Seit sechs Jahren Tagesmütter im Einsatz
So wurde der eigentlich als Gymnastikraum konzipierte Bereich Ende 2011 umgebaut und ab 2012 dann als Kinderbetreuung „Sonnenblume“ ins Leben gerufen, die von 6.30 bis 17 Uhr genutzt werden kann. Etwa ein Drittel der Plätze wird von Mitarbeiter-Kindern des Pflegeheims ausgefüllt, die übrigen von anderen Weilern.
Im vergangenen Jahr hatten die Tagesmütter Rebecca Brohm und Bouchra Hassanoui die Kindertagespflege übernommen. Bis zu sieben Kinder konnten sie gleichzeitig betreuen, da Brohm nun nur noch alleine tätig ist, reduziert sich das Angebot auf bis zu fünf Kinder gleichzeitig. Derzeit gibt es auch eine Warteliste mit zwei bis drei Kindern, die aufgenommen werden sollen.
20 aktive Tagespflegepersonen in Weil am Rhein
Auch aus diesem Grund sucht Verena Supper vom Fachdienst Kindertagespflege Weil am Rhein eine neue Tagesmutter beziehungsweise einen Tagesvater. Via Mund-zu-Mund-Propaganda oder auch über die Homepage würden Eltern von dem Angebot erfahren. „Trotz des Ausbaus der Betreuung für Unter-Dreijährige wird das Angebot Tagesmutter weiter stark nachgefragt“, weiß Supper. Doch da zuletzt viele langjährige Tagesmütter aufgehört haben, liege deren Zahl in Weil nur noch bei 20 aktiven Tagespflegepersonen, die aktuell 88 Kinder betreuen, von denen 60 direkt aus der Grenzstadt kommen. „Fünf Tagesmütter mehr in Weil wäre gut, um andere zu entlasten und Eltern mehr Auswahl zu bieten.“ Die Bezahlung, die Qualifizierung als Tagesmutter und auch die durchaus anstrengende Arbeit erkennt sie als Hemmnisse an, warum nicht mehr in die selbstständige Kindertagespflege einsteigen.
Für Rebecca Brohm ist der Beruf der Tagesmutter in ihrer aktuellen Lebensphase genau der richtige. Ihr Sohn Adam kann mit Gleichaltrigen spielen, sie hat für ihn gleich einen Betreuungsplatz und trägt mit der Arbeit den benötigten Anteil am Familieneinkommen bei. „So kann ich auch meine Ideen bei der Betreuung einbringen“, erklärt die gelernte Sozialpädagogin, die früher in Karlsruhe in einem Jugendzentrum gearbeitet hat und sich als Tagesmutter schulen lassen hat.
Qualifizierungskurs und Spaß an der Arbeit
Ein über ein Jahr andauernder und berufsbegleitender Qualifizierungskurs ist auch Grundvoraussetzung, um als Tagesmutter tätig sein zu dürfen. Hinzu kommen als Mindestanforderung ein Hauptschulabschluss, gute Deutsch-Kenntnisse, eine gewisse Lust auf die Selbstständigkeit und die Freude an der Arbeit mit Kindern.
Dass Eltern trotz des Ausbaus der Betreuungsplätze in Kindertagesstätten auf Tagesmütter setzen, liege auch an dem persönlichen Kontakt und der Flexibilität, weiß Supper. Bei der „Sonnenblume“ gibt es zudem sogar eine Vertretungskraft, die einspringt und durch ihre Anwesenheit einmal in der Woche auch den direkten Draht zu den Kindern schon pflegt.
Ausbau der Kontakte zu Pflegeheim-Bewohnern
Gemeinsames Frühstück, spielen in der Gruppe, Exkursionen in den Wald und auch andere Unternehmungen bietet Brohm bereits an. „Ich würde aber die Kontakte zwischen den Generationen gerne noch ausbauen.“ So waren die Kinder am Montag schon beim Adventssingen von Pflegeheim-Bewohnern. „Für die Kinder war das schön und für die Senioren auch ein Highlight.“ Daher hofft sie nun auf Unterstützung durch eine weitere Tagesmutter.