelden sowie die Werkfeuerwehr von Evonik und DSM. Die Berufsfeuerwehr Basel wirkt ebenso mit. Der aus vier Waggons bestehende Ausbildungszug kommt bundesweit für die Aus- und Weiterbildung zum Einsatz. Angekoppelt sind ein Kesselwagen zur Leckageabdichtung, ein begehbarer Kesselwagen, an dem die Technik sowie die Anschlüsse gezeigt und erklärt werden, sowie ein Personenwagen, in dem der sich der Unterrichtsraum für den Theorieteil befindet. „Dieser Zug ist der einzige seiner Art in Deutschland“, betont Lindenberg. Für keinen anderen Verkehrsträger, sei es für die Straße oder Wasserstraße, biete der entsprechende Infrastrukturbetreiber ein solches Schulungsangebot an, hebt die Bahn ihr eigenes Wirken hervor. Der Zug sei für die Feuerwehr kostenfrei, eine frühzeitige Anmeldung aufgrund der großen Nachfrage aber auch erforderlich.

Eine Spezialanfertigung bildet der Ausbildungskesselwagen, der aus drei unterschiedlichen Kesselwagentypen besteht. Hier sind insgesamt 65 verschiedene Armaturen und Sicherheitsventile verbaut. Der vorbereitete Kesselwagen weist zudem neun verschiedene Leckagen auf – Löcher oder auch Risse, wo Wasser austritt.

In voller Ausrüstung können die Wehrleute einen Einsatz trainieren. Wichtig ist laut dem Gefahrgutsimulations-Experten Lindenberg, dass dabei die Wehrleute auf ihr eigenes Handwerkszeug zurückgreifen – Löschfahrzeuge und Wehrleute in voller Montur zeugten in Haltingen in diesen Tagen davon.

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