Weil am Rhein Keine Grenzen für die Erzählstunde

Alisa Eßlinger
Ute Delatorre testete im Sommer die Akustik für die Open-Air-Erzählstunde in der Naturarena im Dreiländergarten. Foto: zVg

Interview: Jahresprogramm „Geschichten von A bis Z“ der Weiler Erzähler steht / Ideen für Alternativen

Weil am Rhein - Die Weiler Erzähler lassen sich nicht von der Corona-Krise abschrecken. Mit dem Thema „Geschichten von A bis Z“ haben sich die Erzähler ein flexibles Jahresprogramm überlegt. Bei jeder Erzählstunde gibt es auch eine kleine Überraschung für die Zuhörer, wie Ute Delatorre im Gespräch mit unserer Zeitung verrät.

Kultur muss sein, findet die Weiler Erzählerin Ute Delatorre. Deshalb entschied die Erzähl-Riege, dass trotz Corona-Krise ein Jahresprogramm stattfinden soll. Delatorre erzählt von den Erfahrungen in diesem Jahr und wie das Programm im nächsten Jahr ermöglicht werden soll.

Durch die Corona-Krise wurden sehr viele Veranstaltungen abgesagt, auch die Weiler Erzähler blieben nicht vollkommen verschont. Welche Alternative hatten Sie sich überlegt, sodass nicht alle Planungen der Krise zum Opfer gefallen sind?

Zum Glück hatten wir die Chance, dass wir unsere Geschichten nach draußen verlagern konnten. So haben wir im Januar bis März noch normal die Erzählstunden veranstalten können. Im Juli bis September hatten wir dann die Möglichkeit, in der Naturarena auf dem Landesgartenschaugelände unsere Geschichten zu erzählen. Im Oktober waren wir dann für einen Monat im Kesselhaus. Aber trotzdem konnte nur die Hälfte unserer Veranstaltungen stattfinden. Außerdem hatten wir wegen der Sanitärauflagen k​eine Pause und mussten uns auf eine Erzählstunde beschränken, da es keine Beiträge von den Zuschauern gab.

Denken Sie das ist auch eine gute Möglichkeit für das nächste Jahr?

Sicherlich werden wir, wenn nötig, wieder die Naturarena im Sommer nutzen. Das war eigentlich ganz schön, da neben unseren Stamm-Zuhörern auch viele neue Menschen dabei waren. So haben zum Beispiel welche aus Lörrach unsere Erzählstunde als Ausflugsziel gewählt. Wir hatten wirklich einen regen Zuspruch, daher wollen wir das nächstes Jahr sicher wieder aufgreifen.

Steht bereits die Planung für das kommende Jahr?

Für nächstes Jahr haben wir unsere Veranstaltungen „grenzenlos“ aufgestellt, sodass wir unseren Zuhörern eine Plattform bieten, ihre eigenen Geschichten zu erzählen. Ich finde es wichtig, dass ein Austausch zwischen Erzähler und Zuhörer stattfindet. Das dürfen auch gerne Geschichten aus dem eigenen Leben sein, nicht nur Witze. Dabei soll die Chance entstehen sich auszutauschen und manchmal entstehen dabei auch Diskussionen. Das ist dann sehr spannend. Außerdem haben wir uns ganz neu ein kleines Bonbon für die Zuschauer überlegt.

Um was für ein Bonbon handelt es sich dabei?

Genaues kann ich nicht sagen, aber an jedem Abend wird es eine kleine Überraschung geben. Jeder Erzähler gibt für den nächsten Abend eine besondere Aufgabe an einen anderen Erzähler weiter. Dieser muss sie dann erfüllen. Zum Beispiel dürfen in einer Geschichte nur Wörter mit A vorkommen oder eine Geschichte, die kein E enthalten darf. Jeder Erzähler hat dann einen Monat Zeit, um sich vorzubereiten. Manchmal müssen Geschichten auch selber verfasst werden.

Das stelle ich mir sehr schwer vor.

Klar, es kann schon herausfordernd werden, wenn man beispielsweise zehn Sätze mit X bilden muss. Aber wir haben klar gesagt, dass nur machbare Aufgaben dabei sein dürfen. Natürlich ist dabei auch Kreativität gefragt, aber es gibt sehr viele Geschichten-Erfinder unter uns. Es wird sicher Spaß machen und das Suchen nach einer Geschichte ist immer sehr spannend.

Die Prognosen für 2021 sehen nicht gerade gut aus. Haben Sie mögliche Einschränkungen in Ihrer Planung mit bedacht?

Ja natürlich, darum haben wir uns auch ein flexibles Thema ausgesucht, dass man zu Not auch noch einmal verschieben kann. Wenn wir uns nicht im Kesselhaus treffen können, haben wir uns überlegt, dass wir die Geschichten nach Draußen verlagern. Wenn es kalt ist, können wir uns im Kreis um eine Feuerschale aufstellen. Und im Sommer besteht immer noch die Möglichkeit, dass wir wieder in der Naturarena auf dem Landesgartenschaugelände unsere Geschichten erzählen.

Hatten Sie auch Bedenken beim Planen?

Natürlich, wir als Erzähler und auch die meisten unserer Zuhörer gehören zu Risikogruppe, da müssen wir schon auch Acht geben. Aber da wir selten 50 Zuschauer haben, können wir den Abstand bestimmt gut einhalten. Ich finde es wichtig, dass wir weitermachen, denn schon im vergangenen Jahr haben wir gemerkt, wie die Menschen nach der Kultur und nach Abwechslung lechzen. Acht unserer Erzähler haben schon zugesagt, dass sie wieder eine Geschichte zum Besten geben.

Haben Sie auch eine Idee, falls erneut ein Lockdown ausgesprochen wird?

Wir haben das noch nicht im Detail besprochen, aber ich habe mir schon etwas überlegt. Ganz nach dem Motto „Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, kommt der Prophet zum Berg“, werden wir zu den Menschen in die Straßen ziehen und wer möchte, kann aus dem eigenen Haus unsere Geschichten hören. Vielleicht suchen wir uns dann für jede Geschichte eine andere Straße aus. Irgendwas wird uns einfallen, damit es weitergehen kann und dass wir uns bemerkbar machen.

Die „Geschichten von A bis Z“ finden an jedem dritten Dienstag im Monat statt. Die Geschichten sind auf elf Monate verteilt.

Im Januar und November werden drei Geschichten erzählt, von Februar bis Oktober je zwei. Im Dezember sollen wieder Weihnachtsgeschichten vorgetragen werden.

Der Beginn der Erzählsaison findet, wenn die Corona-Verordnungen es erlauben, am 19. Januar im Kesselhaus statt. Alle weiteren Infos werden noch bekannt gegeben.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading