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Weil am Rhein Im Schatten des Gitterkrans mit Laufkatze

Weiler Zeitung
Mehr als 30 Interessierten schilderte Joachim Kempf (r.) Hintergründe. Foto: Joachim Piinkawa Foto: Weiler Zeitung

­Stadtführung: Joachim Kempf schildert „Abschied vom alten Hafen“ / Historische Hintergründe und aktuelle Entwicklung

Von Joachim Pinkawa

Weil am Rhein. Von historischen Hintergründen bis zur aktuellen Entwicklung reichte die mit wichtigen Details über die „Hauptakteure“ des Hafens angereicherte Stadtführung, die mehr als 30 Interessierte anlockte. Stadtführer Joachim Kempf bot auf Einladung der VHS damit Einblicke in den alten südlichen Teil des Weiler Rheinhafens, in dem seit Ende 2016 keine Schiffe mehr gelöscht werden. Die ersten Teile wurden hier bereits zurückgebaut.

Am ehemaligen Fähranleger am Rheinpark in Friedlingen startete der Rundgang. Das noch heute direkt an der Colmarer Straße befindliche „Kleyling-Gebäude“ als ehemaliger Sitz des „Oberrheinischen Schifffahrtskontors“ und heutigem Hauptzollamt, sowie das daneben befindliche Gebäude der „Otto Schmidt Lkw-Speditionsgesellschaft“, später „Union Transport“, (heute „Wärmestube“) sind als Hafenanlieger der ersten Stunde dokumentiert. Über die alte, stillgelegte Brückenwaage ging die Tour direkt in das Hafengebiet zum „Kran 6“, einem Gitterkran mit Laufkatze, der 1954 gebaut und 1972 von der Spedition Moritz v. Carnap übernommen und zur Massengutentladung genutzt wurde.

Aufgabe des Hafens

Stadtführer Kempf beschrieb den Hafen Süd in der derzeitigen Erscheinung als größtenteils aus den 1950er Jahren stammend und für den Stückgutumschlag ausgelegt als nicht mehr zeitgemäß, da er dem heute üblichen Containerumschlag nicht mehr gerecht wird. „Ein wirtschaftlicher Weiterbetrieb der Anlagen im Hafen-Süd wäre nur mit einem Umbau der Uferböschung mit Spundwänden und gegebenenfalls Landaufschüttung und/oder dem Bau von Anlegeplätzen weiter in der Flussmitte und neuer Krananlagen mit großen Ausleger möglich gewesen“, begründete Kempf die Entscheidung zur Aufgabe des Hafens – und das Auslaufen lassen der wasserrechtlichen Genehmigung.

Zu den Gebäuden und Anlagen entlang der Hafenkante konnte der Stadtführer die Teilnehmer mit weiteren spannenden Hintergründen begeistern. Das Granitlager, der damalige Kohle-Boom, Stahlhandel, der Portal-Drehkran und weitere Kräne, die Rhenushallen, des Silo, inklusive der „Hafenspelunke“, die damals daneben stand und ebenfalls „Silo“ hieß, das Verwaltungsgebäude der Rheinhafen-Gesellschaft und die Roba-Halle fanden ebenso detaillierte Erwähnung, wie die Firmennamen Fröde-Gruppe, Bayrische Reismühle Heller KG, Hösch AG (später Hösch-Krupp), Roba/Wincanton, oder Spedition Bäumle, Rhenus und Firma Moritz von Carnap. Alteingesessenen Bürgern klingen die Firmennamen im Zusammenhang mit der Entwicklung des Weiler Rheinhafens noch deutlich in den Ohren und beschreiben die Epoche des Aufstiegs der historischen Hafenwirtschaft, teilweise bis in die heutige Zeit.

Mit vielen Zahlen, Daten und Fakten unterlegte Kempf bis zur Palmrainbrücke sämtliche Gebäude und Firmentätigkeiten, so dass am Ende ein ausgezeichneter Überblick über damals und heute für die Teilnehmer gleichsam den Hafen greifbar und „den Abschied vom alten Hafen“ verständlich machte, an dessen alternativen Entwicklungen gerade intensiv gefeilt und geplant wird.

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