Ausstellung: Gerhard Hanemann zeigt neue Bildkreationen mit den Wirkkräften des Vollspektrumslichts
Lichtscheuen Zeitgenossen ist derzeit dringend abzuraten von einem Besuch der Galerie Hanemann in Ötlingen. Denn dort präsentiert Hausherr Gerhard Hanemann erstmals seine einzigartigen Lichtgemälde, die dem Betrachter mit ihrer potenzierten Energie förmlich entgegenstrahlen.
Von Walter Bronner
Weil am Rhein-Ötlingen. Was diese in der Kunstszene hierzulande wohl einmaligen Kreationen so besonders macht, ist ihr ständiges Wechselspiel der Farben und Strahlungseffekte, die sich je nach Lichteinfall und Bewegung des Betrachters vor den Bildern permanent verändern, ja richtig lebendig zu sein scheinen. Je nachdem, ob Tages- oder Kunstlicht die großformatigen Gebilde (Gemälde wäre in diesem Fall keine zutreffende Bezeichnung) beleuchtet, ist der zurückstrahlende farbliche Widerschein nochmals um Nuancen verändert.
Bekanntlich liefert immer noch die Sonne das beste Licht. Doch wie dieses setzt sich auch das von Hanemann genutzte, künstlich erzeugte „Vollspektrumslicht“ aus den sieben Spektralfarben nebst diversen UV- und Infrarot-Anteilen zusammen. Es ist eine Lichtquelle, die der sprichwörtlichen Clarté mediterraner Gefilde ganz nahe kommt und – medizinisch angewendet – eine Reise in den Süden ersetzen könnte. Und sie erzeugt auf dem, was in den großzügigen Räumen der Ötlinger Galerie an den Wänden prangt, eine visuelle Faszination, die sich schwer beschreiben, womöglich nur wissenschaftlich definieren lässt.
Denn Hanemanns Licht-Bilder haben durchaus etwas zu tun mit der wissenschaftlich nachgewiesenen Wirkung und medizinisch längst erprobten Lichttherapie, die – beispielsweise – zur Behandlung depressiver Erkrankungen eingesetzt wird. Als Lichttherapeut versteht sich der Aussteller aber keineswegs, sondern ausschließlich als Kunstschaffender, der die diesbezüglichen Forschungs-Erkenntnisse in kunstvollen Wandschmuck überträgt, dessen Farbkombinationen und Strahlkräfte ein spontan blickbannendes Flair erzeugen. Es sind im wörtlichen Sinne Werke von lichterfüllter Eleganz.
Hier erzeugt einer mit reflektierenden Spezialfolien, ausgesuchten Lacken und anderen bildwirksamen Ingredienzien einzigartige Kunstwerke, deren Formgebung, etwa in der Art großer kreisrunder, ein wenig an Mandalas erinnernde Scheiben, die Faszinationskraft des Farbenspiels noch verstärken.
Vor vielen Jahren hat Gerhard Hanemann in seiner Druckerei Fachliteratur von einem prominenten Lichttherapeuten gedruckt. Seitdem hat ihn das Thema „Licht“ permanent stark beschäftigt und zum bildnerischen Experimentieren mit Lichtquellen und ihren optischen Wirkungen veranlasst. Die aktuelle Ausstellung enthält die jüngsten Resultate dieser über zwanzigjährigen Auseinandersetzung mit der Materie Licht. Neben den dominierenden Kreisgebilden gehören da auch noch die in einen fantastischen Farbenrausch getauchten Blumenstücke und Stillleben-ähnliche Sujets dazu.
Eine Serie großformatiger Serigrafien mit der Porträt-Teilansicht einer attraktiven jungen Frau und eine Auslese früherer farbintensiver Landschafts- und Architektur-Studien ergänzen die opulente Werkschau.
Die Ausstellung dauert bis Ende Mai; Öffnungszeiten Mittwoch bis Freitag jeweils 14 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag jeweils von 13 bis 18 Uhr.
