Weil am Rhein Instrument mit ungeahnten Möglichkeiten

Susanna Wipf Fischer
Begeisterten Applaus konnte das Akkordeonorchester Weil mit seiner Leiterin Anne Kassecker entgegennehmen. Foto: Susanna Wipf Fischer

Das Akkordeonorchester Weil am Rhein hat zum Frühjahrskonzert eingeladen. Als Gastorchester spielte die Mandolinengesellschaft.

Gleich zu Beginn des Konzerts wurde das vorgesehene Konzertprogramm umgeändert und der Mandolinengesellschaft mit ihrem etwas feineren Klangbild den Vorrang gegeben.

Das Orchester setzte sich zusammen aus vier Mandolinen, darunter eine Domra (Laute ohne Doppelsaiten, welche vor allem die Melodieführung übernahm), zwei Mandolen, fünf Gitarren und einem Bass. Die Mandoline, ein Zupfinstrument mit vier Doppelsaiten, gestimmt in Quinten, also wie die Violine, wurde bereits im 17. Jahrhundert zu einem beliebten Instrument. Berühmte klassische Komponisten wie Händel, Vivaldi, Mozart und Beethoven haben für dieses wunderbare Soloinstrument geschrieben.

Peer Gynt Suite entführt in den hohen Norden

Das Orchester begann mit Edvard Grieg und seiner Peer Gynt Suite. Elisabeth Rühle führte mit launigen Worten und viel interessanten Details durch das ansprechende Programm mit vorwiegend nordischer Musik. Die eher leisen, zarten Töne forderten auch das Publikum auf, sich diesem ungewohnten, schönen Klang konzentriert hinzugeben. Mit einem lustigen Stück mit dem Zungenbrecher „Skaballabaster“ und der rassigen Zugabe „Azzurro“, beendete das Orchester den ersten Teil des Konzertabends.

Mit feinem Klang begeisterten das Mandolinenorchester unter seinem Leiter Santiago Perdomo. Foto: Susanna Wipf Fischer

Die wunderbare Leistung der Mandolinengesellschaft, welche bereits seit 1927 besteht, wurde mit großem Applaus honoriert, mit Sicherheit auch dank der feinen und präzisen Stabführung von Santiago Perdomo.

Nach der Pause überraschte das Akkordeonorchester mit seinen 19 aktiven Spielern, einem Bass, einem Elektronium und den Drums mit einem abwechslungsreichen, beschwingten Konzertprogramm. Der Leiterin Anne Kassecker animierte durch ihr professionelles, temperamentvolles und differenziertes Dirigat das Orchester zu Höchstleitungen. Es gelang ihr auch, ein wunderbares Pianissimo oder ein grandioses Fortissimo von ihren Musikanten zu erreichen.

„Die Zeiten haben sich geändert“

Wenn man früher in der Schule gefragt wurde, was für ein Instrument man lerne, war es, so erinnerte sich Kassecker zwischen den Stücken, eher nicht so angesehen gewesen, Akkordeon, oder wie es auch hieß, Quetschkommode oder Handharmonika zu spielen. Wie viel edler habe sich da Violine, Cello oder Klavier angehört, sagte sie im Rückblick. Aber die Zeiten haben sich geändert. Heute gehört das Akkordeon in jede Musikschule. Es habe einen ungeheuren Aufschwung auch in der klassischen Musik erlebt und sei darüber hinaus ein vielseitiges, klanglich breit gefächertes Instrument mit ungeahnten musikalischen Möglichkeiten.

Ein bisschen Musikgeschichte und sogar Musiklehre präsentierte Christian Hemberger dem staunenden Publikum. Er wusste über jedes Konzertstück eine Geschichte zu erzählen. Während dem Programm wurde auch verschiedene Ehrungen durch den Vorstand, Wolfgang Bolanz, zelebriert.

Eindrücklicher Konzertabend mit fröhlicher, unbeschwerter Musik

Mit der „Rocking Affair“ von Harald Winkler, der Titelmelodie des Filmsommerfestivals 1986 eröffnete das Orchester seinen Konzertteil. „La Capricieuese“ folgte als Originalkomposition des berühmten Trossinger Akkordeonisten Rudolf Würthner. Diverse Stücke aus „The Legend of King Arthur“ und die unvergesslichen Songs von Amy Whinehouse faszinierten und begeisterten das Publikum.

Mit einer „Samba Negra“ und als krönenden Abschluss „A New Hope“ aus Star Wars beendeten die Musiker einen eindrücklichen Konzertabend.

Eine beeindruckende Leistung der zwei Orchester und deren Leiter, welche mit großem, warmen Applaus für ihre fröhliche, unbeschwerte Musik beschenkt wurden. Das macht Hoffnung, dass sich wieder Akkordeonisten dem Orchester anschließen werden.

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