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Weil am Rhein Mehr Müll – mehr Arbeit

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Bilanz: 669 Tonnen Weiler Abfall landen 2021 auf der Deponie / Entsorgungskosten sind über die Jahre deutlich gestiegen

Rund 2,6 Tonnen Müll fallen täglich auf den Weiler Straßen und Plätzen an. Für die Mitarbeiter des Betriebshofs bedeutet das ein enormes Arbeitspensum – und die Stadt zahlt für diese Unsitte die Zeche. Wie Betriebshofleiterin Andrea Müller nun im Bau- und Umweltausschuss deutlich machte, kamen im Jahr 2021 Entsorgungskosten von insgesamt knapp 114 400 Euro zusammen. 668,6 Tonnen Weiler Müll landeten auf der Deponie.

Weil am Rhein (wz/sas). Zum Vergleich: Vor zehn Jahren schlugen noch 53 200 Euro an Kosten und 535,4 Tonnen an Müll zu Buche. Als sogenannte Hotspots zählt Müller all die Plätze und Bereiche auf, auf denen eine Vielzahl von Menschen auf kleinem Raum in ihrer Freizeit zusammenkommen.

Neun Mitarbeiter des Betriebshofs sagen dem Müll Tag für Tag den Kampf an. Dem Dreck rücken sie mit einer großen und einer kleinen Kehrmaschine, zwei Kipperfahrzeugen, zwei Kleinlastern und neuerdings einem „Tuck-Tuck“ (Dreirad) zu Leibe. Letzteres und ein Kleintransporter sind Elektro-Fahrzeuge.

Ein Mitarbeiter ist fünf Tage in der Woche mit der großen Kehrmaschine im Stadtgebiet im Einsatz. Dieses Fahrzeug besitzt ein Kehrbehältervolumen von fünf Kubikmetern. „Rund 150 Kilometer Straßen werden pro Woche gekehrt“, berichtete Müller. Ein Kollege ist im gleichen Zeitraum mit der kleinen Kehrmaschine rund 14 Kilometer unterwegs. Die mit einem Kehrbehälter von zwei Kubikmetern ausgestattete Maschine säubert Rad- und Gehwege sowie die öffentlichen Plätze. Im Jahr 2021 sammelten die beiden Fahrzeuge insgesamt rund 457 Tonnen ein, was Entsorgungskosten von 61 700 Euro nach sich zog.

Seit 2019 gibt es die Quartierspflege

Sieben Mitarbeiter des Bauhofs sind für die manuelle Straßenreinigung zuständig. In ihr Sammelgebiet fallen öffentliche Gehwege, Plätze, Grundstücke, Wald und Parkanlagen, Spiel- und Bolzplätze. Täglich sind sie in Weil-Ost, Leopoldshöhe, Friedlingen und Haltingen unterwegs, dreimal in der Woche wird in den Ortsteilen Märkt und Ötlingen der Müll entsorgt. Von März bis Oktober sind die Beschäftigten des Betriebshofs sieben Tage die Woche im Einsatz.

2019 wurde die Quartierspflege eingeführt. Das Einsatzgebiet „Quartier I“ erstreckt sich von der Friedensbrücke bis zur Danziger Straße. Ein Mitarbeiter zeichnet komplett für diesen Bereich verantwortlich. „Wie eine Art Hausmeister“, erläuterte Müller. Für Arbeiten, die nicht die Straßenreinigung betreffen, wird dieser von Kollegen unterstützt. Er achtet auch auf Dinge wie, ob irgendwo ein Pflasterstein hochsteht oder ein Straßenschild kaputt ist. Seit 2021 gibt es ein weiteres Quartier, das sogenannte Quartier II. Dieses umfasst Friedlingen, wo seither zwei Mitarbeiter täglich im Einsatz sind. 211 Tonnen fielen vergangenes Jahr bei der manuellen Reinigung der Straßen und Wege an. Das führte zu Kosten von rund 52 700 Euro.

Mehr Müll bedeutet auch mehr Stunden, die das Personal aufbringt, um die Stadt sauber zu halten. Betrug die Stundenzahl der manuellen Straßenreinigung 2011 noch 8500, so gingen vergangenes Jahr insgesamt rund 14 600 Stunden für weggeworfene Plastikverpackungen, getragene Mund-Nasenschutzmasken oder wild verstreutes Altpapier drauf. Auch die Mitarbeiter in den Kehrmaschinen verbrachten noch mehr Zeit in ihren Fahrzeugen. Vor zehn Jahren kamen sie auf 2400 Personalstunden, im Jahr 2021 schlugen 2700 zu Buche. Insgesamt wurden täglich also etwas mehr als 60 Personalstunden für durchschnittlich 2,6 Tonnen Müll und Dreck aufgebracht.

Auf Privatgelände keine Handhabe

„Wer sich die städtischen Grundstücke, Gehwege und Plätze genauer anschaut, sieht, wie sauber es bei uns ist. Hier macht sich eben die Regelmäßigkeit bemerkbar“, meint die Leiterin des Betriebshofs.

Beim Thema Müll und besonders verschmutzten Plätzen richtet sich schnell der Fokus auf die Böschung an der Autobahnbrücke in Friedlingen. Das Rathaus erreichen immer wieder Reklamationen diesbezüglich. Doch Müller macht klar: „Das ist Privatgelände. Wir können da gar nicht viel machen, außer immer wieder beim Grundstückseigentümer nachzuhaken.“

Weil am Rhein (sas). „Ihre Abteilung macht die Drecksarbeit, dankeschön“, sagte Thomas Bayer (Grüne) im Ausschuss an Betriebshofleiterin Andrea Müller gerichtet. Er erkundigte sich, ob mehr Tüten, Beutel und Säcke wild entsorgt werden. „Ich mache die Arbeit jetzt seit 24,5 Jahren und diese Säcke gab es schon immer“, so Müllers Erfahrung. „Eine Stunde nach dem Wegräumen liegen zum Teil schon wieder neue da.“ Was aber zugenommen habe, sei das Fallenlassen von Abfall. „Dabei haben wir 340 Mülleimer im Stadtgebiet.“

Neu sind Kartonständer, in denen Pizzaschachteln entsorgt werden sollen, weil diese regelmäßig die Abfalleimer verstopfen. Damit auch jeder weiß, wofür diese Ständer dienen, ist darauf das Bild einer Schachtel zu sehen. Zudem lassen die Mitarbeiter zum Teil eine Verpackung als Beispiel darin liegen.

Linn Fischer (Grüne) wies darauf hin, dass in der Nähe des Stauwehrs Mülleimer rar seien. „Dazu gibt es oft Beschwerden, aber der genannte Bereich gehört dem Wasserwirtschaftsamt.“ Axel Schiffmann (UFW) brachte das Thema Hundekotbeutel ins Spiel und erkundigte sich nach zentralen „Sammelstellen“ mit kleinen Öffnungen. „Wir haben schon auf Anfrage Mülleimer installiert, aber eigentlich gibt es genug. Manchmal muss man eben 15 Minuten mit der Tüte laufen“, sagte Müller. Andreas Rühle (UFW) hatte bereits vor einigen Monaten den sauberen Rheinpark gelobt. Nun wisse er, dass das auch der Quartierspflege zu verdanken sei.

„Jeder einzelne hat Verantwortung“, betonte Johannes Foege (SPD). Die Vermüllung wirke sich auch darauf aus, wie zufrieden die Menschen in der Stadt sind.

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