Weil am Rhein Mehr Erfolge als Rückschläge

Weiler Zeitung
Am Tempel: Jürgen Göpfert (Mitte) radelte für einen guten Zweck in diesem Jahr bereits nach Berlin. Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

Hilfe: Thailand-Förderverein will Not lindern helfen / Benefizkonzert am Montag

Weil am Rhein (mcf). Zwei Benefizveranstaltungen für benachteiligte Kinder in Thailand gibt es anlässlich des 20-jährigen Bestehens des in Weil ansässigen Fördervereins „Freunde der Duang Prateep Foundation“. Marco Fraune wollte vom Gründer und Vorsitzenden Jürgen Göpfert mehr zu den Hintergründen erfahren.

Frage: 900 Kilometer sind Sie für den guten Zweck im Juni mit dem Velo nach Berlin gefahren. Da dürfte das Benefizkonzert am Montag für Sie als Organisator kein Problem darstellen.

Die Fahrradfahrt nach Berlin war körperlich anstrengend. Das bevorstehende Benefizkonzert ist jedoch aus organisatorischer Sicht wesentlich anspruchsvoller, denn eine Einzelperson könnte die zahlreichen vorbereitenden Angelegenheiten und an dem Abend wahrzunehmenden Aufgaben, im Gegensatz zum Fortbewegen eines Fahrrads, ohne eine große Anzahl Helfer aus dem familiären und befreundeten Umfeld nicht bewältigen.

Frage: Die thailändische Honorarkonsulin Marianne Zorn sowie die eigens aus Thailand kommende Stiftungsgründerin Prateep Ungsongtham Hata kommen. Welche Einblicke werden beide in das Urlaubsland der Deutschen liefern?

Thailand ist nicht nur eine der beliebtesten Fernreise-Destinationen der Deutschen – beide Länder unterhalten schon seit fast 160 Jahren gute Verbindungen auf allen gesellschaftspolitischen Ebenen. Die Verbindung zwischen unserem deutschen Förderverein und der thailändischen Stiftung ist neben vielen anderen gemeinnützigen Aktivitäten des Privatsektors nur ein kleines bescheidenes Beispiel dafür, wie Entwicklungshilfe auf Nichtregierungsorganisations-Basis funktioniert, denn seit 2012 erhält Thailand keine klassische Entwicklungshilfe mehr von der Bundesregierung.

Frage: Welche Probleme gibt es dort konkret, die mit den Spenden gelindert werden sollen?

Das im Hafenareal von Bangkok gelegene Slumgebiet von Klong Toey ist mit 100 000 Bewohnern der größte soziale Brennpunkt des Landes. Kinder, die hier geboren werden, haben ohne Unterstützung durch eine Hilfsorganisation kaum Chancen auf einen „normalen“ Bildungsweg im Sinne von Kindergarten- und Schulbesuch, gefolgt von Ausbildung oder Studium und anschließendem Berufs- und Familienleben. Die Duang Prateep Foundation begleitet dort schon seit 41 Jahren Menschen nach dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“, um es ihnen zu ermöglichen, ihr Leben am äußersten Rand der Gesellschaft erträglicher zu gestalten und vor allem Kindern durch eine gute Bildung den Weg in ein besseres Leben zu ebnen.

Frage: Sie haben in unserem jüngsten Gespräch gesagt: Es bereitet mir einfach Freude, Menschen zu helfen, insbesondere Kindern aus schwierigen familiären Verhältnissen. Sicher gibt es Dinge, die frustrieren.

Nicht mehr, als dass es einen erfüllt. Außer den wechselnden Herausforderungen, denen sich die Stiftung gegenübersah, wenn es zu Regierungswechseln in Thailand kam, da sich hiermit auch immer die Zusammenarbeit mit den zuständigen Regierungsstellen veränderte, was nicht immer ganz reibungslos war und ist. Aktuell soll zum Beispiel das Hafengebiet von Bangkok modernisiert und wirtschaftlich optimaler genutzt werden als bisher, was zur Folge hat, dass sich die Situation der dort lebenden Slumbewohner gravierend verändern wird. In dem anstehenden Veränderungsprozess hat die Stiftung eine führende Rolle unter den in Klong Toey tätigen Organisationen inne.

Frage: Und was ist die strahlende Seite der Medaille?

Dass es mehr Erfolge als Rückschläge gibt. Beispielsweise haben wir nach Vereinsgründung 1999 etliche Jahre das Projekt für hörgeschädigte Kinder gefördert, rund zehn Kinder – dieses Projekt konnte vor ein paar Jahren eingestellt werden, da wegen einer besseren Aufklärung von Frauen zu Gesundheitsrisiken während der Schwangerschaft kaum mehr Kinder mit Hörschädigungen in Klong Toey geboren wurden.

Frage: Wenn Sie auf die vergangenen 20 Jahre blicken. Lohnen sich die Anstrengungen?

Auf jeden Fall. Kinder mit strahlenden Augen auf den Kinderspielplätzen der Stiftung spielen zu sehen, die auch Dank unserer Mithilfe trotz widriger Lebensumstände relativ unbekümmert aufwachsen dürfen, erfüllt einem selbst mit Freude. Ebenso erleben zu dürfen, wie Kinder mit großem Eifer den von Freiwilligen durchgeführten Englisch-Unterricht besuchen und es in Folge bis zum Schulabschluss, viele auch zu einem Abschluss an der Uni schaffen. Das ist nicht nur für die Betroffenen eine große Leistung, sondern motiviert meine Vereinskollegen und mich immer wieder sehr, unsere ehrenamtliche Arbeit fortzusetzen.

Frage: Lassen sich neue Helfer und Unterstützer begeistern?

Leider kaum. Wie viele andere Vereine bemerken wir seit mehreren Jahren eine gewisse Zurückhaltung, wenn es darum geht, sich zeitlich zu engagieren. Am ehesten gelingt uns dies jedoch bei Menschen, die einen Bezug zu Thailand haben.

Frage: Was soll sich bis zum Jubiläum noch tun, wenn das 25-jähriges Bestehen des Fördervereins ansteht?

So weit im Voraus planen wir noch nicht.

Der bekannte Steinway-Pianist Nat Yontararak spielt beim Benefizkonzert am Montag, 7. Oktober (Einlass ab 19 Uhr, Beginn um 19.30 Uh). Auch Tänzer des thailändischen christlichen Kommunikations-Instituts treten im Haus der Volksbildung auf. Geboten werden soll ein bunter Einblick in die thailändische Kultur. Der Eintritt ist frei. Mehr unter: www.facebook.com/fdpfde.

Spendenkonto – IBAN: DE04 6835 0048 0001 0926 18.

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