Weil am Rhein Nachruf: Kämpfernatur und Freund klarer Worte

Siegfried Feuchter
Dieter Wolf, langjähriger engagierter Kommunalpolitiker und Vorsitzender beim ESV, ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Das Foto zeigt ihn beim Pokalfinale des SC Freiburg vergangenes Jahr in Berlin. Foto: wz

Der langjährige Gemeinderat Dieter Wolf ist gestorben.

Der langjährige, profilierte Stadt- und Kreisrat, Fraktionsvorsitzender der SPD und Vorsitzender für Sport und Organisation beim ESV Weil, war eine Kämpfernatur und immer ein Mann der klaren Worte. Das gilt für das berufliche Wirken des gelernten Werkzeugmachermeisters ebenso wie für sein vielfältiges ehrenamtliches Engagement, mit dem er sich einen Namen gemacht hat. Nach seiner schweren Erkrankung vor ein paar Jahren kämpfte sich Dieter Wolf immer wieder zurück, doch vor etwas mehr als einer Woche verschlechterte sich sein gesundheitlicher Zustand rapide. Der Verstorbene hinterlässt seine Frau Brigitte sowie eine Tochter, einen Sohn und zwei Enkelkinder.

Er bildete sich stets fort

Wolf, der am 15. November 1944 in Triberg geboren ist, lebte seit 1958 in Weil am Rhein. Die Grenzstadt wurde ihm schnell zur neuen Heimat, hier engagierte er sich in vielfältiger Weise. Er erlernte den Beruf des Werkzeugmachermeisters, bildete sich stets fort, unter anderem zum Refa-Fachmann (Organisation für Arbeitsgestaltung, Betriebsorganisation und Unternehmensentwicklung). Er wurde Ausbilder, Fachlehrer und Schulleiter beim früheren Berufsfortbildungswerk des DGB in Lörrach. Als nach zwölfjähriger Tätigkeit die Einrichtung geschlossen wurde, ließ sich Dieter Wolf nicht unterkriegen. Nie aufgeben, tatkräftig nach vorne schauen und auch mal risikobereit sein, lautete sein Motto. Er machte sich 1985 mit einem Institut für Sprach- und Berufsbildung selbstständig und bot Sprachkurse für Spätaussiedler im Kreis Lörrach an.

Einige Jahre später brach er zu neuen beruflichen Ufern auf. Er gründete die Firma Wolf & Partner, die erfolgreich im Bereich Immobilien und Hausverwaltung sowie später zusätzlich als Bauträger tätig wurde und unter anderem 30 Reihen- und Doppelhäuser realisierte. Mit Anfang 70 zog er sich vollends von der Firma zurück.

Wolf nahm bei seinem leidenschaftlichen kommunalpolitischen Engagement nie ein Blatt vor den Mund, wenn ihm etwas missfiel. Er war zuweilen streitbar, wollte jedoch immer das Beste für die Stadt.

Dieter Wolf verfolgte nicht nur kritisch das kommunale Geschehen, sondern brachte sich 25 Jahre lang aktiv als Gemeinderat, davon zehn Jahre als Fraktionsvorsitzender der SPD, sowie sechs Jahre als Kreisrat ein.

25 Jahre im Gemeinderat

Vier Wiederwahlen in den Gemeinderat waren Beleg für seine Popularität. Nach heftigen Turbulenzen innerhalb der Fraktion kam es Anfang der 90er Jahre vorübergehend zum Bruch und Rauswurf aus der Partei. Danach war er Mitbegründer der Neuen Weiler Stadtliste (NWS). Vor einigen Jahren trat er aber wieder der SPD bei. „Sie ist meine politische Heimat, ich habe noch nie etwas anderes gewählt. Der Knatsch von damals war unnötig wie ein Kropf“, sagte Wolf einmal rückblickend gegenüber unserer Zeitung.

Auch im Ruhestand schaltete er sich als kritischer Geist mit pointierten Leserbriefen immer wieder in die öffentliche Diskussion ein.

Der Eisenbahner Sportverein hat ihm auch viel zu verdanken. Der ehemalige Jugendhandballer engagierte sich fast 30 Jahre von 1970 bis 1999 im Vorstand des damals größten Weiler Vereins, davon 20 Jahre als Vorsitzender für Sport und Organisation. Seinem starken Einsatz und seinen Ideen ist es mit zu verdanken, dass das Vereinsschiff in einer schwierigen Zeit wieder auf Kurs gebracht werden konnte. 2006 wurde Wolf, der sich zwischenzeitlich auch im Vorstand des früheren Gewerbevereins einbrachte, für seine Verdienste mit dem Hans-Friebolin-Gedächtnispreis ausgezeichnet. Acht Jahre war er zudem Vorsitzender der Prüfungskommission der IHK für die Ausbilder-Eignungsprüfung.

Solange es die Gesundheit erlaubte, pflegte Wolf zahlreiche Hobbys. Dazu gehörten Golfen, wöchentliche Skatrunden bei der AWO, größere Reisen mit seiner Frau und als Fußballfan regelmäßige Besuche der Heimspiele des SC Freiburg. Auch das Pokalfinale in Berlin im vergangenen Jahr ließ er sich nicht entgehen.

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