Weil am Rhein In die Clubkultur eintauchen

Weiler Zeitung

Ausstellung: „Night Fever“ wird im Vitra Design Museum gezeigt / Möbel, Modelle, Filme und mehr

Die Ausstellung „Night Fever. Design und Clubkultur 1960 – heute“ ist vom 17. März bis zum 9. September im Vitra Design Museum zu sehen. Neben Möbeln, Modellen und Mode umfasst die Präsentation Filmdokumente, Musikbeispiele, Grafikdesign sowie zeitgenössische Positionen von Künstlern und Fotografen, ergänzt durch Installationen mit Musik und Lichteffekten.

Weil am Rhein. Nachtclubs und Diskotheken sind Epizentren der Popkultur. Seit den 1960er Jahren versammelte sich hier die Avantgarde, um gesellschaftliche Normen infrage zu stellen und andere Ebenen der Wirklichkeit zu erkunden. Viele Clubs waren Gesamtkunstwerke, bei denen Innenarchitektur und Möbeldesign, Grafik und Kunst, Licht und Musik, Mode und Performance miteinander verschmolzen, heißt es in der Ankündigung.

Die Ausstellung beginnt mit einem Blick auf die Nachtclubs der 1960er Jahre, die erstmals Räume für Experimente mit Innenarchitektur, neuen Medien und alternativen Lebensstilen boten. Dazu zählten Orte der New Yorker Subkultur, wie der Electric Circus (1967), der von dem Architekten Charles Forberg und dem berühmten Grafikdesign-Duo Chermayeff und Geismar gestaltet wurde. Mit seinem multidisziplinären Charakter beeinflusste er auch Clubs in Europa, darunter den Space Electronic in Florenz (1969).

Das von der Gruppe UFO konzipierte Bamba Issa (1969), ein toskanischer Strandclub in Forte dei Marmi, war eine Art Theater: Als Bühne fungierte hier das gesamte Interieur. Während der drei Jahre seiner Existenz wurde der Club jeden Sommer zu einem neuen Thema vollkommen umgestaltet.

Mit dem Aufstieg der Disco-Bewegung erfuhr die Clubkultur in den 1970er Jahren einen neuen Entwicklungsschub. Disco-Musik wurde nun ein eigenes Genre, der Dancefloor bot eine Bühne für kollektive und individuelle Performances. Das von Ian Schrager und Steve Rubell 1977 eröffnete New Yorker Studio 54 wurde mit seiner Einrichtung von Architekt Scott Bromley und Interior Designer Ron Doud zum beliebten Treffpunkt für die Idole des damals einsetzenden Starkults.

Seit den 2000er Jahren ist die Entwicklung der Clubkultur komplexer geworden. Einerseits boomt sie und entfaltet sich weiter, wird von globalen Marken und Musikfestivals aufgegriffen; andererseits sind viele Nachtclubs selbst inzwischen Geschichte, wurden aus den Städten hinaus gedrängt oder existieren nur noch als Ruinen einer feierfreudigen Vergangenheit.

Musik, Licht und Plattencoversammlung

Gleichzeitig ist eine neue Generation von Architekten herangewachsen, die sich abermals mit dem Nachtclub als Typologie auseinandersetzt: Darunter ist das niederländische Architekturbüro OMA unter der Ägide von Rem Koolhaas, das ein neues Konzept für einen der bis heute berühmtesten Clubs der Welt, das Ministry of Sound in London, vorgeschlagen hat.

Ergänzend zum chronologischen Aufbau der Ausstellung haben der Ausstellungsgestalter Konstantin Grcic und der Lichtdesigner Matthias Singer eine Musik- und Lichtinstallation entwickelt, die die Besucher direkt in die bewegte Geschichte der Clubkultur eintauchen lässt. Dazu unterstreicht eine Sammlung von Plattencovern die Zusammenhänge von Musik und Design.

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