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Weil am Rhein Immer wieder wird nachts gestartet

Ingmar Lorenz
Die BISF bemängelt, dass es am EuroAirport auch nach 23 Uhr noch zu Starts kommt. Foto: pixabay

BISF: Bürgerinitiative hat Startbewegungen nach 23 Uhr am EuroAirport mehr als 100 Tage lang erfasst

Am Flughafen Basel-Mulhouse sollen eigentlich keine Flugzeuge mehr nach 23 Uhr starten. Die Betonung liegt auf „eigentlich“. Denn die Bürgerinitiative Südbadischer Flughafenanrainer (BISF) aus Haltingen hat mehr als 100 Tage lang Daten zu Starts nach 23 Uhr gesammelt. Das Ergebnis: Die Zahlen sind in den vergangenen Monaten kontinuierlich gestiegen.

Von Ingmar Lorenz

Weil am Rhein-Haltingen. Tag für Tag hatten Mitglieder der BISF die Daten gesammelt, was laut Vorsitzendem Jürgen Fingerle aufgrund technischer Herausforderungen mit der Software nicht immer einfach war. Gelungen ist es trotzdem. Und so konnte die BISF das Ergebnis am 30. Mai bei einem Treffen mit Verantwortlichen des Flughafens vorlegen, wobei zugleich eine Verbesserung der Möglichkeiten zur Datenerfassung angeregt wurde.

Die Zahlen des Flughafens zu den Starts nach 23 Uhr weichen von jenen der BISF ab. Der Grund dafür ist, dass der Flughafen und die BISF andere Maßstäbe dafür ansetzen, was ein Start nach 23 Uhr eigentlich ist. Für den Flughafen ist der Zeitpunkt entscheidend, an dem das Flugzeug das Gate verlässt. Die BISF legt das Abheben der Maschine zugrunde.

Ausnahme vom Startverbot nach 23 Uhr sind möglich

Ausnahme vom Startverbot nach 23 Uhr sind möglich, wenn es zu unvorhergesehenen Verspätungen kommt. Wie Fingerle erklärt, habe es laut Aussage des Flughafens im April aufgrund des unbeständigen Wetters viele dieser Verspätungen gegeben. Zugleich betont der Vorsitzende aber, dass die BISF im Mai, als das Wetter besser war, noch mehr Starts nach 23 Uhr als im April verzeichnet habe.

Der Flughafen übernehme für rund 20 Prozent der Starts nach 23 Uhr die Verantwortung. Die genauen Gründe dafür, warum im Einzelfall gegen das Nachtflugverbot verstoßen wurde oder verstoßen werden musste, sind der BISF jedoch nicht vollumfänglich bekannt, ebenso wenig wie die Hintergründe zu den übrigen 80 Prozent der verspäteten Starts.

An manchen Tagen würden Starts nach 23 Uhr konsequent verweigert, an anderen Tagen dürften Maschinen hingegen im Einzelfall sogar noch nach 24 Uhr abheben. Die BISF erhofft sich diesbezüglich in Zukunft umfassendere Informationen.

Haltinger Organisation  will Datenerfassung fortsetzen

Die Haltinger Organisation will ihre Datenerfassung derweil im Rahmen ihrer Möglichkeiten fortsetzen, um die Ergebnisse dann auch bei der nächsten Sitzung der trinationalen Umweltkommission im Oktober zu präsentieren, lässt Fingerle wissen.

Indes sind die Starts nach 23 Uhr für die BISF nicht die einzige „Baustelle“. Weiterhin treibt den Verein das Startverfahren um, bei dem viele Flugzeuge, die Ziele im Süden ansteuern, zunächst einen Umweg über den sogenannten Elbeg bei Kandern – also im Norden – fliegen.

Nächtliche Starts sind nicht die einzige „Baustelle“

Damit im Zusammenhang stehen die aus Sicht der BISF fehlenden Genehmigungen von Flugrouten. Hier stelle sich jedoch die Frage, ob auf regionaler Ebene, also in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt oder dem Regierungspräsidium, überhaupt Fortschritte gemacht werden können. Laut Fingerle brauche es eine politische Lösung auf Bundesebene. Die BISF ist daher auch seit kurzem nicht nur mit dem FDP-Bundestagsabgeordneten Christoph Hoffmann, sondern auch mit dem zuständigen parlamentarischen Staatssekretär in Kontakt.

Was die Kommunikation zwischen BISF und Flughafen angeht, sei das Gespräch am 30. Mai ein Schritt in die richtige Richtung gewesen, sagt Fingerle. „Der Austausch mit dem Flughafen war sehr sachlich, faktenorientiert und konstruktiv.“ Diesen Weg gelte es, weiter zu verfolgen. Denn die BISF setze sich zwar für Verbesserungen ein, sagt Fingerle, „wir sind aber keine Flughafen-Gegner“.

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