Weil am Rhein „Jeder Jahrgang bringt Spannendes“

Siegfried Feuchter
Markus Del Monego als Weltmeister der Sommeliers und „Master of Wine“ ist ein international renommierter Weinexperte. Foto: zVg

Interview: Was macht eigentlich Markus Del Monego? / Als erster Deutscher Weltmeister der Sommeliers

In der internationalen Weinwelt gehört er zu den gefragten Experten: Markus Del Monego (56), der aus Weil am Rhein stammt und am Kant-Gymnasium sein Abitur machte. Der gelernte Hotelfachmann, der jetzt in Essen lebt, wurde 1998 als erster Deutscher Weltmeister der Sommeliers in Wien. 2003 bestand er in London die anspruchsvollste Prüfung im Weinbereich überhaupt und erhielt den begehrten Titel des „Master of Wine“.

Von Siegfried Feuchter

Weil am Rhein. Damit ist Markus Del Monego der erste in der Geschichte dieser Wettbewerbe, dem es gelungen ist, beide Titel zu erringen. Doch damit nicht genug: In Japan wurde er „Master of Sake – Kiki Sakeshi“, und 2008 zum vereidigten Sachverständigen für die Bewertung von Weinen berufen. Neben weiteren Titeln wie „Ambassadeur de l’Ordre des Coteaux de Champagne“ ist Del Monego auch Kolumnist und Autor von mehreren Büchern. Sein Essener Consulting-Unternehmen „tasteTainment“ berät weltweit Handels- und Wirtschaftsunternehmen, Weinproduzenten und Weingüter rund um das Thema „Wein und Genuss“.

Frage: Wie kamen Sie dazu, das Thema Wein zu Ihrem Beruf zu machen?

Es war ein Erlebnis während meines Ferienjobs bei Mövenpick. Ein Gast hatte Zucker in seinen Rotwein gerührt, was mich schockierte. Die Restaurantleiterin half mir mit einem Weinseminar über diesen Schock hinweg. Der Grundstein für mein Leben mit Wein war gelegt.

Frage: Der Wein ist ein schier unerschöpfliches Thema. Was fasziniert Sie daran?

Die große Vielfalt an Weinen und Weinstilen weltweit, die stete Entwicklung und der immerwährende Wandel. Jeder Jahrgang ist anders, bringt Neues und Spannendes. Mit Wein wird das Leben nie langweilig.

Frage: Sensationell sind Sie 1998 in die Domäne der Franzosen eingebrochen, als Sie Weltmeister der Sommeliers wurden. Wie hat dieser Weltmeistertitel Ihre weitere berufliche Laufbahn beeinflusst?

Der Titel hat das schon maßgeblich beeinflusst. Ohne diesen wären vermutlich einige Weichen auf meinem Lebensweg ganz anders gestellt worden.

Frage: Einen weiteren Schub erhielt Ihre Karriere, als Sie 2003 als Erster neben dem Weltmeistertitel auch den Titel „Master of Wine“ in London holten. Wie wirkte sich dieser Erfolg aus?

Zunächst einmal war es für mich persönlich eine große Vertiefung von Wissen und ein enormer Gewinn an Erfahrung. Beruflich haben sich dadurch viele neue Türen geöffnet.

Frage: Sie gelten international als renommierter Weinexperte mit einem ausgezeichneten Netzwerk. Ihre Beratungstätigkeit führte Sie durch alle wichtigen Weinbaugebiete der Welt. Sind Sie immer noch viel unterwegs, oder konzentrieren Sie sich ganz auf Ihre Firma in Essen?

Der tasteTainment gilt meine ganze Konzentration. Pandemiebedingt war ich in den vergangenen drei Jahren viel weniger auf Reisen. Gerade nimmt die Reisetätigkeit aber wieder Fahrt auf und führte mich zum Beispiel im November nach Tokyo und in die Toskana.

Frage: Apropos Firma: Sparen die Menschen hierzulande wegen der Krisen auf der Welt auch am Genuss?

Die Pandemie hat den Genuss sehr viel mehr ins Private verlagert, es wurde mehr Geld für Wein ausgegeben, und die Weinwelt konnte profitieren. Die aktuellen Krisen bringen neue Herausforderungen. Aber auch in schwierigen Zeiten möchten die Menschen sich etwas verwöhnen, deshalb bin ich zuversichtlich.

Frage: Sie haben sich auch einen Namen als Autor von Weinfachbüchern gemacht. Auffallend dabei: Ein Buch widmet sich ausschließlich dem Mineralwasser. Gehört zu jedem Glas Wein auch ein Glas Wasser?

Im Grunde ja. Denn jedes Glas Wein sollte mindestens von derselben Menge Wasser begleitet werden.

Frage: Sie gelten auch als Spirituosenexperte. Wie kam es dazu, zusammen mit Hubertus Vallendar, dem Inhaber einer Brennerei in Rheinland-Pfalz, eine eigene Gin-Marke mit dem Namen „Mister M’s“ zu kreieren?

Hubertus schenkte mir zum 50. Geburtstag einen Brenntag. Das Thema Gin hat mich interessiert, und die eingesetzten Botanicals wurden von meinen Reisen inspiriert. Das Ergebnis war so überzeugend, dass wir beschlossen, dieses Produkt auch einem größeren Publikum anzubieten.

Frage: Genießen Sie zu Hause in Essen mit Ihrer Frau auch mal einen Markgräfler Wein?

Die Weine meiner Heimat sind ein fester Bestandteil unseres Weinkellers. Auch in Essen machen die Gewächse des Markgräflerlands Spaß.

Frage: Haben Sie noch Kontakte zur Markgräfler Weinwirtschaft und in Ihre alte Heimatstadt Weil am Rhein?

Ich habe immer noch meine Wohnung in Weil, und es ist immer wieder schön, die Familie zu besuchen oder sich mit Freunden aus der Weinwirtschaft zu treffen. Nächstes Jahr werde ich beim Badischen Landweinmarkt aktiv sein.

Frage: Sie haben Ihr Abitur am Weiler Kant-Gymnasium gemacht: Waren Sie in diesem Jahr auch bei der Jubiläumsveranstaltung?

Das hat leider aus Termingründen nicht geklappt und ich habe es sehr bedauert. Auch unser Jubiläums-Klassentreffen, das mehrmals verschoben werden musste, fiel am Schluss dem Terminkalender zum Opfer. Es wird aber hoffentlich nicht das letzte gewesen sein.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading