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Weil am Rhein Mehr als drei Tage sind nicht drin

Zoë Schäuble

Corona: Kinopalast im Rheincenter passt Öffnungszeiten an / Freitag, Samstag und Sonntag geöffnet

Den Duft von frischem Popcorn schnuppern, die Vorfreude auf einen spannenden Film genießen – das ist seit kurzem im Kinopalast im Rheincenter in Weil am Rhein nur noch an drei Tagen in der Woche möglich. Leiter Wolfgang Traber hat sich entschlossen, den Betrieb von Montag bis Donnerstag einzustellen. Mit der neuerdings geltenden 2G-Plus-Regelung sei es nicht mehr wirtschaftlich, das Kino täglich zu öffnen.

Von Zoë Schäuble

Weil am Rhein. Seit Kurzem hat sich im Kinoplalast einiges geändert. Neben dem Nachweis über Impfung oder Genesung müssen Besucher zusätzlich einen gültigen negativen Schnell- oder PCR-Test vorweisen, der nicht älter als 48 Stunden sein darf. „Die 2G-Regelung umzusetzen war für uns weniger problematisch“, erinnert sich Theaterleiter Wolfgang Traber. Ein Blick auf die Besucherzahlen zeigte: Rund 97 Prozent der Gäste des Kinos sind geimpft, davon ein kleiner Prozentsatz genesen.

Angesichts rapide steigender Corona-Infektionszahlen gilt nun aber 2G-Plus. „Von der Regelung ausgenommen sind lediglich Kinder und Jugendliche gegen Vorlage eines Altersnachweises sowie Schüler zwischen 16 und 17 Jahren gegen Vorlage eines Schülerausweises.“ Alle anderen müssen vor dem Kinobesuch zum Test. „Spontanbesuche gehören damit der Vergangenheit an“, weiß Traber, der die Entscheidung zur Verschärfung zwar nachvollziehen kann, für den der Aufwand dadurch aber deutlich gestiegen ist. „Die Filme müssen im Vorfeld bestellt und die Spielzeiten geplant werden.“ Wenn erst kurz vorab neue Beschlüsse getroffen werden, bleibt dem Kinobetreiber kaum Vorbereitungszeit. Auch würden einige Filme nicht wie geplant über die Leinwand flimmern. Man erinnere sich an den jüngsten James-Bond-Streifen, der coronabedingt erst sieben Monate später als ursprünglich geplant, in den Kinos gezeigt wurde. Traber: „Auch der Kartenvorverkauf gestaltet sich so um einiges schwieriger.“

Schweren Herzens habe er sich deshalb entschlossen, den Kinopalast nur noch freitagsabends, sowie am Samstag und Sonntag jeweils ganztags zu öffnen. „Aus wirtschaftlicher Sicht war das der einzig logische Schritt.“ Zu hoch sind Miet- und Personalkosten. „Wir werden zwar in Form von Kurzarbeitergeld unterstützt. Allerdings fehlen den Mitarbeitern dennoch 20 bis 30 Prozent ihres Lohns“, weiß der Theaterleiter. Aushilfen beschäftigt Traber derzeit überhaupt nicht.

Eigentlich, so Traber, boomt das Geschäft in der Vorweihnachtszeit. „Das Wetter wird kühler und viele haben Lust auf einen Kinobesuch.“ Nach wie vor seien die Kinderfilme, die in der Regel nachmittags gezeigt werden, besser besucht. „Für sie gilt die 2G-Plus-Regelung ja nicht.“ Bis 17 Jahre sind Besucher von der Testpflicht entbunden.

Obwohl es unweit des Rheincenters zwei Teststationen gebe und die Stadt bereits in Aussicht gestellt habe, zeitnah weitere zu eröffnen, sei vielen Besuchern der zusätzliche Aufwand zu groß. „Man kann dann nicht mehr erst kurz vor Vorstellungsbeginn kommen, weil man ja noch die Wartezeit vor dem Test sowie das Warten auf das Ergebnis einplanen muss.“ Angesichts der neuen Regelung verzeichnet der Kinopalast einen Besucher-Rückgang um rund 75 Prozent. Zudem läuft der Betrieb ohnehin schon nicht mehr mit Volllast. „Nur 50 Prozent der Plätze dürfen pro Saal belegt werden“, verdeutlicht Traber. Obwohl die meisten Gäste die neue Regelung bereits kennen, stünden hin und wieder dennoch uninformierte am Kartenverkaufsschalter. „Die müssen wir dann zum Test schicken.“ Das führe unweigerlich zu der ein oder anderen Diskussion. Traber: „Nicht alle verstehen, warum sie trotz Impfung einen negativen Test brauchen.“ Dennoch zeige sich der Großteil der Besucher verständnisvoll. Traber glaubt trotzdem, dass es für den Kinopalast künftig schwer werden könne, die verlorenen Gäste wieder zurückzuholen. „Wer weiß, wie lange der Betrieb unter diesen Voraussetzungen weitergeht.“ Aufgeben steht für ihn und sein Team allerdings außer Frage. „Alles ist uns lieber als eine erneute Schließung.“

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