Weil am Rhein Jungtalent und Kosmopolit

Weiler Zeitung

Markgräfler Kunstpreis: Peter Bosshart ausgezeichnet/ Förderpreis an Gehweiler

Weil am Rhein (do). Das Markgräflerland ist „eine tolle Kulturlandschaft“, stellte Ulrich Feuerstein, Direktor der Sparkasse Markgräflerland, bei der Verleihung von Kunstförderpreis und Kunstpreis in der evangelischen Kirche Alt-Weil fest. Der mit 2500 Euro dotierte Förderpreis ging an die junge Geigerin Amelie Gehweiler, der mit 5000 Euro dotierte Kunstpreis an den Bildenden Künstler Peter Bosshart.

Die Kulturstiftung der Sparkasse Markgräflerland könne einen wertvollen Beitrag leisten, zum einen in der Unterstützung der Kunstschaffenden, zum andern bei der Breitenwirkung von differenzierter Kunstbetrachtung, sagte Feuerstein. Seit 1991 wird der Kunstpreis vergeben, die Liste der Preisträger weist etliche Namen auf, die auch überregional bekannt sind. Während der Förderpreis an junge Künstler vergeben wird, von denen sich noch einiges erwarten lasse, geht der Kunstpreis an bereits Etablierte. Die jeweilige Auswahl des Stiftungsrates wird fachlich unterstützt. Aktuell berät in Sachen Musik Thomas Oertel, Geiger und Chef-Juror bei „Jugend musiziert“, den Stiftungsbeirat. Die Sparte Kunst deckt als Sachverständige die Kunsthistorikerin Felizitas Diering ab.

Anspruchsvolles Programm

Die Preisverleihung war eingebettet in ein anspruchsvolles Kulturprogramm mit Konzert und Ausstellungseröffnung. Eine Sonate von Brahms für Violine und Klavier (op.100) stimmte das Publikum ein. Amelie Gehweiler traf mit volumenreichem und doch klar konturiertem Ton die farbenreiche Sprache der Spätromantik, wechselte souverän zwischen liedhafter Schlichtheit und höchster Virtuosität, die dieses Stück kennzeichnen. Begleitet wurde sie am Flügel kongenial von der japanischen Pianistin Sayaka Sakurai. Auch das Rondo brillante von Schubert (D 895) lebte von einer Melange aus jugendlicher Frische und musikalischer Reife, die die raschen Wechsel von burlesken Eskapaden und verträumter Melancholie in ein stimmiges Ganzes brachte.

Thomas Oertel ging als Laudator zunächst auf die „besondere Familie Gehweiler“ ein. Der Vater ist Leiter der Weiler Musikschule, die Mutter Pianistin und Harfenistin. Die ältere Schwester Isabell hat als Cellistin 2012 den Kunstförderpreis erhalten – und nun die Jüngste als Geigerin. Oertel zeichnete die Vita der jungen Musikerin nach, die bereits mit vier Jahren Geige spielte und als 14-Jährige an der Basler Musikhochschule als Jungstudentin aufgenommen wurde. Oertel, der als Juror beim Jugendmusikwettbewerb der Sparkasse Amelie Gehweiler schon lange beobachtet, war die Empathie und Freude anzumerken, über das, was die junge Künstlerin jetzt vorstellte. Ihr stünden nun Wege offen, entweder als Solistin oder als Mitglied in bekannten Orchestern. „Ich bin überzeugt, dass sie eine hervorragende Karriere machen wird.“

Felizitas Diering stellte Peter Bosshart als „Künstler mit kosmopolitischem Denken“ vor. Im nahe gelegenen Stapflehus präsentiert er in einer Sonderausstellung bis zum 8. Juli seine Werke. Diering ging auf den Werdegang Bossharts ein, der nach eigenen Worten „im Heu und zwischen den Bahngleisen Nord-Süd-Achse Hamburg-Mailand“ aufgewachsen ist. Viele Motive, die ihn schon als Kind und Jugendlicher beschäftigt hatten, finden sich auch in seinen späteren Werken wieder, wie sie anhand einer kurzen Fotoserie zeigte. Auch heute sei Bosshart, der mit vielerlei Materialien und Techniken experimentiert, die „Sehnsucht nach kindlicher, unbekümmerter Frechheit“ anzumerken. Dass er im beengten und verwinkelten Stapflehus mit seinen großformatigen Werken einen starken Kontrapunkt zu setzen vermag, spreche für die Qualität und Originalität des Künstlers, der sich von keiner Modeströmung beeinflussen lasse.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading