Weil am Rhein Im Einsatz für vierbeinige Schützlinge

Saskia Scherer
Diese fünf Geschwister hat die SOS Katzenhilfe aus einem Garten gerettet. Foto: Saskia Scherer

Eigentlich ist die Pflegestelle von Cornelia Tscheulin, der Vorsitzenden der SOS Katzenhilfe, voll bis unters Dach. Dennoch sind dieser Tage drei winzige mutterlose Kätzchen eingezogen. Die Alternative: der sichere Tod. Dem Verein geht die Arbeit nicht aus.

Alle zwei Stunden füttern und regelmäßig massieren, weil die Kleinen Kot und Urin noch nicht selbstständig absetzen können – bei der Aufzucht von so kleinen Kätzchen sei viel Fachwissen und Fingerspitzengefühl nötig, erklärt Tscheulin im Gespräch mit unserer Zeitung. „Es gibt so viel zu beachten.“ Über einen befreundeten Verein, der über keine adäquate Pflegestelle verfügte, sind die Babys zu der Weilerin gekommen. Sie ist gut ausgestattet, besitzt zum Beispiel auch Sauger, die viel kleiner sind als herkömmliche und an die Zitze einer Katze erinnern.

Insgesamt leben 24 Katzen (und ein Hund) bei Tscheulin, sechs davon sind ihre eigenen, für die anderen ist sie die Pflegestelle. Auf anderen Pflegestellen des Vereins befinden sich weitere sieben Tiere. Kitten ließen sich gut vermitteln: „Da rennen mir die Leute die Bude ein.“ Bei älteren Katzen sei es schwieriger. Die einjährige Betsy gehört zu den Glücklichen, die ein neues Zuhause gefunden haben – sie zieht im September um. Tscheulin schaut sich die künftigen Besitzer und das künftige Heim übrigens immer ganz genau an.

Die Katzenbabyklappe Foto: Saskia Scherer

Babyklappe wird genutzt

Mittlerweile ist auch die Katzenbabyklappe, die im Sommer 2020 eingerichtet wurde, mehrfach genutzt worden. Die Box soll verhindern, dass Katzenbabys einfach ausgesetzt werden. „Vier Mal waren schon Kitten drin, zuletzt im November“, sagt Tscheulin. An diesem Tag fanden sich allerdings drei Katzen in der Box, von denen das älteste Tier neun Monate alt war. „Für diese Größe und Anzahl ist die Katzenbabyklappe natürlich nicht ausgelegt“, stellt die Vorsitzende klar. Alle anderen abgegebenen Tiere waren zwischen zehn und 16 Wochen alt, meint sie. Insgesamt waren es zehn, von denen lediglich eines noch nicht vermittelt ist.

Die Katzenfreundin wünscht sich, dass die Vorbesitzer künftig einen Zettel mit den wichtigsten Informationen hinterlassen. Sie müssen nicht ihren Namen nennen – die Abgabe soll schließlich anonym funktionieren. Aber für die Pflegestellen wäre es wichtig, zu wissen, wie alt die Babys sind, ob sie schon einmal entwurmt wurden oder sonstige Medikament erhalten haben. „Das würde uns sehr helfen, sonst müssen die Katzen echt lange in Quarantäne.“

Neues Spielzeug? Foto: Saskia Scherer

Nicht aus der Katzenbabyklappe, sondern aus einem Garten gerettet hat die SOS Katzenhilfe fünf Katzenkinder, deren Mutter nicht zurückkehrte. „Wir haben einen Notfallanruf erhalten. Die Kitten waren schon absolut unterversorgt, bei zwei stand es auf der Kippe.“ Heute sind sie etwa sieben Wochen alt – Tscheulin hat alle durchgebracht.

Etwas reduzieren musste die SOS Katzenhilfe die Kastrationsaktionen für frei lebende Katzen. „Die Kosten explodieren.“ Habe eine Kastration früher 90 Euro gekostet, seien heute 160 Euro zu berappen – dank neuer Gebührenordnung, an die sich die Tierärzte halten müssten.

Ein etwa zehn Tage altes Katzenbaby wird aufgepäppelt. Foto: Saskia Scherer

Kastrieren und chippen

Tscheulin ärgert sich aber auch „über das Unvermögen mancher Menschen“, die ihre nicht kastrierten Tiere einfach ins Freie lassen. „Das wird von Jahr zu Jahr schlimmer.“ Außerdem seien viele nicht gechipt oder der Chip nicht registriert. „Das kostet kein Geld, und es sind nur ein paar Klicks nötig“, betont die Vorsitzende. Doch im Ernstfall könne so schnell der Besitzer ausfindig gemacht werden, zum Beispiel bei Totfunden. Ohne Kennzeichnung müsse der Verein regelrecht „Detektivarbeit“ betreiben. Deshalb sei sie auch für die Einführung einer Katzenschutzverordnung. Gerne würde Tscheulin damit bei der Stadt vorstellig werden. „Aber das kostet viel Vorbereitungszeit.“ Zeit, die sie nicht hat, weil ihre Schützlinge sie brauchen.

Unterstützung

Weitere Pflegestellen
werden händeringend gesucht. Wer Interesse hat, kann sich per E-Mail an info@sos-katzenhilfe.info oder unter Tel. 07621/5603965 melden.

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