Weil am Rhein Laguna will mit neuer Rutsche punkten

Beatrice Ehrlich
„Die Entscheidung fällt vor dem Tor“, sagt Laguna-Geschäftsführer Carl- Stephan Matti. Eine neue Rutsche soll ab Herbst dafür sorgen, dass sich bald wieder mehr Menschen für einen Lagunsa-Besuch entscheiden. Foto: Beatrice Ehrlich

Die Betreiber des Weiler Badelands wollen endlich wieder die Besucherzahlen vor Corona erreichen. Dazu braucht es eine neue Attraktion, sagt Geschäftsführer Carl-Stephan Matti. Das ist aber nicht alles.

Die Bäume blühen, Vögel zwitschern und bei März-Sonnenschein sind die Mitarbeiter des Bads dabei, alles fit zu machen für die Eröffnung des Freibads am 18. Mai. Im Laguna Badeland, dem 1984 eröffneten und 2011 bis 2013 umgebauten Innenbereich des Bads, ist an einem sonnigen Wochentag Mitte März nur wenig los. Geht es nach Matti, soll sich das ändern. Spätestens mit der Eröffnung einer neuen Attraktion im Herbst will er die Besucherzahlen wieder auf den Stand von vor der Corona-Pandemie bringen: mehr als 500 000 Besucher im Jahr 2019. Rund 218 000 waren es 2022, 2023 schon etwas mehr, und man sei auf gutem Weg, dies im laufenden Jahr noch zu übertreffen, versichert er. Alle drei bis fünf Jahre müsse man mit einer neuen Attraktion aufwarten, sagt Matti. Darüber seien die beiden Gesellschafter des Bads, die Stadt Weil am Rhein und Naturenergie, derzeit im Gespräch.

„Preis-Leistungs-Verhältnis ist nach wie vor gut“

Nach dem Ende der Corona-Pandemie, welche dem Bad herbe Einnahmeverluste bescherte und der Energiekrise, während der die Ausgaben in die Höhe schnellten, sind die Besucher noch nicht in der gewohnten Zahl zurückgekehrt.

Carl-Stephan Matti, hier im Außenbereich der Sauna, identifiziert sich mit dem Laguna. Foto: Beatrice Ehrlich

Da die Energie- und Lohnkosten hoch sind, mussten die Eintrittspreise erhöht werden. Dies sei einer von mehreren Gründen, warum die Besucher zunehmend ausbleiben. „Die Leute schauen mehr auf Geld, sie vergleichen die Preise“, sagt er. Trotz allem: Das Preis-Leistungs-Verhältnis sei gut. Es gehe bergauf.

Wellenbecken als Hauptattraktion

Bei einem Rundgang durchs Bad, begleitet vom Ersten Bürgermeister und Leiter der Stadtwerke Rudolf Koger, zeigt Matti, was das Laguna auszeichnet: das größte Wellenbecken im Dreiländereck als Hauptattraktion, das Erlebnisbecken mit der großen Rutsche und einer Wassertemperatur von 34 Grad Celsius, das Außenbecken mit Sprudelbereich und Massagedüsen. Am Nachmittag und abends kommen die Sportschwimmer in die Schwimmhalle. Hier gebe es noch freie Kapazitäten, sagt Matti mit Blick auf die verwaisten Bahnen. Fünf Saunen und ein Dampfbad im Sauna Parc gleich nebenan mit eigenem, großen Außenbereich ergänzen das Angebot. Eine neue Event-Sauna für 120 Personen wurde vor vier Jahren eröffnet – und konnte wegen der Corona-Pandemie nicht richtig an Fahrt aufnehmen.

An Details gedacht: Die Garderobenhaken an der neuen Event-Sauna haben die Form von Stühlen. Foto: Beatrice Ehrlich

Was seine Handlungsmöglichkeiten betrifft, sieht sich Matti in einer Zwickmühle. Einerseits konkurriere sein Bad mit großen Playern im Spaßbadbereich: dem „Rulantica“ im Europa Park, dem Badeparadies Schwarzwald Titisee und dem nahe gelegenen Aqua Basilea. Im Gegensatz zu diesen werde das Laguna aber nicht subventioniert, sondern soll sich nach dem Wunsch der Betreiber selbst tragen.

Ein Bad mit Geschichte: Die neue Attraktion soll auch von außen sichtbar sein. Foto: Beatrice Ehrlich

2018/2019 sei man bei einem Minus von lediglich 140 000 Euro gelegen, bei Abschreibungen in Höhe von 1,8 Millionen Euro und einem positivem Cash-Flow, wie Rudolf Koger betont.

Einen Engpass gibt es außerdem beim Personal. 70 Mitarbeiter umfasst Mattis Team, vor Corona seien es 120 gewesen. Dabei seien die einzigen Bedingungen eine freundliche Art und das Interesse daran, sich weiterzubilden: „Wir schulen und wir bilden aus.“

Neue Rutsche soll ein „Eye-Catcher“ sein

Nun setzen Matti und Koger auf die neue Attraktion, eine neue, hochattraktive Rutsche, zu der Matti nur so viel verrät: Sie werde ein Alleinstellungsmerkmal sein. Von den Nutzern werde ein gewisses Geschick verlangt. Das erhöhe das Rutschvergnügen. „Sie wird ein Eye-Catcher sei, auch von außen“, verspricht Rudolf Koger.

Zur Person

Carl Stephan Matti
(64) ist in Schleswig-Holstein geboren und in der Nähe von Osnabrück aufgewachsen. 1976 beendete er seine Ausbildung zum Schwimmmeistergehilfen, die Meisterprüfung absolvierte er 1983 in Hannover. Seit dem Jahr 2000 war er Geschäftsführer verschiedener Bäderbetriebe, davor jeweils Betriebsleiter. Mitten im Umbau übernahm er 2012 die Geschäftsführung der Laguna GmbH. Sein Vertrag als Geschäftsführer läuft bis zum 31.12.2026.

Aufgabenfelder
Ganz klassisch habe er sich neben dem reinen Bäderbetrieb immer auch um die Gäste gekümmert, betont Matti. Durch besondere Angebote sei es möglich, mehr Besucher anzuziehen. Erst der Ruf nach Weil am Rhein brachte Matti in den Süden der Republik. Was ihn an den Menschen hier etwas wundert, ist, wie schnell sie aufgeben. Er würde sich „mehr Herzblut“ wünschen für das Schwimmbad im eigenen Ort, mehr Durchhaltevermögen. Stattdessen heiße es hier schon beim kleinsten Problem: „Wir kommen nicht mehr“.

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