Weil am Rhein In den Köpfen der Kunden bleiben

Marco Fraune
Die Corona-Krise und die damit verbundenen Geschäftsschließungen zeigen Wirkung: Entlang der Hauptstraße war wenig los. Foto: Marco Fraune

Corona: Händlervereinigung „Weil aktiv“ rät zur stärkeren Online-Präsenz / Raithel: Bisher zu zuversichtlich

Weil am Rhein - Der Vorsitzende der Händlervereinigung „Weil aktiv“, Wolfgang Raithel, ruft den heimischen Einzelhandel zum Handeln auf. „Wichtig ist, dass die Firmen in den Köpfen der Kunden bleiben.“ Um diese nicht langfristig an die reinen Online-Plattformen zu verlieren, sollen die Weiler Geschäftsleute im Internet selber aktiv werden. Viele hätten sich darum bisher kaum bis gar nicht gekümmert.

Grenzschließungen als erschwerender Umstand für Geschäftsleute

Besonders die Geschäftsleute in Weil am Rhein ohne einen zusätzlichen Online-Handel sieht Raithel als mögliche große Verlierer der Corona-Krise. „Die stehen sehr schlecht da.“ In der Grenzstadt komme schließlich erschwerend hinzu, dass die Grenzen zur Schweiz und nach Frankreich fast dicht sind.

Noch würden die Weil-aktiv-Mitglieder zurückhaltend auf die neue Situation mit geschlossenen Geschäften reagieren. Eingeschaltet worden sei aber bereits der Bundestagsabgeordnete Armin Schuster.

Zugleich hat die Händlervereinigung ein dreiseitiges Info-Schreiben an die Mitglieder verschickt, in dem es um die wirtschaftlichen Auswirkungen und mögliche Maßnahmen für Unternehmen geht. Wie Kurzarbeitergeld beantragt werden kann, bildet ebenso einen Punkt wie andere Unterstützungsangebote für Firmen.

Mangelnde Online-Ausrichtung als Versäumnis des stationären Handels

Im Gespräch mit unserer Zeitung übt Raithel auch Kritik an einigen Händlern, die noch nicht das Internet als zusätzliche Möglichkeit nutzen würden, um Geschäfte zu machen. „Viele inhabergeführte Geschäfte haben noch nicht in die Richtung gedacht.“ Doch im Moment profitiere der Online-Handel.

„Das zeigt, dass der stationäre Handel mehr machen muss. Da ist man sehr zurückhaltend.“ Als Beleg dafür führt er eine Info-Veranstaltung mit den Online-Experten von „Fiedler Performance“ an. Ein zweites Treffen habe man absagen müssen, da es zu wenig Interesse daran gab.

Nach Corona-Kirse wieder durchstarten

Wichtig in der aktuellen Situation sei, direkt nach der Corona-Krise nur mit einer kurzen Anlaufphase wieder durchzustarten. „Die Firmen müssen in den Köpfen der Kunden sein. Das geht im Moment nur über online.“ Bislang habe man sich zu zuversichtlich gegeben angesichts der Erfolge speziell durch die Schweizer und französische Kundschaft. „Man muss sich an der heutigen Zeit orientieren.“ Für den stationären Handel sei es einfach wichtig, mit dem Internet ein zweites Standbein zu nutzen. „Ohne das kommt man langfristig nicht mehr aus.“

Wie stark der stationäre Handel langfristig durch den Online-Boom verlieren wird, mag Raithel noch nicht in Prozentzahlen beziffern. „Viele Kunden springen auf den Online-Handel ab. Da gilt es, Gegenmaßnahmen zu ergreifen.“

Dabei plädiert der Weil-aktiv-Vorsitzende nicht dafür, direkt einen Online-Shop zu eröffnen, sondern beispielsweise Abholung, Zustellung und Telefon-Hotline zu nutzen. „Man muss bei den Kunden interessant bleiben.“ Ein gemeinsames Online-Kaufhaus für Weil am Rhein sei eine Möglichkeit, gebündelt Dienste anzubieten. Doch die Neujustierung in Richtung Online könne nicht von heute auf morgen erfolgen.

Solidarität, Teamgeist und Kreativität gefragt

Angesichts der Ausbreitung des Coronavirus gelte es erst einmal auch, mit Solidarität und Teamgeist zu agieren, schließt sich Raithel einer Händlerstellungnahme an. Denn dann werde man die Krise meistern.

Auch im Schreiben an die Händler wird auf die eingebrochenen bis total weggebrochenen Umsätze verwiesen. „Als Gewerbeverein können wir nur daran appellieren, durchzuhalten und die Hilfsprogramme zu nutzen“, schreibt der Vorstand. Jetzt sei außerdem Solidarität gefragt und Kreativität.

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