Weil am Rhein K

Weiler Zeitung
Trauer um Dr. Karlfrieder Elsner, der mit knapp 89 Jahren gestorben ist. Archivfoto: Siegfried Feuchter Foto: Weiler Zeitung

Trauer um den Zahnarzt, Fasnächtler, Maler, Musiker und langjährigen Mundartkolumnisten „Öbber vo Neume“

Weil am Rhein (sif). Er war ein Mann mit vielfältigen Talenten und schier unerschöpflicher Kreativität, er war ein Mann voller Tatendrang bis ins hohe Alter, und er war eine markante Persönlichkeit: Dr. Karlfrieder Elsner, der im Ruhestand lebende Zahnarzt, der weit über die Stadt hinaus bekannt war, ist am Montagabend nur wenige Wochen vor seinem 89. Geburtstag zuhause an Herzversagen gestorben. Karlfrieder Elsner saß am Wohnzimmertisch, löste ein Kreuzworträtsel und hatte noch einen „Stumpen“ in der Hand, als ihn plötzlich der Tod ereilte.

Dr. Karlfrieder Elsner, der in Efringen-Kirchen geboren wurde, dort aufwuchs und vor allem in der Jugendzeit oft bei der verwandten Familie Streich im Eimeldinger „Löwen“ anzutreffen war, lebte seit 1954 in Weil am Rhein. Hier führte er rund 30 Jahre lang bis 1989 in der Grenzstadt seine Zahnarztpraxis, ehe er mit 64 Jahren in den Ruhestand ging.

Auch berufsständisch engagierte er sich, gehörte er doch viele Jahre dem Prüfungsausschuss der IHK an und war auch zeitweise dessen Vorsitzender. Und das Miteinander unter den Weiler Zahnärzten förderte er, indem er zusammen mit Dieter Buchheimer einen Zahnärztestammtisch gründete.

35 Jahre war Karlfrieder Elsner unserer Zeitung verbunden. Noch bis vor vier Jahren hat er mit seiner wöchentlichen Mundartkolumne „Guckehuus“ unter dem Pseudonym „Öbber vo Neume“ mit Wortwitz und sprachlichem Feingefühl für die alemannische Mundart unseren Lesern viel Freude bereitet. Er hatte seine Kolumne zu einem Markenzeichen gemacht, hat er doch dadurch zum Erhalt des Dialekts beigetragen. Das war Karlfrieder Elsner, ein urwüchsiger Alemanne, ein wichtiges Anliegen, dafür zu sorgen, dass alte alemannische Ausdrücke sowie ein unverfälschter Dialekt nicht verloren gingen.

Erst kurz vor Weihnachten besuchte Karlfrieder Elsner unsere Weiler Redaktion und brachte seinen Kalender vorbei, der mit Aquarellen von ihm illustriert war. Und bei seinen gelegentlichen Besuchen wusste er immer viel zu erzählen, hatte er doch in seinem Leben einiges gemacht und erlebt.

Seinen Esprit , seinen hintergründigen Humor, seinen Mutterwitz und seine sprühenden Ideen hat auch die Weiler Narrenzunft stets zu schätzen gewusst. Karlfrieder Elsner, mit Land und Leuten verbunden und mit der Landschaft zwischen Reben und Rhein verwurzelt, war über 50 Jahre Mentor, Texter und Akteur auf der Narrenbühne, zum Beispiel am 11.11. als Dirigent der Losig-Singers oder bei der Rotssuppe am Rosenmontag im „Lachefass“. Sein Rat und seine Tat waren auch hier gefragt.

„Ein leeres Blatt Papier ist wie ein offenes Klavier“, hatte Karlfrieder Elsner einmal gesagt. Dieses Zitat drückt trefflich weitere Leidenschaften des kreativen Mann aus: das Malen, Zeichnen, Dichten und die Musik.

15 Jahre hatte er neben seinem Beruf Abendkurse an der Kunstgewerbeschule Basel belegt. Aus Passion malte Karlfrieder Elsner Aquarelle, bevorzugt mit Motiven seiner geliebten Markgräfler Landschaft, bestritt zahlreiche Ausstellungen und zeichnete auch spontan viel, wenn ein leeres Blatt vor ihm lag. Die Musik lag ihm ebenso im Blut. Sein Studium der Zahnmedizin in Freiburg finanzierte sich Karlfrieder Elsner als Mitglied einer Tanzband. Und bis zuletzt hatte er sich daheim noch fast täglich ans Klavier gesetzt. Auch beherrschte er das Akkordeonspiel.

Der pensionierte Zahndoktor, der während des Krieges eine Ausbildung zum Flugzeugführer machte, jedoch „zum Glück nicht mehr eingesetzt wurde“, wie er später erzählte, war ein sehr geselliger Mensch, der die Markgräfler Lebensart schätzte. Er suchte immer wieder das Gespräch mit Leuten, hatte stets Geschichten und Anekdoten von früher auf Lager oder konnte aus seinem reichen Leben dies und jenes berichten. Karlfrieder Elsner, der stolz war auf das schauspielerische Engagement und Talent seiner Enkel in der Theatergruppe „Kultimo“, war ein Mensch, der mit wachem Geist und kritischem Urteilsvermögen durchs Leben ging, und vielseitig interessiert war – und das bis zuletzt.

Die Abdankungsfeier für Dr. Karlfrieder Elsner, der zwei erwachsene Kinder und vier Enkel hinterlässt, ist am kommenden Freitag um 11.30 Uhr in der Abdankungshalle auf dem Friedhof.

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