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Weil am Rhein Mehr Bürger, mehr Wasser

Weiler Zeitung
Das Rohwasser des Wasserverbands stammt überwiegend aus den Tiefbrunnen 2, 4, 5 und 6.Foto: Marco Fraune Foto: Weiler Zeitung

Wasserverband: Strukturgutachten vorgestellt / Verschiedene Maßnahmen möglich

Wie kann die Zukunft des Wasserverbands Südliches Markgräflerland mit Blick auf den steigenden Wasserbedarf durch zunehmende Einwohnerzahlen und trockene Sommer aussehen? Um das herauszufinden, hat der Verband ein Strukturgutachten zur Wasserversorgung beim Büro „Fritz Planung“ in Auftrag gegeben. Das Ergebnis wurde nun vorgestellt.

Von Saskia Scherer

Weil am Rhein. Das Gutachten hat unter anderem ergeben, dass die Erschließung neuer Wasserressourcen und Optimierungen im Verbandsnetz notwendig sein werden, wie Maren Burkert in der Verbandsversammlung erläuterte. Der Verband verfüge über ein gut vernetztes Leitungssystem – viele Bereiche könnten von zwei Seiten versorgt werden. Bei Spitzenlastzeiten komme die Förderkapazität aber stellenweise an ihre Grenzen.

Prognose für die Zukunft

Werfe man einen Blick 30 Jahre in die Zukunft, sei realistisch, dass sich bis dahin 10 000 zusätzliche Einwohner im Verbandsgebiet niederlassen. Dies würde eine Steigerung des jährlichen Wasserbedarfs um rund 465 000 Kubikmeter gegenüber dem Jahr 2018 auf rund 3,5 Millionen Kubikmeter im Jahr bedeuten. Der mittlere Tagesbedarf würde um zirka 1325 Kubikmeter auf rund 9700 Kubikmeter steigen, ein Spitzentagesbedarf mit etwa 17 800 Kubikmetern (rund 206 Litern pro Sekunde) wird erwartet.

Die Eigenwassernutzung liegt bei rund 94 Prozent, heißt es in dem Gutachten. Ein Fremdwasserbezug vom Zweckverband Gruppenwasserversorgung Hohlebach-Kandertal sei möglich, es gebe jedoch keine garantierten Mengen. Bei mittlerer Nutzung aller vorhandenen Wasserressourcen ergebe sich beim zukünftigen Spitzentagesbedarf ein Defizit von 88,5 Litern pro Sekunde. Sollte ein Tiefbrunnen ausfallen, könne der mittlere Tagesbedarf nicht abgedeckt werden, heißt es weiter.

Das Rohwasserdargebot stammt zu fast 90 Prozent aus den Tiefbrunnen 2, 4, 5 und 6. Unter Wasserdargebot versteht man, welche Mengen an Grund- und Oberflächenwasser potenziell genutzt werden können. Die Wasserrechte an Jahresentnahmen könnten insbesondere an diesen Brunnen praktisch nicht voll ausgeschöpft werden, unter anderem wegen der präventiven Abschaltung bei Hochwasser, der Vermeidung von Überbewirtschaftung, Grundwasserabsenkungen durch Baumaßnahmen in der Schweiz sowie der Nitrat- und Pflanzenschutzmittel-Problematik.

Optimierungsmaßnahmen

„Zusätzliche Rohwasserressourcen sind notwendig“, hielt Burkert fest. Dafür stellte sie verschiedene mögliche Optimierungsmaßnahmen vor, darunter auch den Neubau des Tiefbrunnens Efringen-Kirchen II, wofür bereits die Baufreigabe erteilt wurde. Des Weiteren nannte sie einen Anschluss an die Lörracher Wasserversorgung, eine Vergrößerung des Hochbehälters Binzen, eine Erweiterung und Modernisierung des Hochbehälters Rümmingen, eine Vergrößerung des Speichervolumens des Hochbehälters Efringen-Kirchen und einen Neubau in Istein.

Weil am Rhein (sas). Selina Denzer fragte nach der Vorstellung des Gutachtens (siehe nebenstehender Bericht) nach Ursachen für erhöhte Nitratwerte und wie damit umgegangen werde. Der Nitratgehalt habe seinen Ursprung in der intensiven Landwirtschaft, erklärte Maren Burkert vom Büro „Fritz Planung“. Die Tendenz gehe aber nach unten. Wassermeister Thomas Bürgin konnte das bestätigen: „Vor 20 Jahren lag der Nitratwert in Efringen-Kirchen bei 70 Milligramm pro Liter, jetzt um 48 Milligramm herum.“ Damit befinde er sich unter dem Grenzwert von 50 Milligramm, in der Deutschen Trinkwasserverordnung festgelegt ist. Die Maßnahmen, die in der Landwirtschaft vorgenommen werden, würden Wirkung zeigen.

Als Axel Schiffmann Detailfragen zu den möglichen Maßnahmen stellte, betonte Bürgermeister Rudolf Koger, kaufmännischer Geschäftsführer des Wasserverbands, dass noch keine vertieften Gespräche geführt wurden. Aufgabe des Gutachtens sei es unter anderem, Defizite aufzuzeigen, so dass daraus ein Ablaufplan erstellt werden könne. Das Gutachten sei auch Voraussetzung für einen möglichen Zuschuss für den Tiefbrunnen II in Efringen-Kirchen.

Ulrike Fröhlich erkundigte sich nach der Verteilung des Wasserverbrauchs, also wie viel Privatleute oder Landwirte nutzen und wo gespart werden könne. „Es wurde schon geschaut, wo wie viel verbraucht wurde“, sagte Burkert. Der Wasserbedarf sei aber hauptsächlich vom Zuwachs der Kommunen abhängig. Pro Person würden rund 115 Liter pro Tag verbraucht.

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