Weil am Rhein Längere Staus, weniger Unfälle

Saskia Scherer

Polizei: Die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Arbeit des Verkehrsdiensts Weil am Rhein

Die Corona-Krise hat auch für den Weiler Verkehrsdienst Veränderungen mit sich gebracht. Leiter Andreas Schaffhauser beschreibt im Gespräch mit unserer Zeitung zudem die Anpassungen im Berufsalltag. Home-Office ist schließlich nicht möglich.

Weil am Rhein. Nach dem „Shutdown“ habe der Straßenverkehr abgenommen, berichtet Schaffhauser. „Unsere Haupttätigkeit hat sich auf die Grenzübergänge konzentriert, Autobahn und Landstraßen waren relativ leer.“ Nach den Grenzschließungen habe es weniger Behinderungen im Pendlerverkehr gegeben, weil dieser kaum noch vorhanden gewesen sei. „Im Güterverkehr gab es wenig Auswirkungen, der Warenverkehr funktioniert in Europa gut“, meint der Leiter. Die Staulänge habe sich auf einem hohen Niveau eingependelt, die stärksten Tage hätten sich zunächst vom Wochenbeginn in Richtung Wochenende verschoben. „Das normalisiert sich aber langsam wieder.“ Zu Beginn wurden die Verkehrspolizisten auch zur Überwachung der Grenze als Unterstützung der Bundespolizei eingesetzt.

Präsent bleiben

Des Weiteren versuchten die Beamten laut Schaffhauser, präsent zu bleiben – auch auf den Motorradstrecken. „Aber möglichst selten in Kontrollfunktion, und wenn doch, dann wurde der Kontakt so kurz wie möglich gehalten.“ Ganz ohne Kontrollen funktioniere es eben nicht. Außerdem tragen die Polizisten Mund-Nasen-Schutzmasken. Jetzt, wo wieder mehr los sei, werde der „Betrieb“ hochgefahren. Bei den Geschwindigkeitskontrollen setzten die Beamten auf Großmessgeräte, um möglichst wenige Personen anhalten zu müssen. „Auch das fahren wir schrittweise wieder hoch.“

Appelle fruchten

Die Unfalllage sei zurückgegangen, was der Leiter des Verkehrsdiensts dem Verkehrsfluss zuschreibt. Dass weniger Unfälle passierten, liege an der geringeren Menge und Dichte der Verkehrsteilnehmer, nicht an einem möglicherweise vorsichtigeren Fahrstil, meint Schaffhauser. Die Appelle an Motorradfahrer, auf Ausflüge zu verzichten, hätten glücklicherweise gefruchtet.

Wenn die Grenzen wieder öffnen, rechnet Schaffhauser mit keinen großen Auswirkungen im Schwerverkehr. „Eher beim Motorradverkehr.“ Dass die Fahrer aus den Nachbarländern und Touristen im Schwarzwald fehlen, mache sich bemerkbar. Ob sich – wenn wieder erlaubt – direkt ein genereller Reiseverkehr einstellen wird, bleibe abzuwarten. Auch beim Einkaufstourismus seien die Verkehrspolizisten gespannt, ob dieser direkt wieder hochfahre.

Beim Weiler Verkehrsdienst habe es glücklicherweise keine erkrankten Kollegen gegeben. Schaffhauser berichtet von einigen wenigen Freistellungen für Personen, die der Risikogruppe angehören. Die ersten habe man bereits zurückgeholt und ein Hygienekonzept für sie erstellt.

Mit Hygienemaßnahmen

Selbstverständlich spielen die Hygienemaßnahmen generell eine große Rolle: Kleinere Einheiten wurden getrennt, um Dienstgruppen nicht zu mischen. Zwischen den Standorten Lörrach und Weil finden keine Besuche statt, der Kontakt läuft via E-Mail und Telefon. Auch Besprechungen wurden minimiert und finden nur in kleinen Gruppen im großen Besprechungsraum statt.

„Auch die Pausenzeiten haben wir anders geregelt, damit nur die Gruppen, die ohnehin zusammen sind, gleichzeitig im Sozialraum sind.“ Außerdem steht Desinfektionsmittel bereit und es gibt einen Maskenspender für die Kollegen, die auf Streife gehen. Masken sind auch für Personen verfügbar, die im Streifenwagen transportiert werden müssen. Der Kundenverkehr wurde eingegrenzt. „Manches wird direkt in der Besucherschleuse abgewickelt“, so Schaffhauser. Wer vernommen werden muss, erhalte ebenfalls eine Schutzmaske, außerdem finden die Vernehmungen hinter Plexiglasscheiben statt.

Dennoch habe man natürlich manches nicht ändern können. „Wir können ja nicht ins Home-Office.“ Die Beamten kommen größtenteils wie vorher zum Dienst. Telefone, Tastaturen und Autos werden aber regelmäßig desinfiziert. Schaffhauser rechnet damit, dass es Schritt für Schritt zurück zur Normalität geht. „Aber dass dieses Jahr schon wieder alles wie vorher sein wird, glaube ich nicht.“ Bestimmte Maßnahmen würden sicher beibehalten.

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