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Weiler Zeitung

Kinderbetreuung im Pflegeheim Markgräflerland / Einziges „Tiger“-Projekt in Weil / Zweite Tagesmutter für Angebot gesucht

Rebecca Brohm genießt die Zeit mit ihrem Sohn Adam. Und der Zweijährige freut sich über aktuell drei etwa gleichaltrige Spielkameraden. Gemeinsam haben sie gestern Plätzchen im Pflegeheim Markgräflerland gebacken, wo die in dieser Form einzige Kindertagespflege in Weil am Rhein angeboten wird. Eine weitere Tagesmutter wird nun aber benötigt.

An der Tagespflege Interessierte können sich an Verena Supper vom Fachdienst Kindertagespflege Weil am Rhein, Hauptstraße 311, in Weil am Rhein wenden.

Kontakt: Tel. 07621/ 1627270, E-Mail: v.supper@wufi-weil.de

Von Marco Fraune

Weil am Rhein. Die kleine überschaubare Gruppe lässt gleich mehrere Wünsche wahr werden: ein Einkommen für die Tagesmutter, Angebote für die Kinder, flexible Betreuungszeiten, um Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen, sowie die Möglichkeit für die Pflegeheim-Leitung, Pflegekräfte mit diesem Kinderbetreuungsangebot zu locken.

Pflegeheim kann Fachkräften Angebot unterbreiten

„Für uns ist es ein Baustein, mit dem wir die Möglichkeit haben, Fachkräfte oder Pflegehelfer zu gewinnen“, betont Hans Kaufmann, Leiter des Pflegeheims Markgräflerland. Seit dem Start des Angebots an der Römerstraße habe er seit 2012 jedes Jahr zwei bis drei Mal den Joker ziehen können, dass Pflegekräfte ihren Nachwuchs bei den zwei Tagesmüttern unterbringen und damit im Pflegebereich arbeiten konnten. „Ich bin froh, dass ich das Instrument habe.“

In Weil am Rhein ist das vom Landkreis betriebene Pflegeheim auch das einzige, welches das „Tiger“-Projekt mit Leben füllt. Hinter diesem Namen verbirgt sich die „Tagespflege in anderen geeigneten Räumen“. Heißt: Tagesmütter betreuen bei einem Kooperationspartner den Nachwuchs. Im Landkreis gibt es insgesamt fünf „Tiger“, beispielsweise bei Endress+Hauser in Maulburg, bei der Caritas in Rheinfelden und auch im Josefshaus in Herten. „Wir wollen nicht an der Raummiete verdienen, sondern das Angebot entstehen lassen“, unterstreicht Kaufmann.

Seit sechs Jahren Tagesmütter im Einsatz

So wurde der eigentlich als Gymnastikraum konzipierte Bereich Ende 2011 umgebaut und ab 2012 dann als Kinderbetreuung „Sonnenblume“ ins Leben gerufen, die von 6.30 bis 17 Uhr genutzt werden kann. Etwa ein Drittel der Plätze wird von Mitarbeiter-Kindern des Pflegeheims ausgefüllt, die übrigen von anderen Weilern.

Im vergangenen Jahr hatten die Tagesmütter Rebecca Brohm und Bouchra Hassanoui die Kindertagespflege übernommen. Bis zu sieben Kinder konnten sie gleichzeitig betreuen, da Brohm nun nur noch alleine tätig ist, reduziert sich das Angebot auf bis zu fünf Kinder gleichzeitig. Derzeit gibt es auch eine Warteliste mit zwei bis drei Kindern, die aufgenommen werden sollen.

20 aktive Tagespflegepersonen in Weil am Rhein

Auch aus diesem Grund sucht Verena Supper vom Fachdienst Kindertagespflege Weil am Rhein eine neue Tagesmutter beziehungsweise einen Tagesvater. Via Mund-zu-Mund-Propaganda oder auch über die Homepage würden Eltern von dem Angebot erfahren. „Trotz des Ausbaus der Betreuung für Unter-Dreijährige wird das Angebot Tagesmutter weiter stark nachgefragt“, weiß Supper. Doch da zuletzt viele langjährige Tagesmütter aufgehört haben, liege deren Zahl in Weil nur noch bei 20 aktiven Tagespflegepersonen, die aktuell 88 Kinder betreuen, von denen 60 direkt aus der Grenzstadt kommen. „Fünf Tagesmütter mehr in Weil wäre gut, um andere zu entlasten und Eltern mehr Auswahl zu bieten.“ Die Bezahlung, die Qualifizierung als Tagesmutter und auch die durchaus anstrengende Arbeit erkennt sie als Hemmnisse an, warum nicht mehr in die selbstständige Kindertagespflege einsteigen.

Für Rebecca Brohm ist der Beruf der Tagesmutter in ihrer aktuellen Lebensphase genau der richtige. Ihr Sohn Adam kann mit Gleichaltrigen spielen, sie hat für ihn gleich einen Betreuungsplatz und trägt mit der Arbeit den benötigten Anteil am Familieneinkommen bei. „So kann ich auch meine Ideen bei der Betreuung einbringen“, erklärt die gelernte Sozialpädagogin, die früher in Karlsruhe in einem Jugendzentrum gearbeitet hat und sich als Tagesmutter schulen lassen hat.

Qualifizierungskurs und Spaß an der Arbeit

Ein über ein Jahr andauernder und berufsbegleitender Qualifizierungskurs ist auch Grundvoraussetzung, um als Tagesmutter tätig sein zu dürfen. Hinzu kommen als Mindestanforderung ein Hauptschulabschluss, gute Deutsch-Kenntnisse, eine gewisse Lust auf die Selbstständigkeit und die Freude an der Arbeit mit Kindern.

Dass Eltern trotz des Ausbaus der Betreuungsplätze in Kindertagesstätten auf Tagesmütter setzen, liege auch an dem persönlichen Kontakt und der Flexibilität, weiß Supper. Bei der „Sonnenblume“ gibt es zudem sogar eine Vertretungskraft, die einspringt und durch ihre Anwesenheit einmal in der Woche auch den direkten Draht zu den Kindern schon pflegt.

Ausbau der Kontakte zu Pflegeheim-Bewohnern

Gemeinsames Frühstück, spielen in der Gruppe, Exkursionen in den Wald und auch andere Unternehmungen bietet Brohm bereits an. „Ich würde aber die Kontakte zwischen den Generationen gerne noch ausbauen.“ So waren die Kinder am Montag schon beim Adventssingen von Pflegeheim-Bewohnern. „Für die Kinder war das schön und für die Senioren auch ein Highlight.“ Daher hofft sie nun auf Unterstützung durch eine weitere Tagesmutter.

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