Weil am Rhein Leidenschaft zum Singen verbindet

Weiler Zeitung
Die Sängerinnen des Frauenchors „Cantabella“ vermissen ihre Proben und Auftritte. Foto: zVg

Verein: Frauenchor „Cantabella“ vermisst die Gemeinschaft / Ein Teil der Sängerinnen stellt sich vor

Weil am Rhein-Haltingen - Der Frauenchor „Cantabella“ gehört zum Gesangverein Haltingen, der die Abteilungen Männer- und Frauenchor unter sich vereinigt. Die 36 Sängerinnen zwischen 27 und 92 Jahren vermissen derzeit ihre Proben, die Gemeinschaft und Auftritte. Doch der Kontakt reißt dennoch nicht ab.

Durch Telefonate, kurze Chorimpulse wie Einsingübungen, Kanons über WhatsApp und E-Mail wird versucht, miteinander in Verbindung zu bleiben. Als jüngste Aktion wurden den Sängerinnen Fragen rund um den Chor gestellt – wie sie zum Chor kamen, was ihre Lieblingsstücke aus dem Repertoire sind, welche Musik sie privat hören, was ihr schönstes musikalisches Erlebnis im Chor war und was sie sich für die Zukunft wünschen. Einen Teil der Antworten stellen wir hier vor.

Bettina Gertz (Sopran 1) ist Mitglied seit 2015. „Eine Sängerin erzählte mir davon, dass der Chor Projektsängerinnen sucht“, blickt sie auf ihre Anfänge beim Frauenchor zurück. Sie wünscht sich, dass sich die Sängerinnen irgendwann wieder zum Proben treffen dürfen und dass sie irgendwann wieder vor Publikum singen können.“

Irene Rieger (Sopran 2), ist seit dem Jahr 1992 Mitglied. Sie war schon seit ihren 14. Lebensjahr im Kirchenchor. 1992 wurde dann ein Jubiläumschor gebildet, daraus ging der jetzige Frauenchor hervor. „Seither bin ich dabei.“ Sie hofft nun, dass sie noch lange Zeit im Chor mitsingen kann.

Danielle Kaufmann (Alt) ist 2018 durch ein französisches Projektsingen zum Chor „Cantabella“ gekommen. „Für den Chor wünsche ich mir, dass es bald wieder weiter geht, da ich ihn vermisse“, sagt sie.

Seit 2017 Mitglied ist Silvia Lehmann (Sopran 1). Sie ist nach dem Familienabend, bei dem der Musikverein wirtete, das erste Mal zur Probe gegangen. „Dies war der Auslöser. Vorgenommen habe ich mir das schon lange vorher.“ Sie wünscht sich nun, dass es bald weiter geht und dass auch einige neue Sängerinnen den Weg zum Chor finden.

Veronika Hay (Alt) ist Mitglied seit 2016. „Ich wurde angesprochen und mir wurde gesagt, dass im Chor neue Sängerinnen willkommen sind, auch wenn sie keine Chorerfahrung haben“, erinnert sie sich. „Da ich immer in einem Chor singen wollte, bin ich hingegangen und wurde sehr offen und freundlich aufgenommen. Außerdem hat mich der kreative und witzige Werbeflyer angesprochen.“ Für die Zukunft wünscht sie sich, dass der Chor weiter wächst und dass bald alle wieder zusammen singen können. „Ich vermisse die Singstunden und die Gemeinschaft mit den Sängerinnen“, bedauert sie.

Seit dem Jahr 2001 ist Dagmar Mösch (Sopran 2) dabei. „Ich habe die ehemalige Vorsitzende Waltraud Hagin in der Stadt getroffen, sie hat mich angesprochen, ob ich nicht im Chor singen wolle und ich antwortete: ,Ja, sehr gern’“, weiß sie noch. Offenheit für Neues, viel Erfolg und schöne Momente zusammen haben, wünscht sie sich – und dass die uneingeschränkte Freude am Gesang erhalten bleibt.

„Endlich wieder singen“

Melitta Pfister (Alt) hat 1995 durch einen Aufruf in der Zeitung davon erfahren, dass Projektsänger für ein Konzert gesucht werden. „Dass wir endlich einmal wieder singen können und auch noch Nachwuchs bekommen“, wünscht sie sich für die Zukunft.

„Ich war mit der Schwägerin der Dirigentin walken, diese brachte zufällig die Dirigentin mit, welche gerade den Chor übernommen hatte“, blickt Elke Waller (Sopran 2), zurück. „Da die Schwägerin auch im Chor angefangen hat, mein Vater im Männerchor war und ich schon mit dem Gedanken gespielt hatte, mal zu singen, traf Bereitschaft auf Gelegenheit.“ Das war im Jahr 2006. Sie wünscht sich, dass die Dirigentin genauso gut gelaunt weiter macht wie bisher und dass die Stuhlreihen drei Meter weiter nach hinten aufgestellt werden.

Claudia Kernbach (Alt) ist Mitglied seit 2014. Sie erinnert sich noch gut. „Ich wollte schon immer singen, habe aber irgendwie nie den Mut gehabt. Dann kam die Dirigentin und hat mich so lange bearbeitet, bis ich dann endlich einmal zur Probe ging.“ Ihre Stimme ist Alt und es sei gar nicht so einfach zu lernen gewesen, gegen die Melodien zu singen. „Aber irgendwann hat es geklappt und ich bereue sehr, dass ich nicht früher angefangen habe.“ Nun hofft sie, dass die Sängerinnen bald wieder zusammen singen und ihr geplantes Konzert mit Liedern aus den 70er-Jahren nachholen können.

Seit 2012 ist Ute Eichinger (Sopran 2) Mitglied im Frauenchor. Durch eine Anzeige im Haltinger Mitteilungsblatt hatte sie erfahren, dass Projektsängerinnen gesucht wurden. „Nachdem meine Frage an die Vorsitzende Waltraud Hagin, ob man vorsingen müsse, mit nein beantwortet wurde, stand einem Probeabend gleich am darauffolgenden Dienstag nichts im Wege. Ich kam, sang und blieb.“ Ihr Wunsch lautet, dass stets genügend Sängerinnen und Sänger „mitträllern“ wollen und dass es irgendwann in naher Zukunft auch einen beständigen gemischten Chor gibt.

Hilde Roser (Alt) hat am 1. Mai 1996 an einer Führung durch die Reben teilgenommen. „Eine Sängerin sprach mich an, ob ich nicht singen wolle, meine Schwester war schon im Chor. Ich habe mich noch am gleichen Tag angemeldet.“ Dass alles so bleibt, wie es ist, wünscht sie sich – alle gesund, kein Streit, und dass die Sängerinnen ihr verschiedenes Liedgut beibehalten.

Info: Interessierte sind willkommen, nach der Corona-Zeit einmal beim Frauenchor „Cantabella“ hereinzuschnuppern. Infos gibt es bei der Vorsitzenden Jutta Muny unter Tel. 07621/62393 oder bei Dirigentin Monika Argast, Tel. 07621/62996.

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