Es war ein schwieriges Unterfangen, da der Vater seinen Überlebenskampf im Warschauer Ghetto, den er schlussendlich durch die Hilfe des deutschen Offiziers Wilhelm Hosenfeld überstand, nicht als Buch geschrieben hatte, sondern um seine Erlebnisse zu verarbeiten. Denn gesprochen darüber hat er nie. Und der emotionale Disput zwischen Vater und Sohn während eines Interviews „Das Recht des Opfers auf Vergessen und das Recht der Kinder auf Wissen“ wurde schon mehrfach zitiert. „Das Recht auf Wissen“ setzte sich durch und so konnte 1989 in deutscher Übersetzung von Karin Wolff „Der Pianist – Warschauer Erinnerungen 1939 – 1945“ herausgegeben werden.
Als wichtiges Dokument zum Holocaust stieg diese Autobiografie schnell in die Bestsellerliste auf und wurde in über 35 Sprachen übersetzt. Andreas Szpilman unterstützte damals die Produktion des Polanski-Films, wenn er auch kleine Details heute kritisiert, wie zum Beispiel, dass in der deutschen Synchronisation der Vater vom Offizier geduzt wird, was nicht der Wahrheit entsprach. Er hat fast alle Personen, die seinem Vater geholfen haben, inzwischen persönlich kennengelernt. Bis auf den bereits 1952 verstorbenen „Wilm“ Hosenfeld, der als Besatzungsoffizier in Polen auch einigen anderen Verfolgten das Leben rettete. Lange saß dieser als sowjetischer Kriegsgefangener zur Zwangsarbeit verurteilt in einem Lager bei Stalingrad. Erst kurz bevor sein Retter starb, erfuhr Wladyslaw Szpilman von dessen Identität, genauso wie vom Unrecht, das diesem widerfahren war.
Andrzej Szpilman schaffte es 2008 mit viel Energie, dass er in die Yad Vashem-Gedenkstätte in Jerusalem in die Reihe der „Gerechten unter den Völkern“ aufgenommen wurde. Mittlerweile hat er nicht nur die Musik seines Vaters, die lange dem polnischen Rundfunk gehörte, aber nie die verdiente Beachtung fand, im eigenen Studio rekonstruiert und bei bekannten Plattenfirmen produziert.