Lausfliegen gehören zu den stationären oder temporären Parasiten. Sie sind etwa sieben bis zehn Millimeter große, flach gebaute Insekten. Es gibt laut Wikmann flugunfähige und flugfähige Arten. Mit kräftigen Beinen und großen Krallen können sie sich im Gefieder gut bewegen und auf der Haut des Vogels haften. Einige Arten sind einheimisch, andere wandern vor allem aus dem Süden ein. Vögel mit besonderen Nestern, wie die Mauersegler und Alpensegler, haben eigene Lausfliegen.
Sie können sich derart gut im Gefieder verstecken, dass man sie kaum entdeckt. Ihre Lebensdauer beträgt vier bis sechs Monate. Die Lausfliegen überkriechen von den Alttieren auf die Nestlinge. Lausfliegen gebären lebend, entwickeln sich über Larven bis zur Verpuppung. Diese überwintern meist in den Nestern der Vögel und entwickeln sich erst weiter wenn die Nester wieder besetzt werden. Lausfliegen saugen Blut von ihren Wirten. Dabei kann es auch bei starkem Befall zu Todesfällen kommen. Außerdem wird das Federwachstum gestört. Aber sie können wie alle Blutsauger auch Krankheitserreger übertragen. Bei Zugvögeln hat das interkontinentale Auswirkungen.
Das Projektgebiet
Das Projektgebiet der Hochschule umfasst ganz Deutschland. Ziel des Projekts unter Projektleiter Professor Markus Freick und Professor Matthias Jentzsch ist es, mittels molekularbiologischer Methoden festzustellen, in welchem Umfang bestimmte, human- und veterinärmedizinisch bedeutsame Erreger in polyxen lebenden (mit mehreren Wirtsarten) Vogel-Lausfliegen sowie in Mausersegler- und Schwalben-Lausfliegen vorkommen.
Die Ergebnisse des Projekts sollen zu Hinweisen und Lückenschlüssen bei der Eindämmung von human- und/oder veterinärhygienisch relevanten Epidemien beitragen. Aufgrund ihres hohen zoonotischen Potenzials, ihres nachgewiesenen Vorkommens im Einzugsgebiet und ihrer Nutzung von Vögeln als Reservoir-Wirte werden konkret drei virale Erreger (West-Nil-Virus, Usutu-Virus und Sindbis-Virus) für die Untersuchungen ausgewählt.
Zusätzlich sollen die gesammelten aviären Lausfliegenspezies auf bakterielle Pathogene untersucht werden, für die Wildvögel eine besondere Rolle als Reservoir und bei der Verbreitung spielen.