Weil am Rhein Kunterbuntes Geburtstagsfest

Ines Bode
Wenn alle mit anfassen, dann klappt es: beim Geburtstagsfest des Quartierszentrums WiKi. Foto: Ines Bode

15 Jahre feierte das Quartierszentrum WiKi.

Die Ecke „Im Kücheacker/Hardstraße“ ist ein Zipfel von Weil, wo erstmal nichts mehr kommt. Vor 15 Jahren wurde in dieser kleinen Welt das „Quartierszentrum WiKi“, übersetzt „Wir Kinder“ gegründet. Am Mittwoch wurde der Geburtstag groß gefeiert.

Eigentlich war es weder ein richtig großer noch ein wirklich runder Anlass, aber in dem Quartier feiert man oft und gern – ein Vorzeigequartier, vor allem in sozialer Hinsicht. Elf Wohnblöcke stehen dicht an dicht, aber es gibt einen Spielplatz und viel Grün drum rum. Hoher Baumbestand sorgt für Wohlfühlcharakter, und genau diese Bäume haben Helmut Weidner in der Sturmnacht vor dem Fest den Schlaf geraubt. Hin und her sei er getigert, um von jeder Seite der Wohnung den Schaden zu begutachten. Normal beginnt der Dienst des Hausmeisters um Acht.

Sturmnacht hat den Schlaf geraubt

Doch die Unordnung in seinem Revier habe ihn um Sechs raus getrieben. Fünf Stunden dauerte es, bis aufgeräumt war. „Bei mir ist immer alles in Ordnung“, betont Weidner. Die Kinder der 120 Familien freuen sich das ganze Jahr, dass es ihn gibt. „Hallo Hausmeister“, rufen sie ihm zu, sogar wenn man sich in Lörrach trifft. Auch der Name seiner Frau Anna gehört zu denen, die fast jeder hier kennt: Yüksel Zerey, Cennet Temur und Sandrine Özcatal, allesamt ehemalige und aktuelle WiKi-Betreuerinnen. Auch „die Valentina“ ist ein Begriff. Damit ist Valentina Pineker gemeint, die den Gemeinschaftsraum federführend betreut. Wegen „der Valentina“ sei sie zum Fest gekommen, erzählt eine über neunzigjährige Besucherin. Sie lässt sich gerade das Pistazieneis schmecken, das die „Wohnbau“ spendiert hat. Neben dem Eiswagen wurden auch Getränke und der Waffelteig gesponsert. „Jeder ist hier willkommen“, das hört man öfter an diesem Nachmittag.

Dann findet eine Prämierung statt. Zu gewinnen gibt es Gutscheine für die Eisdiele. Platz drei zeigt ein Bild, das eine Liebeserklärung an Valentina ist. „Häpi bötay Wiki“, steht da zu lesen. „Das Herz“ der Quartiersarbeit, beschreibt Britta Gotzens von der Wohnbau zum Auftakt das eingespielte Damenteam. Eingefunden hatten sich Mitglieder des Gemeinde- und Aufsichtsrats sowie Bürgermeister Rudolf Koger. Gotzens erinnerte an wunderbare Momente und daran, dass Freundschaften entstanden seien. Im April 2008 stellte die Wohnbau die Räumlichkeit, involviert war damals der Stadtjugendring. Bis heute wird in der Souterrainwohnung nicht nur jeder Feiertag gemeinsam begangen.

Beliebter Treffpunkt für Familien

Auch Gabriele Moll hat viel Engagement ins Wiki gesteckt. Einst leitete sie das Wunderfitz, und 2012 machte sie sich für die Kooperation stark. 2013 wurde von sieben Personen der Stadtteilverein gegründet, sagt die Initiatorin. Fotos, die das Festgelände schmücken, sprechen Bände: Jung und Alt feierten und verbrachten eine gute Zeit miteinander. Hochbeete wurden angeschafft. Die Senioren haben eine festen Platz im Wiki. Sogar ein Ferienprogramm mit Zoobesuch gab es schon.

Unter den Anwesenden findet sich auch Volker Hentschel, der damals die Sozialarbeit der Wohnbau aufbaute. „Soziale Stadt“ hieß es ab 1999 von ganz oben. Man hatte erkannt, dass ein Miteinander förderlich sei, so Hentschel. Seine Saat ging auf in dieser Ecke. Passend dazu hatte sich im Festzelt eine Runde Männer um einen Stehtisch geschart, ganz vertieft im Austausch. Was die wohl reden an diesem Geburtstag? „Fußball, Autos, Arbeit“ scherzt Hentschel. Ein anderer Mann, ein dreifacher Vater, beobachtete, ob seine Dreijährige die Sache mit dem Ballontuch packt. Aber alles klappt ganz wunderbar, wie so oft, wenn Klein und Groß hier etwas angehen. Hatte Gotzens vom Wachstum gesprochen, tauchte wie zum Beweis ein 25-jähriger mit Strahlemiene auf.

Eingreifen, wo Hilfe nötig ist

Hier sei er aufgewachsen, erzählt der junge Mann, gleich neben dem WiKi-Domizil. Es die erste Adresse nach der Schule gewesen, weil da alle Freunde waren. Dass die Quartiersarbeit Früchte trägt, zeigt sich mit dem Satz des Erwachsenen: Wenn er Kinder sehe, die irgendwie Hilfe brauchen, dann greife er ein.

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