Weil am Rhein Markgräfler Kunstpreis: Schätze sehen

Tonio Paßlick
Feierliche Verleihung des Markgräfler Kunstpreises am Donnerstag im Stapflehus: (von links) Heike Piehler (Laudatorin), Elisa Stützle-Siegsmund, Ulrich Feuerstein, Katrin Niedermeier, Wolfgang Dietz Foto: Tonio Paßlick

Zum 24. Mal wurde der Markgräfler Kunstpreis der Sparkasse verliehen. Preisträgerin ist Elisa Stützle-Siegsmund, Katrin Niedermeier erhält den Kunstförderpreis.

Die 30. Verleihung des Markgräfler Kunstpreises der Stiftung der Sparkasse Markgräflerland zur Förderung von Kunst und Kultur geriet am Donnerstag im Stapflehus zum kunstpolitischen Event mit vielen Facetten. Denn die Laudatorin und Kunstsachverständige des Stiftungsbeirats Heike Piehler beschrieb in präzisen Formulierungen nicht nur die Profile der Kunstpreisträgerin Elisa Stützle-Siegsmund und der Empfängerin des Kunstförderpreises, Katrin Niedermeier aus Weil am Rhein (eine ausführliche Vorstellung der beiden war am Mittwoch auf Regio Kultur zu lesen).

Sie würdigte auch die Verdienste zweier weiterer Persönlichkeiten, von denen in den letzten beiden Jahrzehnten eine hohe Wertschätzung gegenüber der regionalen Kunstszene ausgegangen sei. Oberbürgermeister Wolfgang Dietz als Vorsitzender des Sparkassen-Aufsichtsrates und des Stiftungsrates sowie der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Markgräflerland, Ulrich Feuerstein, beenden ihre berufliche Laufbahn Ende Mai. Beide betonten aber, dass die Nachfolge in guten Händen sei.

215900 Euro Preisgelder wurden seit 1987 in der Sparte Bildende Kunst vergeben

Dennoch wurde die Preisverleihung in Anwesenheit vieler ehemaliger Kunstpreisträger, der Kunstvereinsvorsitzenden Christine Fausten, des neuen Weiler Bürgermeisters Lorenz Wehrle, des Stiftungsrats-Geschäftsführers Clemens Wunderlich, der Weiler Museumsleiterin Barbara Brutscher und des Leiters der Städtischen Galerie Stapflehus Patrick Luetzelschwab, des Müllheimer Museumsleiters Andreas Weiß und langjährigen Galeristinnen und Kuratorinnen wie Ria Stahlberger oder Sigrid Schaub zu einer Rückschau auf die lange Galerie der Preisträger, die seit 1987 ausgezeichnet und im jährlichen Wechsel in Müllheim und Weil am Rhein präsentiert worden sind. Stattliche Preisgelder in Höhe von insgesamt 215 900 Euro wurden für die 24 Kunstpreise und 11 Förderpreis in der Sparte Bildende Kunst seither überwiesen.

Sinnbildlich dafür werden im Erdgeschoss der Städtischen Galerie Stapflehus neuere künstlerische Arbeiten der zehn vorangegangenen Kunstpreisträger gezeigt. Sylvia Verwick, Bernd Völkle, Stefan Winterle, Jeannette Frei, Dorothée Rothbrust, Ildiko Csapo, Konstantin Weber, Niels Tofahrn, Patrick Luetzelschwab und Peter Bosshart haben gemeinsam mit der Stiftungskuratorin Werke ausgewählt, in denen jeweils der Mensch im Blickpunkt steht.

„Gewaltiges künstlerisches Potenzial in der Region“

Eine spannende Kabinettsausstellung, die unterstreicht, welches „gewaltige künstlerische Potenzial“ in der Region vorhanden sei, wie Ulrich Feuerstein in seiner Begrüßung betonte. Er ergänzte zugleich, dass die Sparkasse mit ihrem öffentlichen Auftrag den Menschen „auch ein Stück weit Sicherheit geben“ sollte und sich deshalb auch soziale Brennpunkte bei der Gewährung von Unterstützungen anschaut.

Im mittleren Geschoss zeigt die Ausstellung Werkgruppen der Kunstpreisträgerin Elisa Stützle-Siegsmund. „Bienenkörbe“, „Becher“ oder „Große Gefäße“, aber auch Wandarbeiten mit Titeln wie „Dahintreiben“ oder die Serie „Städte von morgen“. Behausungen für Ideen und Gedanken möchte sie damit gestalten, wie Heike Piehler erläuterte. Es gehe ihr um die Zukunft, sie möchte eine Sensibilität stärken für „das, was wir haben“. Wir sollen „Schätze sehen können, auch für unsere psychische Gesundheit und unsere Kreativität.“

Multimedia-Installation zum Thema Trauer

Auch die Multimedia-Installation von Katrin Niedermeier im Dachgeschoss ist als Impuls für eine intensive Verinnerlichung entstanden. Ein Video, dass die Förderpreisträgerin für das HEK in Basel geschaffen hatte, wurde für das Stapflehus in einen Zugang aus hautfarbenem Nylon gesetzt. Der Titel dieser Installation „eye swipe shut“ spielt auf den Film „Eyes Wide Shut“ von Stanley Kubrick an. Das Auge als Fenster zur Seele ist auch ein zentrales Motiv in ihrer Video-Produktion. Sie ist der Trauerarbeit und den verschiedenen Phasen des Trauerprozesses gewidmet. Heike Piehler dazu: „In ihrem Video werden computergenerierte und mit Künstlicher Intelligenz erstellte Bilder mit synthetischen Klängen hinterlegt. Eine abstrakt-surreale Welt eröffnet sich dem Betrachter, in der sich Sequenzen paradiesischer Natur abrupt mit Bildern tosender Brandung abwechseln.“

Wie inspirierend die künstlerischen Impulse auf die Anwesenden wirkten, zeigt sich allein daran, dass viele Anwesende nach der nur halbstündigen Preis-Übergabe immerhin drei Stunden lang blieben, um in diesem kreativen Ambiente angeregt zu plaudern.

  • Bewertung
    6

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading