^ Weil am Rhein: In glitzernde Bilderwelten eintauchen - Weil am Rhein - Verlagshaus Jaumann

Weil am Rhein In glitzernde Bilderwelten eintauchen

Beatrice Ehrlich
Ein Kunstwerk aus 1428 Einzelteilen ist entstanden. Foto: Beatrice Ehrlich

Beim vierten Durchlauf des Kunstprojekts „Zusammen“ machen neue Farbkombinationen und facettenreiche Bildideen Lust aufs Hinschauen. Am Sonntag war die Vernissage auf dem Lindenplatz.

Wenn viele an etwas mitarbeiten, dann entsteht ein stimmiges Ganzes. So auch bei dem großen Banner des Gemeinschafts-Kunstprojekts „Zusammen 24“, das am Sonntag auf dem Lindenplatz in Alt-Weil enthüllt wurde. as Gemeinschaftskunstwerk erstrahlt in leuchtenden Farben, die ganz gewollt ein Muster bilden, ganz ähnlich wie bei einem gewebten Teppich.

Kulturamtsleiter Peter Spörrer dankte in seiner Rede allen, die mitgewirkt hatten, an dem „Kunstwerk, das verbindet“, insbesondere aber den Erfindern der Gemeinschaftsaktion, die Jahr für Jahr mehr Teilnehmer anzieht: Ania Dziezewska und Volker Scheurer.

Poster vom Gemeinschaftswerk gingen weg wie warme Semmeln. Foto: Beatrice Ehrlich

Das Weiler Künstlerpaar hatte durch die Bereitstellung der Materialien – Karton und buntes Papier zum Ausschneiden – und später durch das bewusste Zusammenfügen der entstandenen Miniaturbilder zu einem großen Wandbild dafür gesorgt, dass die Gestaltung durch so viele nicht in einer gewissen Beliebigkeit endet.

Dziezewska erklärt, wie sie dieses Jahr vorgegangen ist: So versuche sie jedes Jahr eine neue Farbe als Untergrund ins Spiel zu bringen, dieses Jahr die Farbe Pink.

Pink ist neu in diesem Jahr. Foto: Beatrice Ehrlich

Außerdem habe sie viele verschiedene Arten von Glitterpapier in die Umschläge gepackt, die sich die Teilnehmer an verschiedenen Stellen in der Stadt abholen konnten. Und richtig: Auf vielen der kleinen Quadrate finden sich glitzernde Elemente: Bäume, ein Bach oder kunstvoll gestaltete Schriftzüge.

Eine gute Woche brauchen sie und Volker Scheurer dann, um die eingereichten Bilder zu einer Komposition zusammenzufügen und aufzukleben. Auf zwei Dinge achte sie dabei besonders, so Dziezewska: den Hintergrund, sodass immer wieder zusammenhängende Flächen in der gleichen Farbe erscheinen, aber auch auf Motive.

Zwei Schwäne, Sonne, Wasser, Fische: beim längeren Hinschauen kann man einiges entdecken Foto: Beatrice Ehrlich

Sie bringe Tiere zusammen, Mosaiken oder auch schöne Ferienlandschaften mit Bergen und Meer, die sich die Teilnehmer ausgedacht haben. „Es ist interessant“, hat sie festgestellt, „Leute, die sich gar nicht kennen, machen Ähnliches“. Und sie lobt: Sie habe ein paar Stücke in der Hand gehabt, die seien wie kleine Kunstwerke – ganz fein geschnitten und mit einer bedachten Bildkomposition.

Dazu gehören zum Beispiel die Beiträge von Herbert Stahl aus Alt-Weil. Insgesamt fünf mit grafischem Geschick gestaltete Quadrate hat er angefertigt.

Herbert „Häbbi“ Stahl aus Alt-Weil hat der Tramverlängerung ein Bildquadrat gewidmet. Foto: Beatrice Ehrlich

Jedes von ihnen transportiert eine Botschaft. Mal geht es um die Tram nach Alt-Weil, die er unterstützt, mal um seine Fasnachts-Clique, die Rhy-Waggis, denen er ein Denkmal setzt, oder – mit feinem Spott – um Frauen , die sich tätowieren. Ein paar Meter weiter freuen sich zwei neunjährige Mädchen aus der Haltinger Hans-Thoma-Schule als sie ihre im Kunstunterricht angefertigten Werke entdecken: Talia eine Katze, Ylvi ein Pferd.

Zwei Schülerinnen zeigen auf ihre Bilder. Foto: Beatrice Ehrlich

In Workshops mit den beiden Künstlern seien die Bilder der Kinder entstanden, berichtet Waltraud Riek, Lehrerin der der 4d aus Haltingen. „Es ist gar nicht so einfach“, hat sie beobachtet, „die Kinder haben nur die Farben des Papiers, es darf nichts gemalt werden“.

Je länger man hinschaut, desto mehr beginnt man zu sehen: den Fujiyama, zu dem eine mit glitzernden Kirschbäumen bestandene gewundene Straße hinführt, die Köpfe der Beatles, Burger mit Pommes, aber auch filigran gearbeitete abstrakte Werke.

Reiseträume, aufs Papier gebracht, oder Abstraktes Foto: Beatrice Ehrlich

Hier zählt nicht das Können, sondern die Kreativität – auch beim Hinschauen. Und durch die Gespräche, die vor dem großen Gemeinschaftskunstwerk am Lindenplatz stattfinden, verbindet das Kunstwerk die Menschen gleich noch ein zweites Mal. Noch bis Ende Februar ist es dort zu sehen. Es kann im Museum am Lindenplatz auch als Poster erworben werden.

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