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Weil am Rhein Ja-Wort nur noch hinter der Maske

Marco Fraune
Die Standesbeamtinnen dürfen künftig nur noch mit einem Mund-Nasen-Schutz trauen (v.l.): Luisa Sauer, Kathrin Bauer und Jannika Kursawe. Foto: Marco Fraune

Gesellschaft: Trauungen erfolgen wegen Corona-Krise unter besonderen Auflagen weiter / Verschiedene Gründe für standesamtliche Hochzeit

Weil am Rhein - Im Standesamt sind Trauungen vorerst nur noch mit einem Nasen-Mund- Schutz möglich. Obwohl bereits mehrere Paare ihre Hochzeit in der aktuellen Corona-Krise abgesagt haben, gibt es noch einige, die sich das Ja-Wort geben. Doch das ist mit einigen Auflagen und vielen Einschränkungen verbunden.

Der Weiler Trauraum in der Ortsverwaltung Haltingen strahlt ein besonderes und feierliches Ambiente aus. Kräftig getrübt wird die Stimmung in diesen Tagen aber durch die Vorgaben für die Trauung. Zwar sind diese in Weil am Rhein weiterhin möglich, doch nun nur noch mit Maske.

Nur Eheleute und eine Standesbeamtin dürfen anwesend sein

Wie bislang auch schon der Fall, sind außerdem nur noch die Eheleute und eine der drei Weiler Standesbeamtinnen als Anwesende erlaubt, in Weil sind dies Kathrin Bauer, Jannika Kursawe und Luisa Sauer. Sie machen künftig außerdem auf Wunsch einen Schnappschuss von der Trauung, dies aber mit ihrem eigenen Handy, über das dann das Bild an die Eheleute geschickt wird.

„Wir müssen das neue Verfahren aber erst einmal ausprobieren“, bewegt sich auch Bauer auf noch unbekanntem Terrain. Solch große Einschränkungen für Trauungen gab es schließlich zuvor noch nie, wobei das Händedesinfizieren oder auch die Einhaltung der Abstandsregeln samt neuer Positionierung bei der Unterschrift oder auch einer kürzeren Traurede durch die Standesbeamtin nun dazu gehören.

Dennoch gibt es Paare, die sich davon nicht abhalten lassen wollen. „Sie nehmen es in Kauf.“ Die Informations-Anrufe der Standesbeamtinnen bei den Trauleuten haben aber auch gezeigt, dass viele lieber absagen. Schließlich dürfen weder Angehörige noch Familienmitglieder derzeit im stilvollen Trauraum dabei sein. Und die Gaststätten sind zu, womit die anschließende Feier entfällt. Es gibt aber auch diejenigen, die noch unschlüssig sind.

Heirat mit Abstrichen

Andere wiederum lassen sich nicht von Corona ausbremsen – teilweise, weil die kirchliche Hochzeit dann ein Jahr später groß gefeiert werden soll, zum Teil aber auch, weil die Zeit aus persönlicher Sicht drängt. „Wer heiraten will, darf auch heiraten“, unterstreichen die Standesbeamtinnen. Kursawe: „Die Beweggründe dafür gehen uns auch nichts an. Deswegen kann man nicht einfach das Heiraten verbieten.“ Viele würden aber absagen, die ihre Trauung auf das nächste Jahr verschieben.

Klar ist jedoch, dass es durchaus Gründe gibt, trotz Corona-Auflagen zu heiraten. Zum Beispiel gab es schon Eheleute, bei denen die Frau mit einem Baby im Bauch vor dem Standesamt-Tisch saß und aus familienrechtlichen Gründen der Trauschein gewollt war. „Hauptsache, wir können ,ja’ sagen“, heißt es dann.

Absicherung des Lebensgefährten

Erbrechtlich geht es einigen um die Absicherung des Lebensgefährten. Ebenso spielt der Trauschein eine wichtige Rolle beim Ausländerrecht. Um die nötigen Unterlagen aus den Herkunftsländern zu erhalten, haben einige Paare schon ein monatelanges Verfahren hinter sich, das auch mit hohen Kosten im fast fünfstelligen Bereich verbunden war.

In einem Fall musste das Paar dennoch absagen, da einer der Eheleute wegen der Corona-Grenzschließung nicht einreisen durfte.

Befremdliche Situation

Erfahrungen ohne Nasen-Mund-Schutz, aber mit den Hygiene- und Abstandsregeln konnten die Standesbeamtinnen in den vergangenen Wochen bereits machen. „Auch für die Brautpaare war es etwas befremdlich“, schildert Bauer, schließlich hatten sie schöne Traukleidung an, doch Eltern und Gäste fehlten. Statt normalerweise 20 Minuten mit Rede, Musik und feierlichem Zeremoniell lief die Trauung in zehn Minuten ab.

Wie viele in diesem Jahr sich nun auch noch mit der Maskenpflicht das Ja-Wort geben und wie viele absagen werden, wissen die Standesbeamtinnen noch nicht. „Die Zahl der anstehenden Trauungen kann sich jeden Tag ändern“, wissen die drei Standesbeamtinnen.

Diese geben den Paaren auch Bedenkzeit, wobei sie auf großes Verständnis hinsichtlich der Auflagen stoßen würden, so Bauer. Schließlich seien alle Heiratswilligen davon betroffen. „Für viele ist es aber tragisch.“

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