Weil am Rhein Insgesamt ein gutes Jahr

Saskia Scherer und Ingmar Lorenz
 Foto: Arwen Stock

Wein: Weiler Winzer ziehen Bilanz / Gesunde Trauben / Menge etwas geringer

Das warme, trockene Wetter hat im zurückliegenden Jahr für gesunde Weintrauben gesorgt. Aufgrund dessen rechnen die Winzer auch mit einem qualitativ guten Jahrgang 2022. Allein die mengenmäßigen Einbußen aufgrund der Hagelereignisse sind ein Wermutstropfen.

Von Saskia Scherer und Ingmar Lorenz

Weil am Rhein. Insgesamt zieht Michael Heintz, Geschäftsführer der Haltinger Winzer, ein positives Fazit zum Weinjahr 2022. Die Reben sind gesund durch den heißen, trockenen Sommer gekommen. Pilzbefall war aufgrund des Wetters heuer im Grunde kein Thema. Das wirkt sich positiv auf das Lesegut aus. „Die Qualität stimmt“, fasst es Heintz zusammen. Auch mit Blick auf die Menge sei man mit einem blauen Auge davongekommen. Die Hagelereignisse, die den Reben im Frühsommer zugesetzt haben, wirken sich bei den Haltinger Winzern insofern nur bedingt aus, weil die Trauben aus einem verhältnismäßig großen Einzugsgebiet angeliefert werden.

Die Oechslegrade sind aufgrund des guten Wetters recht hoch, der Alkoholgehalt der Weine wird sich aber in Grenzen halten, blickt Heintz voraus. Mit einem früheren Lesebeginn habe man diesbezüglich steuernd eingreifen können.

Nachdem die Lese nun abgeschlossen ist, steht dieser Tage die Gärung im Weinkeller der Haltinger Winzer im Vordergrund. Die Rotweine liegen teils noch auf der Maische, in einigen Tagen werden sie gepresst, erklärt Heintz. Ab Januar geht es dann an die Abfüllung. „Schritt für Schritt und ohne Eile“, so der Geschäftsführer der Haltinger Winzer.

Ein ähnliches Bild des zurückliegenden Weinjahrs zeichnet Johannes Schneider vom Weingut am Schlipf. Zwar habe man mengenmäßig Abstriche in Kauf nehmen müssen, allerdings seien die Gesundheit und die Qualität der Trauben hervorragend. Krankheiten oder die Kirschessigfliege haben im Weinjahr 2022 im Grunde keine Rolle gespielt, was in erster Linie dem warmen, trockenen Wetter zu verdanken sei. Dieses habe letztlich auch dazu beigetragen, dass die Hagelschäden nicht noch größere Probleme verursacht haben. Im Keller des Weinguts Schneider füllen sich dieser Tage die Tanks und die Barrique-Fässer. Abgefüllt wird der 2022 geherbstete Wein im „Weingut am Schlipf“ im übernächsten Jahr, erklärt Schneider.

Daneben stehen dieser Tage auch Arbeiten in den Reben an. Aktuell sei etwa die Bodenverbesserung ein wichtiges Thema. Unter anderem wird dabei Roggen eingesät. In absehbarer Zeit geht es dann mit dem Rebschnitt weiter.

Beim Weingut Röschard fällt die Herbstbilanz über alle Sorten gesehen ganz ordentlich aus, meint Werner Röschard, dem noch keine konkreten Zahlen vorliegen. „Vor allem in Anbetracht der extremen Trockenheit“, meint er. Rechtzeitig vor der Ernte hatte es Ende August zum Glück noch geregnet, so dass sich der Oberboden füllte. „Das ist ungemein wichtig für den Reifeprozess und die Beeren. So verfügen sie über die notwendige Feuchtigkeit, um Mineralien aus dem Boden aufnehmen zu können.“ Bei einer großen Fläche Chardonnay am Schlipf, die das Weingut besitzt, fiel die Beerengröße aufgrund der Trockenheit deutlich geringer aus, berichtet Röschard. Bei den anderen Sorten sie diese aber in Ordnung. Der Schlipf wurde auch vom Hagel Ende Juni getroffen. „Da wussten wir, dass wir mit Einbußen zu rechnen haben. Das Schadensausmaß damals lag bei 60 bis 80 Prozent.“

Nach wie vor setzt das Weingut Röschard auf 100 Prozent Handlese. „Für die Helfer war es schön, es waren keine Sortierarbeiten nötig, die Trauben sind gesund – ein positiver Effekt der Trockenheit.“ Im Gegensatz zum Vorjahr habe nicht der Stress und Aufwand mit dem Pflanzenschutz betrieben werden müssen.

Auch im Keller läuft es rund. „Es gab keine nennenswerten Gärstörungen oder schwerwiegende Unterbrechungen“, berichtet Röschard. Der Winzer rechnet mit sehr fruchtigen Weinen. „Ein endgültiges Urteil kann ich fällen, wenn die Gärung abgeschlossen ist.“ Mengenmäßig könne man „vom Gefühl her“ zufrieden sein,

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