Weil am Rhein Immer mehr Wohnsitzlose suchen die Wärmestube auf

(dab)
Der Vorstand der Wärmestube ist unverändert geblieben, hier eine Aufnahme vom vergangenen Jahr (sitzend v.l.): Stefan Heinz (Caritas Fachverband AGJ), Christel Stauß (Vorsitzende „Hilfe für Wohnsitzlose“), Barbara Huber (Kasse). Stehend von links: Udo Breuer (Beisitzer), Oliver Killmann (Schriftführer, Ambulante Fachberatung), Arno Wiedmann (2. Vorsitzender), Pater Daison, Gerold Peper und Volker Hentschel (alle Beisitzer).                                                                                                            Foto: Weiler Zeitung

Hilfe für Wohnsitzlose: Es fehlen weitere ehrenamtliche Kräfte. Deshalb ist die Einrichtung an den Wochenenden geschlossen.

Weil am Rhein - Die Besucher der Wärmestube wünschen sich Öffnungszeiten auch am Wochenende und die Erlaubnis, auch ihre Hunde mit in die Einrichtung bringen zu dürfen. Bei der Mitgliederversammlung des Vereins „Hilfe für Wohnsitzlose“ am Freitagabend trugen sie ihre Anliegen vor.

Ehrenamtliche fehlen

Trotz der kalten Jahreszeit ist es nach wie vor nicht möglich, die Wärmestube sieben Tage die Woche, also auch an den Wochenenden und nicht nur unter der Woche werktags, zu öffnen. „Es fehlen die ehrenamtlichen Leute, die dazu fit und fähig sind“, erklärte Vorsitzende Christel Stauß auf Nachfrage eines Besuchers, der sich gewünscht hatte, zumindest die sanitären Einrichtungen zwecks Körperhygiene täglich nutzen zu können.

Wie Stefan Heinz, Leiter der AGJ Wohnungslosenhilfe im Landkreis Lörrach, und Oliver Killmann, Leiter der Wärmestube, zusammenfassend feststellten, hatte die Wärmestube auch im Jahr 2018 wieder hohe Besucherzahlen zu verzeichnen. Seit 2013 stieg die Zahl von durchschnittlich 475 Besucherkontakten im Monat auf aktuell 603. Sieben Personen wurden in die Notschlafstelle vermittelt.

Vom Landkreis finanzierte ambulante Fachberatung

Die vom Landkreis finanzierte ambulante Fachberatung, die angeboten wird, um Sozialleistungen zu beantragen, den Krankenversicherungsschutz zu klären oder um Plätze in der Notschlafstelle im Lörracher Erich-Reisch-Haus zu vermitteln, wurde von rund 100 Personen genutzt. Das Angebot der Fachstelle Wohnungssicherung, die beispielsweise im Fall von Räumungsklagen aufgrund von Mietschulden bei Behördengängen behilflich ist oder Betroffene zu Vermietern oder zum Amtsgericht begleitet, wurde bis Anfang Dezember von 63 Haushalten aufgesucht.

Als Ziel der Wärmestube nannten die Verantwortlichen, möglichst werktägliche Öffnungszeiten für obdachlose Besucher zu gewährleisten. Auch dieses hätte ohne die Mithilfe von freiwilligen Helfern nicht erreicht werden können. Derzeit sind es zehn an der Zahl – sowohl aus dem Besucherkreis der Wärmestube als auch aus der Bürgerschaft, die insgesamt 4500 Stunden geleistet hatten.

Neuigkeiten im Haus bekanntgeben

Wärmestuben-Besucher regten an, Neuigkeiten wie beispielsweise Zuwendungen und Spenden auch direkt im Haus bekanntzugeben, um nicht erst aus der Zeitung darüber zu erfahren. Als Problem erweise sich außerdem der Müll, der von organisierten wandernden Bettlergruppen regelmäßig im Umfeld der Wärmestube hinterlassen werde.

Ein weiterer Punkt war das bestehende Hundeverbot in der Wärmestube. Zwar gibt es im Außenbereich Hundeboxen, aber diese reichten zum einen nicht aus, zum anderen seien auch die Tiere gerade im Winter von der Kälte betroffen.

Christel Stauß erklärte, dass es sich um ein hygienisches Problem handle. Stefan Heinz kündigte an, das Thema nochmals zu diskutieren. Bisher habe man sich für ein Verbot entschlossen, da sich nicht alle Hundehalter an die Regeln hielten.

Im zurückliegenden Jahr hat der Verein insgesamt rund 30 600 Euro für die Wärmestube aufgebracht. Das Spendenaufkommen sei weiterhin gut gewesen, so dass der Betrieb wie bisher fortgeführt werden konnte, berichtete Kassiererin Barbara Huber. An Sachspenden werden derzeit dringend winterfeste Daunen-Schlafsäcke und Zelte benötigt.

Der Vorstand wurde von der Versammlung einstimmig entlastet. Christel Stauß dankte allen Vorstandskollegen, Helfern und Unterstützern des Vereins: „Ohne deren Hilfe wäre es nicht möglich, dieses Haus so zu führen.“

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