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Weil am Rhein Immer mehr Menschen suchen Rat

Weiler Zeitung

Caritas-Sozialdienst: Hilfe bei Problemen aller Art / Christine Wondrak-Brunen: Verstehen uns als Wegweiser

Rund 350 Personen und Familien haben im vergangenen Jahr Rat und Hilfe bei der Beratungsstelle des Caritasverbandes in Weil am Rhein gesucht. Das Alter der Ratsuchenden umfasst das ganze Spektrum von Jugendlichen bis zu älteren Menschen. Das Wohnungsthema ist auch hier sehr präsent, teilt Christine Wondrak-Brunen vom Caritas-Sozialdienst in einer Bilanz mit.

Weil am Rhein. „Ich weiß gar nicht, ob ich bei Ihnen richtig bin... “ So oder ähnlich beginnen viele Beratungsgespräche in der Außenstelle des Caritasverbandes. Diese versteht sich als Anlaufstelle und Wegweiser in unterschiedlichen Problemsituationen. Ob familiäre Probleme, finanzielle Nöte, psychische Probleme, Schwierigkeiten am Arbeitsplatz oder Briefe von Behörden, die nicht verstanden werden: Die Bandbreite der Anliegen hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Es zeigt sich insbesondere im Caritas-Sozialdienst, dass die komplexer werdende Gesellschaft immer mehr Vermittlungsleistungen braucht, um Zugänge zu Sozialleistungen und Angeboten zu schaffen. Dies vor allem auch für Menschen, die sich mit der Orientierung schwer tun oder auch sprachlich nicht ausreichend fit sind, um den anfallenden Schriftverkehr zu bewältigen.

Psychosoziale Beratung verstärkt gefragt

Oft ist die Scham groß, die Beratungsstelle aufzusuchen. „Es braucht meist schon einiges, bis jemand zum Caritas-Sozialdienst kommt. Wir suchen aber nicht nur nach Möglichkeiten für finanzielle Unterstützung, wir beraten auch über mögliche Sozialleistungen und helfen beim Schriftverkehr. Oft sind wir auch Wegweiser zu spezialisierten Stellen“, berichtet Christine Wondrak-Brunen. Vermehrt suchten im vergangenen Jahr auch jüngere Erwachsene psychosoziale Beratung und Hilfe beim Übergang in die Arbeitswelt.

In der Schwangeren- und Familienberatung ist die Alterspanne der werdenden Mütter auffällig: Von unter 16 bis über 40 im vergangenen Jahr. Das Angebot umfasst Beratung zu Schwangerschaft, Familienplanung und Sexualaufklärung sowie Informationen zu Hilfen vor und nach der Geburt. Auf Wunsch wird auch anonym beraten. Zugenommen hat hier der Beratungsbedarf zur immer komplexer werdenden Pränataldiagnostik. Spürbar sei auch die Entwicklung, dass es weniger freiberuflich tätige Hebammen gibt. „Einige Frauen finden keine Hebamme mehr, die sie begleitet“, so Beraterin Christiane Sziwek.

Zu wenig freiberuflich tätige Hebammen

Ihre Kollegin Tanja Ehret findet diese Entwicklung bedenklich. Eine Hebamme habe wie die Beraterinnen oft sehr früh niederschwellig Kontakt zu den Schwangeren. Fragen und Ängste könnten dadurch zeitnah beantwortet werden. Hebammen seien auch wichtige Vertrauenspersonen für die sensible Zeit nach der Geburt. Ehret selbst bietet zusätzlich zur Beratung sexualpädagogische Workshops an Schulen an. Wöchentlich gibt es darüber hinaus eine angeleitete Mutter-Kind-Gruppe im Gemeindehaus St. Peter und Paul.

Der Sozialpsychiatrische Dienst verzeichnet auch in Weil am Rhein und im Markgräflerland eine steigende Nachfrage. Mittlerweile arbeiten ergänzend zu Michael Kuhlmann auch weitere Beraterinnen mit, um die Anfragen zu bewältigen. „Die Nachfrage bei unserem Dienst spiegelt die gesellschaftliche Entwicklung wider“, ist Michael Kuhlmann überzeugt. Er verzeichnet ebenfalls eine steigende Nachfrage bei jungen Erwachsenen. Während die Vernetzung mit Ärzten, Kliniken und den Sozialbehörden gut laufe, sieht er Bedarf, die Vernetzung mit Psychotherapeuten voranzubringen.

Wohnungsknappheit verschärft Situation

Allen Diensten gemein ist, dass unter anderem die Wohnungsknappheit häufig Situationen verschärft. So wenden sich zum Beispiel Menschen an die Beratungsstelle, deren Beziehung gescheitert ist, die aber nicht auseinander können. Oder Personen, die vorübergehend bei Bekannten oder Familienangehörigen unterkommen und dann dort über längere Zeit im Wohnzimmer wohnen müssen, weil sie nichts anderes finden. Bei einer Wohnungssuche, sind sich die Beraterinnen einig, könnten sie allerdings nur sehr selten noch helfen. Das aktuelle Jahresthema der Caritas macht auf dieses Anliegen aufmerksam: „Jeder Mensch braucht ein Zuhause“.

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