Trotz der Kritik würden alle sehr gerne kommen, das zwanglose Zusammensein gefalle ihnen sehr gut. Obwohl sie das Rauchverbot sehr störe. Fast alle in der Gruppe rauchen, werfen die abgebrannten Zigaretten dann achtlos auf den Pausenhof. Den Einwand, dass sie mit 16 respektive 17 Jahren ja noch gar nicht rauchen dürften, wollen sie nicht gelten lassen. Zudem dürfen sie innerhalb der Halle keinen Alkohol trinken, hier auf dem Hof kontrolliert allerdings niemand, wie viel getrunken wird (siehe unten stehenden Bericht). Zwei fast leere Wodkaflaschen stehen zwischen den Jugendlichen.
In der Halle ist derweil ein Stufenbarren aufgebaut. Mehr redend als turnend stehen John (16), Ylber (20), Fabian (20) und Azad (18) beisammen. „Wir kommen, um fit zu bleiben“, sagen sie. Fast jeden Freitag sind sie hier. Dass sie kommen und gehen können, wie sie möchten, finden sie besonders gut. Normalerweise sei mehr los, im Schnitt kommen 30 Jugendliche pro Abend.
Nicht nur die Turner, auch die trinkfreudige Gruppe gehört zu den „Stammkunden“, erzählt Thomas Wieland. Der 22-Jährige ist heute der Abendleiter und koordiniert die anderen Helfer. Gegen elf Uhr kommen die Jugendlichen auch in die Halle herein, auf die Toilette. Zwei besonders laut grölenden und schwankenden Mädchen sagt er, dass sie die Halle leider verlassen müssten. Sie ignorieren ihn und gehen einfach weiter. So mischt sich nun zeitweise ein Teil der angetrunkenen Jugendlichen unter die nüchternen in der Halle, wo mittlerweile ein Volleyballfeld aufgebaut ist. In einem Hallendrittel wird auch Fußball gespielt. Einer davon ist Mark, 15 Jahre alt. Er kommt jede Woche, „hier kann man neue Leute treffen“, freut er sich. Und Halim kommt fast jede Woche zum „chillen mit Freunden“.