Weil am Rhein Leben eines badischen Rheinländers

Siegfried Feuchter
Ferdinand Corsten will ein Buch über seine Lebensgeschichte schreiben. Das Konzept steht weitgehend. Foto: Siegfried Feuchter

Ferdinand Corsten will seine Lebensgeschichte schreiben.

Der Weiler Ehrenvorsitzende des Kulturrings und des CDU-Stadtverbands, Ferdinand Corsten, lebt zwar seit August vergangenen Jahres im Luise-Klaiber-Haus in Kandern, weil ihm der rechte Fuß amputiert werden musste, doch trotz der starken Einschränkung ist er nicht untätig. „Es wird von Tag zu Tag besser, die neue Prothese sitzt jetzt gut“, sagt der gebürtige Rheinländer voller Zuversicht.

Er hadert nicht mit seinem Schicksal, sondern versucht, das Beste aus der Situation zu machen. Dies auch in der Hoffnung, möglichst bald wieder nach Weil am Rhein zu kommen in die Nähe seiner Frau, die ebenfalls in einem Heim ist. „Es muss nur noch ein Platz für mich frei werden“, hofft er auf eine baldige Rückkehr in die 3-Länder-Stadt und fügt hinzu: „Grundsätzlich gefällt es mir schon im Luise-Klaiber-Haus, doch meine Frau vermisse ich.“

Auswahl aus Fundus von 1000 Digitalfotos

Aktiv wie Ferdinand Corsten immer war, gibt es für ihn auch unter diesen besonderen Umständen, die ihn auch meistens an den Rollstuhl binden, keine Langeweile. Er liest viel, hält übers Internet und Telefon Kontakt mit Familie, alten Freunden und Weggefährten, freut sich über die Besuche und entwickelt derzeit gerade ein Konzept für ein Buch, in dem er sein bewegtes Leben festhalten will. Da das geplante Werk auch reich illustriert werden soll, hat seine Enkelin Sarah, eine von insgesamt acht Enkeln, 1000 Fotos digitalisiert. Aus diesem Fundus kann er dann die passenden Bilder auswählen.

Ferdinand Corsten, der in Jüchen aufgewachsen ist und dort bis zum 22. Lebensjahr seine Jugend verbrachte, lebt seit 60 Jahren im Dreiländereck, das ihm zur zweiten Heimat geworden ist. Die alemannische Sprache versteht er zwar bestens, „nur sprechen kann ich den Dialekt nicht.“

Drei Schwerpunkte schweben dem 83-Jährigen für sein Buch vor. Da ist zum einen seine Zeit in Jüchen, seine Pfadfinder- und Ministrantenzeit, seine Freunde vom Schützenzug, dem er seit sechs Jahrzehnten angehört und bis heute noch in engem Kontakt mit den noch lebenden Schützenkollegen steht. Zum anderen werden in dem Buch seine Familie, die ihm viel bedeutet, und sein erfolgreiches Berufsleben als gelernter Speditionskaufmann Schwerpunktthemen sein. Bei der Möbelspedition Fröde, bei der er 40 Jahre tätig war, avancierte er zum Direktor für Marketing und Vertrieb, zudem war er Mitglied der Geschäftsleitung.

Ein weiteres größeres Kapitel will der 83-Jährige seinem ehrenamtlichen Engagement widmen, das ihn stets ausgezeichnet hat und das unter anderem mit der Landesehrennadel gewürdigt worden ist.

Ferdinand Corsten orientierte sich schon in jungen Jahren an dem Leitwort der Pfadfinder: „Jeden Tag eine gute Tat“. Und zu seinem Lebensmotto erkor er außerdem: „Immer ein bisschen mehr machen als die anderen“. Deshalb war für ihn ehrenamtliches Engagement, sei es als Pfadfinderleiter in Jüchen, als Gründer des Kreisjugendrings Lörrach, als Gründer des Badmintonclubs Lörrach, sein Einsatz bei IHK-Prüfungen oder sei es als langjähriger Vorsitzender des Weiler Kulturrings und des CDU-Stadtverbands sowie als Wahlkampfmanager seiner Partei selbstverständlich.

Armin Schuster in die Politik geholt

Er ist heute noch stolz darauf, drei OB-Wahlkämpfe für Wolfgang Dietz erfolgreich organisiert zu haben sowie auch Armin Schuster in die Politik geholt und mitgeholfen zu haben, dass er dreimal das Direktmandat als Bundestagsabgeordneter holte. Nicht fehlen wird in seinem Buch seine Tätigkeit als ehrenamtlicher Richter beim Landessozialgericht in Stuttgart. 18 Jahre lang übte Corsten bis zum Herbst vergangenen Jahres diese Tätigkeit als einziger Vertreter des Landkreises Lörrach aus.

Zum Abschied würdigte Landrätin Marion Dammann Corstens „hohe Verantwortung und Kompetenz sowie sein großes ehrenamtliches Engagement“.

Bei all seinem Tun machte es Ferdinand Corsten als geselligem Menschen immer Freude, die Leute zusammenzubringen und für die Gemeinschaft etwas zu bewegen. Sein Buch solle vielfältig und bunt werden. Einen möglichen Titel hat er sich auch schon überlegt: „Das Leben eines badischen Rheinländers“.

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