Seit dem Wochenende ist in Ötlingen noch mehr Kunst anzutreffen als bisher schon. Die Kunstdruckwerkstatt und Galerie Hanemann hat ihre Präsentationen optimiert und zwei weitere lichtdurchflutete Räume des stattlichen historischen Gebäudes mit Bildern, Plastiken und Objekten von mehr als 20 Kunstschaffenden bestückt. Von Walter Bronner Weil am Rhein-Ötlingen. Kunst-Shop nennt Gerhard Hanemann das neue nach Schweizer Vorbild eingerichtete kulturelle Refugium, das seine Schätze freilich nicht nach dem üblichen Ausstellungsschema vorzeigt. Vielmehr sind sie wohlgeordnet und ganz shop-mäßig in offenen Schaukästen gestapelt und können von den Besuchern quasi „handgreiflich“ durchgesehen werden. Der Vergleich mit Wühltischen im Kaufhaus hinkt zwar in diesem Fall, gleichwohl ist die Kunstschau leicht inspiriert von dieser Art der Warenpräsentation und deren kaufmännischem Kalkül. „Es gibt immer noch Leute, die Hemmungen haben, eine Galerie zu betreten“, weiß Hanemann. Ohne Scheu dagegen gingen diese Leute aber in einen Shop, um sich dort zwanglos umzusehen. Ihm als Galeristen sei es deshalb ein Anliegen, solche Schwellenängste abzubauen und Kunstbegegnungen ohne prätentiösen Anstrich zu ermöglichen und Angebote zu erschwinglichen Preisen zu unterbreiten. Diese Absicht erwies sich zumindest am Eröffnungstag als erfolgsversprechend. Denn neben viel Galerie-Stammpublikum fanden auch reichlich Erstbesucher den Weg zu Hanemanns Kunstdomizil und nach der Shop-Inspektion auch zur Ausstellung in den Galerieräumen darüber, wo gegenwärtig die erheiternden Schwarzwald- und SC-Freiburg-Hommagen von Gerhard Völkle zu sehen sind. In den beiden neu eingerichteten Schauräumen im Erdgeschoss dagegen werden rund 500 Arbeiten anderer Kunstschaffender präsentiert. Den Schwerpunkt bilden dabei stilistisch vielartige Gemälde mit leuchtkräftigen Acrylfarben auf Leinwand, aber auch auf Holz und Papier. Darunter von bisherigen Galerie-Ausstellungen oder gar durch Dauerpräsenz an Ötlinger Hausfassaden bekannte Namen wie Insa Hoffmann, Michaela Böke und Silvain Renaud. Selbstverständlich zeigt auch Gerhard Hanemann selbst seine großformatigen Bildwerke mit vertrauten Motiven in abstrahierter Umsetzung. Zwölf davon enthält auch sein repräsentativer Kunstkalender für 2017. Weitere Gemälde in gleicher Gestaltungstechnik geben umfassenden Einblick in das Schaffen von Christel Steier, Sonja Denzer, Christel Ganter, Sigrid Schröder und Ramon Monlluch. Mike Brombacher bereichert die opulente Werkschau mit traditionell gegenständlichen duftigen Aquarellen und filigranen Federzeichnungen. Mit sorgfältig ausgeführter Ölmalerei ist Petra Schwenzer vertreten. Ebenso ansprechend ausgeführt sind Genrebilder in Öl- und Acrylmalerei französischer Provenienz. Bei den Objektkünstlern belegen die Steinplastiken von Michael Jaks, die Holzskulpturen von Roland Köpfer, die Ton-Arbeiten von Ingelore Ulbricht und Wolfgang Burger sowie die ebenso vielgestaltige wie gestaltungstechnisch perfekt ausgeführte Raku-Keramik von Gabriela Lauringer schöpferischen Ideenreichtum, künstlerische Individualität und souveränes handwerkliches Können. n Geöffnet sind Shop und Galerie von Dienstag bis Freitag jeweils von 10 bis 17 Uhr, samstags und sonntags von 13 bis 18 Uhr.
Weil am Rhein Kunstbegegnung ohne Schwellenangst
Weiler Zeitung 08.12.2016 - 00:00 Uhr