Weil am Rhein Mit „BFCF 2017“ punkten

Marco Fraune
Der Hartplatz soll nach den bisherigen Plänen durch zwei kleinere Spielflächen ersetzt werden. Foto: Marco Fraune

Bosporus FC Friedlingen wirbt für Aufwertung ihrer Sportstätte und will sich mit Integration positionieren.

Weil am Rhein - Teberdar Yildirim und Riza Bilici hoffen noch. Der Vorsitzende und der Sportliche Leiter des Bosporus FC Friedlingen setzen darauf, dass sie nicht durch das Projekt „Juno II“ einen regulären Fußballplatz verlieren. Notfalls müsse der aktuelle Rasenplatz zum Kunstrasen umgewandelt werden. Verschiedene Gemeinderatsfraktionen haben sich schon vor Ort informiert, bevor es heute Abend auf politischem Parkett um das Sportkonzept geht.

Überschaubare sportliche Erfolge

Der Kult-Club FC St. Pauli hat es trotz überschaubarer sportlicher Erfolge geschafft, eine Marke zu bilden. Das will auch der „BFCF 2017“. Statt als Verein mit Anhängern aus dem linken politischen Spektrum wie in Hamburg der Fall, setzen die Friedlinger speziell auf den Aspekt Integration.

Integration vor Ort

Mit 90 Prozent taxiert der Vereinsvorsitzende die Zahl der Mitglieder mit Migrationshintergrund. „Es gibt wenige Deutsche bei uns, doch diesen Alemannen bringen wir auch noch Hochdeutsch bei“, witzelt Yildirim. Aus verbreiteten Vorbehalten gegenüber den Friedlingern will er gemeinsam mit seinen Mitstreitern ein Alleinstellungsmerkmal, eine Marke, kreieren. Das Schlagwort „Integration“ ist hier zentral, auch wenn es der Vorsitzende gar nicht als solches nutzt.

So bieten Vereinsvertreter nicht nur Fußball-Training an, sondern helfen auch im Notfall bei den Schulaufgaben. Wenn Eltern der jungen Kicker Schwierigkeiten mit dem Ausfüllen von Formularen haben, gibt es ebenso Unterstützung, erklären Trainer und Sportlicher Leiter. „Wir sind nicht nur für Fußball da, sondern auch für die Menschen.“ Und bei diesen werde nicht nach dem Personalausweis geschaut. Im Verein gelte die Maxime „konfessionslos und politisch neu-tral“.

„Kultverein trifft Kultverein“

Der FC St. Pauli ist auch genau wegen des Schwerpunkts Integration auf den Friedlinger Verein aufmerksam geworden. Wie berichtet, kooperieren der Kiez-Club und der BFCF künftig bei der Jugendarbeit. Für das Jugendcamp Mitte April auf der Friedlinger Sportanlage haben sich auch bereits 35 Teilnehmer angemeldet, dabei soll die Werbetrommel erst ab Dezember kräftig gerührt werden. „Wir hoffen, dass viele junge Fußballer kommen.“ Apropos Markenbildung: Die Kooperation der Fußballschule des FC St. Pauli („Die Rabauken“) mit den Friedlingern wird auch mit dem Slogan „Kultverein trifft Kultverein“ beworben. Eine lose Kooperation gibt es zudem schon mit dem türkischen Zweitliga-Club Altinordu, der die beste Jugendmannschaft der Türkei habe. Erfolgreiche Jugend Mit Freude blicken Yildirim und Bilici daher auch auf einige Jugendliche, die in ihren Bosporus-FC-Friedlingen-Oberteilen auf Schulhöfen zu sehen sind. So sei nicht nur der SV Weil auf diese Weise präsent. Sportlich machen die Jugendmannschaften aber auch positiv auf sich aufmerksam. Und wie berichtet, ist der Landtagsabgeordnete Josha Frey seit November Schirmherr der Jugend des Friedlinger Fußballclubs Bosporus, was in der Integrationsarbeit des Vereins begründet liegt.

Verein, nicht Stadt ist schuld

Erst einmal setzen sich die BFCF-Verantwortlichen für eine Infrastruktuverbesserung ein. Im Alter von fünf Jahren habe er mit dem Kicken in Friedlingen angefangen, erzählt der heute 38-jährige Bilici. Nur Kleinigkeiten seien seitdem am Fußballstadion saniert worden. „Der Sanitärtrakt sieht seitdem gleich aus.“ Nicht der Stadt geben er und der Vorsitzende die Schuld, sondern dem alten Vorstand des Vereins. „Die haben nichts gemacht.“ Nun soll hingegen nach dem Geschmack des BFCF-Duos zu viel an einer Seite des Fußballgeländes getan werden.

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