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Weil am Rhein Instrumente erklingen

Alisa Eßlinger

Lockerungen: Die Weiler Musikschule nimmt ab dem 22. Juni den Präsenzunterricht wieder auf.

Weil am Rhein - Das Wohl und die Gesundheit der Schüler und Lehrkräfte stehen an erster Stelle, wenn die Weiler Musikschule ab dem 22. Juni sukzessive wieder Präsenzunterricht anbietet. Im Gespräch mit unserer Zeitung berichtet Musikschulleiter Karl Gehweiler über die Schritte zur Wiedereröffnung.

Mit dem Unterricht beginnen ab dem 22. Juni die Schüler mit Tasten-, Streich- und Zupfinstrumenten. „Wir streben eine hohe Versorgung der Schüler an, dennoch sind wir abhängig von den Entscheidungen des Kultusministeriums“, erklärt Gehweiler. Daher können Fächer wie musikalische Früherziehungen, Kinderchöre, Big Bands und Ensembles erst einmal nicht stattfinden.

Auch Blasinstrumente stehen wegen dem Aerosol und dem „Abwasser“ noch nicht auf dem Stundenplan. „Der Aufwand wäre deutlich höher. Plexiglas müsste an dem Instrument sowie zwischen Schüler und Lehrer angebracht werden. Auch eine Mindestgröße des Raums ist vorgegeben. Der Unterricht wäre ähnlich wie das Arbeiten in einer Klink“, erklärt Gehweiler.

Räumlich beschränkt

Feste Regeln gelten für den Präsenzunterricht dennoch. So dürfen die Lehrer nicht auf dem Instrument der Schüler spielen, auch wenn es sich um ein Tasteninstrument handelt. Außerdem werden die Schüler an der Tür des Alten Rathauses von den Lehrern abgeholt, und Kontakt zu anderen wird durch gestaffelte Stundenpläne vermieden.

Einen großen Knackpunkt stellt die räumliche Beschränkung dar. „Wir haben kein eigenes Gebäude, sondern verteilen unsere 1850 Schüler auf 15 verschiedene öffentliche Gebäude“, berichtet Gehweiler. Doch für die weiterführenden Schulen besteht noch immer Betretungsverbot für außerschulische Aktivitäten, darunter fällt auch die Musikschule. „Das erschwert den Präsenzunterricht. Erst, wenn die Schulen aufmachen, kann alles wieder stattfinden. Allerdings verlagert sich der Aufwand und das muss auch finanziert werden“, erklärt der Schulleiter.

Daher findet der Präsenzunterricht nur im Alten Rathaus in Alt-Weil statt. „Das Organisieren ist eine Herkules-Aufgabe“, sagt Gehweiler, denn die Kinder, die normalerweise nicht im Rathaus Unterricht haben und aus anderen Ortsteilen stammen, müssen nach Weil kommen. „Wir mussten das mit den Eltern abklären“, schildert der Musikschulleiter.

Daher müssen die Schüler, die sich für den Präsenzunterricht entscheiden, auch verbindlich kommen und den Unterricht bis zum Ende des Schuljahrs am 30. September durchziehen. „Bei den Familien, wo es organisatorisch nicht möglich ist, wird es partiell beim Online-Unterricht bleiben“, kündigt Gehweiler an.

Gute Zwischenlösung

Während des Lockdowns hatte die Musikschule bereits Online-Unterricht angeboten. „Wir waren nicht untätig, so dass niemand im leeren Raum stehen gelassen wurde. Der Online-Unterricht ist eine gute Zwischenlösung und kann 55 Prozent des eigentlichen Unterrichts abdecken.“ Vor allem bei den Eltern der Schüler sei der Wunsch da gewesen, dass auch im Lockdown etwas Normalität herrscht. „Viele haben sich gefreut, dass wir eine gewisse Regelmäßigkeit angeboten haben.“

Dennoch sei der Online-Unterricht auch an seine Grenzen gestoßen. „Die Übertragung von Klang und Bild hat nicht immer geklappt. Bei hohen Tönen hat der Laptop den Klang automatisch ausgeglichen, so dass beim Gegenüber die Töne nur sehr leise zu hören waren“, schildert der Musikschulleiter.

Manche der Schüler seien gut mit dem digitalen Unterricht klar gekommen, aber es habe auch Kinder gegeben, bei denen der persönlich Zuspruch fehlte. „Auch für die Lehrer ist es anstrengend, wenn sie alles verbalisieren müssen, anstatt es direkt zu zeigen“, erklärt Gehweiler. Aber die Rückmeldungen seien dennoch weitestgehend positiv gewesen.

Trotzdem freuen sich Schulleiter und Lehrkräfte wieder auf den direkten Kontakt. „Wir sind stolz auf unser Resümee und auf die herausragenden Leistungen der Schüler, aber die Corona-Situation hat uns doch sehr eingeschränkt“, erklärt Gehweiler.

Konzerte und Wettbewerbe seien für den Schulleiter erst einmal nebensächlich. „Für Konzerte sind die Auflagen immer noch sehr hoch, genauso wie das Risiko, daher geht das vorerst nicht. Als Verantwortlicher steht die Gesundheit an erster Stelle und ich muss vorsichtig bleiben. Wettbewerbe wie ,Jugend musiziert’ sind ohnehin abgesagt worden.“

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