Dass sie auch Wolle verkauft, ist für Seyfried folgerichtig: Teetrinker stricken gern, ist sie überzeugt, und Leute, die stricken, tränken gern eine schöne Tasse Tee – eine gute Mischung. Die Leute fänden das Angebot toll, immer wieder bekomme sie Komplimente für ihren schönen Laden. „Ich habe offensichtlich einen Nerv getroffen.“ Das findet auch Rita Herder, die auf der anderen Straßenseite wohnt: „Der Teeladen ist eine Bereicherung“. Über fehlende Läden will sie sich nicht beschweren: „Wir haben hier wirklich alles in der Nähe“.
Im Ladenlokal nebenan, einer ehemaligen Buchhandlung wird noch renoviert. Dem Vernehmen nach soll ein türkisches Restaurant eröffnen. Der Inhaber will sich aber dazu nicht äußern.
Friseur und Bioladen als Anlaufpunkte
Ein paar Schritte weiter, bei der Apotheke, sind Marianne und Sarah Falchi, Mutter und Tochter aus Muttenz in der Schweiz, kurz stehengeblieben, um zu telefonieren. Sie waren beide gerade beim Friseur und wollen jetzt noch schnell ein Geschenk für Sarahs Tochter kaufen, die gerade das Abitur bestanden hat, wahrscheinlich ein kleines Schmuckstück.
„Wir kommen sehr oft“, sagt Marianne Falchi, neben dem Friseur seien auch der Bioladen und das Reformhaus feste Anlaufpunkte. Manchmal kämen sie auch abends zum Essen, türkisch oder asiatisch. Auch in der Dreiländergalerie waren sie schon mal. „Schön, aber leer“, kommentiert Sarah Falchi.
Die Atmosphäre im Dreiländereck genießt eine Französin aus Wentzwiller in Frankreich, die mit ihrer elfjährigen Tochter beim City-Grill für Bratwurst mit Pommes ansteht. Die beiden nutzen den schul- und arbeitsfreien Mittwoch in Frankreich, um in Deutschland auf die Suche nach einem Paar Schuhe zu gehen.
400 Quadratmeter stehen bald wieder leer
Dass in der Pop Up Gallery im ehemaligen Commerzbankbau abends manchmal viel los ist, haben Anwohner und Ladenbetreiber schon bemerkt: immer dann, wenn Dieter Korb eine Ausstellung eröffnet, so auch wieder am Freitag um 18 Uhr. Dann ist auch schon Schluss: Die Pop Up Gallery schließt Ende Mai, um an einem anderen Ort ihre Pforten zu öffnen. Dann stehen die 400 Quadratmeter Fläche wieder leer.
Korb ist vehementer Befürworter einer Fußgängerzone in diesem Abschnitt der Hauptstraße. An die geltende Geschwindigkeitsbegrenzung würde sich kaum jemand halten, eine Frau mit Kinderwagen komme kaum auf die andere Seite der Straße, so dicht sei der Verkehr und so rücksichtslos die Fahrer, hat er durch die Glasscheiben seiner Räume beobachtet. Sein Ziel: keine Autos. „Die Straße sei so breit, man könnte richtig toll flanieren“, findet er.