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Weil am Rhein Kleiner bis großer Aufwand

Saskia Scherer
 Foto: sba/Casten Rehder

Umfrage: Gedanken der Weiler Händler zur möglichen Senkung der Mehrwertsteuer.

Weil am Rhein - Die angekündigte temporäre Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 16 beziehungsweise sieben auf fünf Prozent, um die angeschlagene Konjunktur wieder anzukurbeln, beschäftigt auch die Weiler Händler. Bundestag und Bundesrat müssen zwar noch zustimmen, aber die Geschäftsinhaber haben sich zum Teil trotzdem schon mit dem Thema befasst.

Die Händlervereinigung Weil-aktiv hat sich laut dem Vorsitzenden Wolfgang Raithel übers Wochenende Gedanken gemacht, ist jedoch noch zu keinem endgültigen Ergebnis gekommen. „Wir müssen sehen, in welcher Art und Weise sich das auf die Geschäfte auswirkt. Auf jeden Fall wird es ein wahnsinniger Aufwand“, meint er im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Frage sei auch, inwieweit die Mehrwertsteuersenkung dem Kunden zufließe. „Das wird mehr als nur ein Akt, auch bezogen auf die kurze Zeit.“ Er glaube nicht, dass sich eine einheitliche Lösung finden werde. „Aber wir wissen es wie gesagt noch nicht.“

Michael Bernhardt, Geschäftsführer des Bekleidungsgeschäfts „Jeans Road“ im Rheincenter, kündigt an, dass der Mehrwertsteuer-Vorteil in seinem Laden an die Kunden weitergegeben werde. „Die Preise bleiben zwar, wie sie sind, aber wir werden mit einem Aushang und via Social Media auf die Senkung aufmerksam machen“, erklärt er. Auf dem Kassenbon werde es dann eine Zeile geben, die „Corona-Steuerentlastung“ lautet, wie ein Rabatt.

„In Deutschland haben wir ja die Angewohnheit, Preise inklusive Mehrwertsteuer anzuschreiben. Diese alle zu ändern, vor allem wenn man sehr viele Artikel hat, ist nicht praktikabel.“ Den Wunsch, dass die Entlastung dem Endkunden zugute kommen soll, findet er sinnvoll.

Mathematisch sei es etwas schwierig, denn rein rechnerisch würden nicht drei Prozent abgezogen, sondern rund 2,5. Aber bei der Umsetzung müsse er keinen großen Aufwand betreiben. „Unser Warenwirtschaftssystem erlaubt uns das ganz einfach“, sagt Bernhardt.

Buchhändlerin Elke Gründler-Lindow hat schon Anfragen per E-Mail verschickt, ob ihr Rechnungs- und ihr Kassenprogramm umgestellt werden können. „Ich weiß gar nicht, wie das abläuft, dass so eine kurzfristige Änderung vorgenommen werden kann“, erklärt sie. Auch mit Weil-aktiv sei sie in Kontakt und habe bereits eine Idee für ihren Laden eingebracht, die sich vielleicht für alle umsetzen lasse.

Falls das nicht der Fall sei und es keine generelle Lösung für alle Weil-aktiv-Mitglieder gebe, plant sie, bei den Schreibwaren Bonusgutscheine einzuführen. Bei den Büchern gebe es gebundene Ladenpreise. „Da kann ich die Senkung gar nicht eigenständig vornehmen.“ Sie sieht einen großen Aufwand auf sich zukommen. „Vor allem müsste ja nach einem halben Jahr wieder alles umgestellt werden.“ Sie fühle sich ins kalte Wasser geworfen.

Bei Optik Burkart wird die Mehrwertsteuersenkung ebenfalls in Form eines Rabatts, der an der Kasse abgezogen wird, an den Kunden weitergegeben, sagt Geschäftsführer Siegfried Burkart. „Das ist selbstverständlich.“ Die Ware umzuzeichnen, sei ein viel zu großer Aufwand – vor allem für die beschränkte Zeit von einem halben Jahr.

Stefanie Schuster, Inhaberin des Schuhhauses Wachenheim, ist noch skeptisch, ob die Mehrwertsteuersenkung generell umsetzbar ist. Sie müsse und wolle sich noch mehr mit dem Thema befassen, sieht es aber als Hilfe. „Ich bin froh, dass es Maßnahmen vom Staat gibt. Wenn dadurch vielleicht wirklich mehr Kunden kommen würden, wäre das ein Vorteil.“ Sie fühle sich auch nicht allein gelassen, sondern gehe davon aus, dass Einzelhandelsverband und IHK unterstützend zur Seite stehen würden.

Im Modehaus Ermuth steckt man mittendrin in der Planung, wie Inhaber Axel Teubner erklärt. Deshalb wisse er auch noch nicht, wie die Lösung für sein Geschäft aussehen wird. Dass die Senkung für einen durchschlagenden Kaufanreiz sorgen würde, glaube er allerdings nicht.

Alev Kahraman, Centermanagerin des Rheincenters, würde die Senkung der Mehrwertsteuer begrüßen. „Dadurch soll ja der Konsum angekurbelt werden.“ Und das werde sich widerspiegeln, vermutet sie. Die Umsetzung werde zwar eins zu eins nicht ganz so einfach werden. „Aber es geht ja auch um den guten Willen“, findet die Centermanagerin.

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