Weil am Rhein Kultur vor Ort schmackhaft machen

Saskia Scherer
Den KulturPass gibt es als App für das Smartphone. Foto: Arwen Stock

Seit Mitte Juni können junge Menschen, die dieses Jahr 18 Jahre alt werden, den KulturPass für Museen, Kinobesuche und vieles mehr nutzen. Auch in Weil gibt es Möglichkeiten, aber auch potenzielle Anbieter, die sich noch nicht damit befasst haben.

Für Besuche im Kinopalast im Rheincenter kann der KulturPass angewendet werden. „Selbstverständlich sind wir dabei“, sagt Kinobetreiber Wolfgang Traber im Gespräch mit unserer Zeitung. „Jeder Kunde zählt.“ Wer ins Kino gehe, könne auch sehen, was demnächst läuft und komme dann vielleicht öfter. Die Registrierung für ihn als Kinobetreiber sei relativ einfach gewesen. „Das waren nur ein paar Klicks.“ Die jungen Menschen mit KulturPass können sich für eine Vorstellung eintragen, erhalten einen QR-Code und gehen damit an die Kasse. Es werde immer ein bestimmter Geldbetrag freigeschaltet, den Restbetrag – also wenn das Ticket günstiger ist – erhalte der KulturPass-Inhaber wieder gutgeschrieben.

Kulturamt mit Alternativen

Einige hätten von dem Angebot schon Gebrauch gemacht. Der Kinobetreiber rechnet aber damit, dass das noch anzieht. „Manche wollen sich ihr Budget aufheben, bis ein Film kommt, der sie interessiert“, weiß er. Nun stünden auch mehr Actionfilme auf dem Programm. Außerdem hätten bei den Temperaturen in den vergangenen Wochen eher Strand und Freibad gelockt.

Das Weiler Kulturamt ist nicht mit im Boot, wie Kulturamtsleiter Peter Spörrer auf Nachfrage unserer Zeitung mitteilt: „Wir bieten den – an sich aus meiner Sicht sehr sinnvollen – KulturPass als Amt nicht an, weil sich das Angebot in Weil am Rhein nur an rund 300 Personen richten würde, der administrative Aufwand zur Abwicklung des Passes aber sehr hoch wäre“, erklärt er. Stattdessen wurden beispielsweise zur ersten Ausgabe der Kesselhaus Sessions laut Spörrer Schüler direkt zu dem Konzert eingeladen. „Und auch zu einem der Filme beim Kieswerk-Open-Air hatten wir einigen interessierten Jugendlichen den kostenfreien Eintritt ermöglicht“, ergänzt er.

Vor dem öffentlichen Poetry Slam am 6. Oktober im Kesselhaus bietet das Kulturamt nachmittags dort einen für Jugendliche ab 16 Jahren kostenfreien Workshop an, in dem die Teilnehmer das Poetry Slammen kennenlernen können. Wer daran Interesse hat, kann per E-Mail an anmeldung@weil-am-rhein.de weitere Informationen einholen.

Buchhändlerin Elke Gründler-Lindow, die die Buchhandlung Lindow in Alt-Weil betreibt, hat vom KulturPass schon gehört, sich aber noch nicht als Anbieterin registriert. Sie will sich nun einmal schlau machen, wie dies genau funktioniert.

Positive Resonanz

Der Buchhändler Thalia ist von Beginn an dabei. In allen Buchhandlungen des Unternehmens bundesweit können die jungen Erwachsenen Bücher über die KulturPass-App reservieren und vor Ort abholen, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens. Also auch in der Filiale in der Dreiländergalerie. „Am Standort Weil am Rhein und auch insgesamt verzeichnen wir eine sehr positive Resonanz auf den KulturPass“, berichtet eine Thalia-Sprecherin. Die meisten Nutzer würden sich insbesondere für die Sortimente Manga, New Adult und englische Bücher, aber auch literarische Bücher interessieren. Insgesamt sei Salema Arefayne, Leiterin der Thalia-Buchhandlung in Weil, sehr erfreut über die zahlreichen Jugendlichen, die sich dazu entschieden hätten, den KulturPass für Bücher zu verwenden.

Das Vitra Design Museum plant, am KulturPass-Angebot teilzunehmen, heißt es seitens des Museums. Aktuell seien die Verantwortlichen mit der Prüfung der Umsetzung beschäftigt.

Klaus-Peter Klein, der das Theater am Mühlenrain betreibt, hat sich mit dem KulturPass noch nicht befasst. „Da müsste ich erst schauen, was für Bedingungen zu erfüllen sind und was das genau beinhaltet“, sagt er. Prinzipiell sei er aber offen. Natürlich wäre er froh über jüngere Theatergänger. „Aber wir sind in der Gegend eigentlich gut abgedeckt“, meint er mit Blick auf die Gastspiele von Tempus fugit im Kesselhaus oder das Nellie Nashorn in Lörrach.

Auf die Frage, ob es im TAM besondere Angebote für Jugendliche gibt, sagt Klein: „Grundsätzlich muss man schon sagen: Wir sind ein Komödientheater.“ Das Publikum sei eher im fortgeschrittenen Alter. Bis vor Corona war Schauspielerin Emine Akman sehr aktiv im Haus mit Workshops und Theaterkursen sowie Angeboten speziell für Kinder. „Sie will das Programm nächstes Jahr wieder aufnehmen, auch das Märchentheater“, kündigt der Theaterleiter an. Im Dezember ist ein Weihnachtsclownprogramm geplant. Außerdem steht noch ein Gastspiel aus der Schweiz mit dem Titel „Ping Pong“ für die ganze Familie an.

Was ist der KulturPass?

Der KulturPass
ist ein Angebot der Bundesregierung. Alle, die in Deutschland leben und im Jahr 2023 18 Jahre alt werden, können sich für den KulturPass registrieren. Die Registrierung wird durch das Online-Ausweis-Verfahren überprüft. Dann steht ein Budget in Höhe von 200 Euro zur Verfügung, das für alle Angebote des KulturPass’ genutzt werden kann. Das sind beispielsweise Eintrittskarten für Konzerte, Theateraufführungen, Kinobesuche, Museumsbesuche oder Parks, sowie Bücher, Tonträger, Noten oder Musikinstrumente. Quelle: www.kulturpass.de

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