Weil am Rhein Kühe halten wieder Einzug

Monika Merstetter
Künstlerin Susanne Schultze-Trautmann und „Ochsen“-Wirt Jürgen Marx freuen sich über die gelungene sinnbildliche Idee mit den Kuhköpfen. Foto: Monika Merstetter

Art-Dorf: Neues Werk von Susanne Schultze-Trautmann am Ötlinger „Ochsen“

Ein neues, ungewöhnliches Kunstwerk ziert das Art-Dorf Ötlingen. Seit kurzem können dort die karikaturistischen Kühe von Susanne Schultze-Trautmann bewundert werden.

Von Monika Merstetter

Weil am Rhein-Ötlingen. Auge in Auge im Dialog mit Kühen – das mutet schon seltsam an bei einer Künstlerin wie Susanne Schultze-Trautmann. Normalerweise wird sie eher mit modernen und expressiven Bildern in Verbindung gebracht, statt mit Karikaturen. Ihr neuestes Gemälde, das im Rahmen des sporadischen Austauschs von Kunstwerken im Art-Dorf Ötlingen am vergangenen Samstag am ehemaligen Ökonomiegebäude des Ötlinger „Ochsens“ aufgehängt wurde, spricht für sich. Es hat einer mehrjährigen Anlaufzeit bedurft, in der die Künstlerin immer wieder die Lust verspürte, ein passendes Bild für die Wand zu gestalten, hinter der früher Kühe standen und wo sich heute noch die Einfriedung des ehemaligen Misthaufens befindet.

Das Ehepaar Schultze-Trautmann ist seit vielen Jahren Stammgast in der Dorfwirtschaft, und als die Malerin mit der Idee auf den Besitzer und Wirt Jürgen Marx zukam, ob er sich vorstellen könnte, dass wieder Kühe an der Dorfstraße Einzug halten, traf der Vorschlag auf Begeisterung. Art-Dorf Koordinator Gerhard Hanemann fertigte zuvor eine Fotomontage der geplanten Installation an.

Mit Kohlestift zeichnete Schulze-Trautmann verschiedene Kuhkarikaturen auf die von ihm hergerichtete drei Meter lange und 1,30 Meter hohe „alu-dibond“-Platte, die ansonsten auch für Verkehrsschilder verwendet wird. Dabei orientierte sie sich an Charakteren, die das Dreiland prägen – „Schweizer, Elsässer, einfach Gestrickte oder eitle Möchtegerne oder auch Schwarzwälder“. In die Mitte musste natürlich eine Markgräflerin mit der Hörnerkappe.

Drei Monate Arbeit

Drei Monate dauerte die ganze Prozedur, bei der die Weilerin im überdachten Hof ihrer Galerie die einzelnen Tierköpfe mit Kohlestift auf die Platte skizzierte und dann immer wieder Zwiesprache mit „ihren Kühen“ hielt. Mehrere Male löschte sie die einzelnen Skizzen wieder, um dem Kopf mehr Neigung zu geben oder doch in die andere Richtung schauen zu lassen, bis alles passte. Das alles erfolgte immer in Abstimmung mit Jürgen Marx, der bereits im Vorfeld viel Spaß an dem Bild hatte, das nun sein Anwesen ziert.

Selbst Minustemperaturen ließen die drei ehrenamtlichen Akteure Klaus Hanemann, Günter Schoch und Hanspeter Weiß nicht davon abhalten, das Werk fachgerecht auf einem Alurahmen anzubringen, damit die Luft auf der dahinterliegenden Bruchsteinwand zirkulieren kann. Und selbst bei dem nebligen Wetter waren Spaziergänger im Dorf unterwegs, die sich bereits neugierig und mit viel Zustimmung an den lustigen Kühen erfreuten.

Übrigens: Einige der Kühe haben „stammtisch-intern“ bereits Namen erhalten. Doch dem Betrachter soll es freistehen, welche Person er mit den Karikaturen in Verbindung bringt.

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