Auch Martin Ranz, Geschäftsführer der Firma ranz raumkonzepte in Haltingen, bemerkt die Auswirkungen. „Das betrifft jeden“, meint er. Beispielsweise Multiplex- und Siebdruckplatten, sibirisches Sperrholz oder Lärchenleisten seien nun knapp. Kürzlich benötigte er 22 Dreischichtplatten – bekommen hat er 15. „Weil es nicht mehr gibt.“ Irgendwann komme das Material schon, aber man wisse eben nicht, wann. Im Betrieb wirkt sich das in der Form aus, dass andere Arbeiten vorgezogen werden, wenn aufgrund fehlenden Materials nicht weitergemacht werden kann.
Preissteigerungen gebe es jedes Jahr – aber erst seit Frühjahr 2021 im zweistelligen Prozentbereich, berichtet Ranz. „Das ging los mit dem Holz, weil die USA aufgrund des Handelskriegs mit Kanada Holz aus Deutschland kauften, und China ebenfalls. Das war recht heftig.“
Die Auftragslage in der Schreinerei sei aktuell sehr gut. Mit Blick auf die genannte Unkalkulierbarkeit der Kosten treffe es Gewerke mit größerem Materialverbrauch härter. Wenn die immensen Materialkosten die Lohnkosten übersteigen würden, sei das ein Problem. „Das ist bei uns aber nicht der Fall.“ Ein weiterer Vorteil sei, dass das Unternehmen über „mehrere Standfüße“ verfügt: „Wir fertigen zum Beispiel Türen, Möbel und Küchen – da können wir flexibel agieren.“ Nichtsdestotrotz werde alles teurer, sagt auch Ranz. „Und diese Preisgestaltung müssen wir weitergeben.“
Allerdings hat er auch beobachtet, dass die Kunden verständnisvoller seien als vor Beginn der Corona-Pandemie – beispielsweise, wenn es mit einem Auftrag länger dauert.