Klar ist jedoch, dass es durchaus Gründe gibt, trotz Corona-Auflagen zu heiraten. Zum Beispiel gab es schon Eheleute, bei denen die Frau mit einem Baby im Bauch vor dem Standesamt-Tisch saß und aus familienrechtlichen Gründen der Trauschein gewollt war. „Hauptsache, wir können ,ja’ sagen“, heißt es dann.
Absicherung des Lebensgefährten
Erbrechtlich geht es einigen um die Absicherung des Lebensgefährten. Ebenso spielt der Trauschein eine wichtige Rolle beim Ausländerrecht. Um die nötigen Unterlagen aus den Herkunftsländern zu erhalten, haben einige Paare schon ein monatelanges Verfahren hinter sich, das auch mit hohen Kosten im fast fünfstelligen Bereich verbunden war.
In einem Fall musste das Paar dennoch absagen, da einer der Eheleute wegen der Corona-Grenzschließung nicht einreisen durfte.
Befremdliche Situation
Erfahrungen ohne Nasen-Mund-Schutz, aber mit den Hygiene- und Abstandsregeln konnten die Standesbeamtinnen in den vergangenen Wochen bereits machen. „Auch für die Brautpaare war es etwas befremdlich“, schildert Bauer, schließlich hatten sie schöne Traukleidung an, doch Eltern und Gäste fehlten. Statt normalerweise 20 Minuten mit Rede, Musik und feierlichem Zeremoniell lief die Trauung in zehn Minuten ab.
Wie viele in diesem Jahr sich nun auch noch mit der Maskenpflicht das Ja-Wort geben und wie viele absagen werden, wissen die Standesbeamtinnen noch nicht. „Die Zahl der anstehenden Trauungen kann sich jeden Tag ändern“, wissen die drei Standesbeamtinnen.
Diese geben den Paaren auch Bedenkzeit, wobei sie auf großes Verständnis hinsichtlich der Auflagen stoßen würden, so Bauer. Schließlich seien alle Heiratswilligen davon betroffen. „Für viele ist es aber tragisch.“