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Weil am Rhein Kalifornier erkundet die 3-Länder-Stadt

Tonio Paßlick
Gut besucht war die Vernissage der Kunstinstallation von Swampy am vergangenen Samstag Foto: Colab Gallery

„Swampy was here“. Der kalifornische Künstler erforschte das internationale Umfeld der Colab Gallery Weil am Rhein vier Wochen lang auf seine Art: von nostalgischen Spuren bis zu utopischen Visionen.

Das Ergebnis zeugt von einer unbändigen Lust am Erkunden, am verspielten Entdecken eines zeitgemäßen „American Way of Life“, an der Faszination für offene Straßen, endlose Autobahnen und ausgedehnte Eisenbahngleise. Und für comic-ähnliche Figuren, die wie der Künstler selbst mit nomadischer Unkompliziertheit menschliche Stimmungen, Fragen und Orte ausleuchten. Am vergangenen Wochenende zeigte Kurator Daniel Künzler mit seinem Team die entstandenen Murals, Bilder und ein Video erstmals öffentlich.

Swampys Markenzeichen: der gehörnte Totenschädel

Swampy vollführt einen Spagat zwischen Graffiti, Straßenkunst und Konzeptkunst. Durch konsequente Anonymität schafft er es, viele Fakten aus seinem Privatleben geheim zu halten und daraus einen Kult zu schaffen. Sein Markenzeichen des gehörnten Totenschädels ist auf Zügen, Dächern, Gehwegen und selbst als Tattoo bei einigen Menschen zu finden. In Friedlingen spricht eher der snoopy-ähnliche Hund zum Betrachter. Swampy ist einer der bekanntesten Street-Art Künstler. Seine Kunst erscheint aus heiterem Himmel und bleibt gleichzeitig ein bisschen Underground, beschreibt die Colab Gallery den Kalifornier. Straßenkünstler evaluieren ihre Rolle in der Gesellschaft, während das Genre mehr und mehr akzeptiert und von den Kunstmark-Mechanismen vereinnahmt wird.

Vier Wochen weilte der Street-Art-Künstler in der Region

Vier Wochen war Swampy hier in der Region als „Artist in Residence“, erkundete die Region, kaufte Bildgründe und ölbasierte Pastellstifte, reiste auf Güterzügen nach Italien und hinterließ ein großes Wandgemälde mit einer ansteckend heiteren und zugleich tiefschürfenden Bildsprache. Ein Video dokumentiert sein rastloses, abenteuerliches und zugleich aufmerksames Reisen dokumentiert. Hinzu kommen zahlreiche Bilder: Die Wüste Kaliforniens neben alpinen Skizzen, der Haltinger Wasserturm neben emblematischen Wortgruppen wie „Taking Things Easy“ oder „Swampiaggo“ und „Out of my Cave“. Dieser Spirit, aus den Schneckenhäusern auszubrechen und sich mit kritischer Neugier in die Welt zu schmeißen, durchzieht die Bilder auf dem Sternenhimmel der Wand.

Das Happening war gleichzeitig Auftakt der bevorstehenden Gruppenausstellung „Patience: Escape from the Hectic of Modern Life“ mit der Kurator Daniel Künzler einen künstlerischen Gegenpol zu einer gesellschaftlichen Entwicklung gestalten will, deren Dynamik uns aus den Händen zu gleiten droht. „Back to Basics“ sagt die Kunsthistorikerin Steffi Imgraben, die seit fünf Jahren als Team-Mitglied der Colab Gallery auch die Veränderungen in der Urban-Art-Szene genau beobachtet und dankbar registriert, dass „Fandalism“ und die bevorstehende Ausstellung Ergebnis einer intensiven globalen Netzwerk-Arbeit des Teams sind. Bis zum 8. Juni bleibt die Galerie geschlossen, dann werden die neu gestalteten Kojen der Öffentlichkeit zwischen 19 und 22 Uhr vorgestellt.

Die nächste Ausstellung:

„Patience - Escape From The Hectic (Pace) Of Modern Life“ mit den Künstlern 1010, Chun. El Mac, Fresh Max, Henry Harper, Jack Tezsam, SATNAM, Pascal Möhlmann, Tripl, Scheme und Swampy

Die Vernissage ist am Samstag, 8. Juni, 19 bis 22 Uhr (bis 2. November 2024)

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