Weil am Rhein Menschen die Natur näher gebracht

Saskia Scherer
Schüler der Hans-Thoma-Schule haben bei einer Baumpflanzaktion des „Streuobst-Klassenzimmers“ in Haltingen mitangepackt. Foto: zVg

Bilanz: Armin Wikmann ist zufrieden, wie das Jahr 2021 für das „Streuobst-Klassenzimmer“ verlaufen ist

Ein „ereignisreiches, tolles Jahr“ geht für das „Streuobst-Klassenzimmer“ zu Ende, bilanziert Vereinsvorsitzender Armin Wikmann. „Ich hätte nicht gedacht, dass das solch eine Dynamik entwickelt. Ich bin zufrieden, es ist eine schöne Aufgabe“, meint er im Gespräch mit unserer Zeitung. Und auch 2022 sollen einige Projekte angegangen werden.

Von Saskia Scherer

Weil am Rhein. In der schwierigen Corona-Situation mit all ihren Einschränkungen lerne man es zu schätzen, das Risiko zu senken und draußen zu sein – „der Trend wurde erkannt“, hat der Naturschützer bemerkt. „So viel wurde verschoben, weil es nicht ging. Die Aktionen im Freien haben etwas Befreiendes, alle haben mehr Freiraum, können sich bewegen, es kann Freude aufkommen. Das war eine tolle Erfahrung.“

Der Blick zurück

Weitergeführt wurde im abgelaufenen Jahr ein Nisthilfenprojekt in Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg, das schon seit ein paar Jahren läuft. Dabei werde kartiert und ausgewertet, wo es welche Tiere gibt. „Es sind handwerkliche Fähigkeiten und Teamarbeit gefordert. Und die Kinder machen sich Gedanken, was hinter all dem steckt.“ Zum Beispiel werde das Thema Insektensterben behandelt.

Gemeinsam mit dem Trinationalen Umweltzentrum wurden Fledermauskästen angebracht. „Da war zwar noch nichts drin“, schmunzelt Wikmann. Aber an einer Baumhöhle fanden sich Fledermausspuren. „Sie sind also da.“

Toll etabliert habe sich die Trockenmauer im oberen Bereich des „Streuobst-Klassenzimmers“. „Sie ist bewachsen und bewohnt von Amphibien, Insekten und Vögeln.“ Beispielsweise hat Wikmann Spuren des Steinkauzes entdeckt – ein Gewölle auf der Mauer. „Der Lebensraum stimmt, die Mauer passt rein“, ist er überzeugt.

Auf dem Grundstück wurden außerdem fünf Bäume angepflanzt. Es handelt sich um alte Sorten. „Sie dienen als Platzhalter für abgängige Bäume.“ Das sei zwar aufgrund der Hanglage nicht ganz einfach gewesen. „Aber wir haben etwas für die Umwelt getan.“

Drittklässler der Karl- Tschamber-Schule waren bei der Pflege von Kopfweiden mit im Boot. Dabei hätten sie auch viel über diese gelernt. „Kopfweiden wurden früher sehr breit genutzt, etwa geflochten, gegerbt, für Arznei oder an Schweine verfüttert“, weiß Wikmann.

Im Oktober wurden am Pflegeheim Markgräflerland zusammen mit der Nachhaltigkeits-AG des Oberrhein-Gymnasiums Blumenzwiebeln für Frühjahrsblüher eingepflanzt.

An einer Pflanzaktion haben sich auch Schüler der Haltinger Hans-Thoma-Schule beteiligt: Von einer Frau angesprochen, die ein Grundstück unterhalb des Friedhofs besitzt und die nach einer Aufwertungsmöglichkeit suchte, schlug Wikmann vor, dort Streuobstbäume zu pflanzen. So fanden dort zwei Bäume – ebenfalls alte Sorten – eine neue Heimat. Die Hans-Thoma-Schüler unternehmen laut Wikmann regelmäßig Unterrichtsgänge dorthin. „So können wir auch die Kreisläufe zeigen.“ Im Winter soll gemeinsam geschnitten, im Sommer gemäht werden.

Der Blick voraus

Drei neue Projekte stehen schon auf der Agenda. An der Karl-Tschamber-Schule wird ein Blühstreifen angelegt. „Vom OB genehmigt und befürwortet, erfolgt gerade die Vorbereitung zur Umsetzung im kommenden Frühjahr“, sagt Wikmann..

Auch die Kopfweiden-Aktion am Tüllinger wird fortgesetzt. „Vor Ostern werden wir mit der beteiligten Klasse um Lehrerin Katja Platz und dem Grundstücksbesitzer Klaus Müller die Weiden schneiden, Weidenruten vorbereiten und danach einen Osterkranz damit flechten.“

Das Projekt „Schau mal wer da fliegt“ konnte aufgrund einer Spende des Lions-Clubs Weil aus der Taufe gehoben werden. Mit dessen Spende wird ein Klassensatz Ferngläser für Schüler angeschafft. Die Übergabe findet bei einer Vogelexkursion im April/Mai statt.

Der Verein will außerdem möglicherweise einen Flyer kreieren, um die Menschen noch mehr auf sich aufmerksam zu machen und mit ins Boot zu holen. „Wir haben schon eine Freiwilligenliste, die funktioniert gut. Die Beteiligten stürzen sich mit Freude auf die Arbeit.“ Man müsse die Leute „anpacken“, ihnen etwas vorlegen. „Und nicht nur die Frage stellen: Könntet ihr euch vorstellen...?“

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