Weil am Rhein Mit Bildung Weichen richtig stellen

Weiler Zeitung

Wohltätigkeit: Benefizkonzert für den Verein „Kilele“ sammelt Geld / Information und Unterhaltung

Bereits zum zweiten Mal präsentierte sich der Verein „Kilele“ um Petra Kscheschinski und Monika Braun im Gewölbekeller. Das Spendengeld von 2016 ist bereits in ihr Projekt für die ostafrikanische Volksgruppe der Massai in Kenia investiert.

Von Martina Proprenter

Weil am Rhein. Ein geplanter Brunnen kann zwar vorerst nicht gebaut werden, für den Neubau einer Schule wurden allerdings bereits die sanitären Anlagen installiert. Innerhalb eines Jahres konnte der Verein 20 Paten gewinnen, die jungen Massai eine Schulbildung ermöglichen. Nun soll auch noch eine medizinische Versorgung mit alternativen Heilpraktiken aufgebaut werden.

Der rund vierstündige Abend war informativ vollgepackt und bis ins kleinste Detail liebevoll geplant. Von den Wänden schauten afrikanische Gummitiere, neben Snacks in der Tradition der Massai gab es auch frisch gebrautes „Bia“, Suaheli für „Bier“.

Einen ersten Einblick in die Thematik lieferte Reinhard Radke. Der Zoologe und Tierfilmer ist einem breiten Publikum dank seines Dokumentarfilms „Serengeti“ von 2011 ein Begriff. An diesem Abend sorgte er für den „ökologischen Blickwinkel“, wie es Kulturamtsleiter Tonio Paßlick zusammenfasste, der durch den Abend führte.

Beeindruckt berichtete Radke von der großen Tierwanderung der Gnus, bei der geschätzt 1,5 Millionen Tiere im jährlichen Rhythmus auf der Suche nach Nahrung durch die Serengeti wandern. Nachdem der Bestand durch die Rinderpest dezimiert war, hat er sich mittlerweile auf diesem hohen Niveau eingependelt, so Radke. Dies allerdings mit Nebeneffekten. Nicht nur hätten sich etwa die Gepardenbestände seitdem verringert, auch die Zahl der Massai, beheimatet im Süden Kenias und Norden Tansanias, habe sich in den vergangenen 40 Jahren verdreifacht, auf rund eine Million. Diese hielten mittlerweile „enorme Viehbestände“ als Statussymbole, so Radke. Dies wäre jedoch schlecht für das ökologische Gleichgewicht, da diese das Grünland abfressen. Ein Ausweg, so Radke, wäre die Verbesserung der Bildung besonders der jungen Massai, um ihnen so eine Wahlfreiheit zu ermöglichen, ob sie später etwa als Viehhirten oder in einer ganz anderen Branche arbeiten möchten.

Hier setzt das Projekt von Petra Kscheschinski aus Kandern und Monika Braun aus Efringen-Kirchen ein. Seit rund eineinhalb Jahren unterstützt der Verein „Kilele“, Suaheli für „sprechen“, ein Witwen- und Waisendorf und eine Schule. Bisher nehmen 20 Kinder dort Unterricht, im Einzugsbereich der Schule leben aber geschätzt 200 Kinder. „Weitere Paten sind daher willkommen“, warben Braun und Kscheschinski. Der zusätzliche Neubau einer weiteren Schule wird mit bis zu 80 000 Euro veranschlagt, nur für den Rohbau. Auch hierfür sucht der Verein nun noch Spender.

Medizinische Grundversorgung

Der dritte Teil des Projekts zielt auf medizinische Grundversorgung ab und wird gerade aufgebaut. Eigentlich sollte Dr. Patrick Esho, Arzt im Massai-Mara-Nationalpark, an diesem Abend von seiner Arbeit erzählen, doch er hatte kein Visum bekommen. Für ihn will der Verein ein Motorrad kaufen, damit er Hausbesuche machen kann. Ab April wird sich Esho zudem um die Kinder im Waisendorf kümmern, Vorsorgeuntersuchungen auch der Schulkinder ermöglichen. Erfolgreich habe man zudem kostengünstige alternative Heilmethoden in seiner Praxis eingesetzt, erzählte Kscheschinski. Im Juli ist ein Transport nach Afrika geplant, versendet werden etwa gespendete homöopathische Mittel und ein Gerät zur Vitalfeldtherapie – ein von Medizinern als pseudomediznisches Konzept kritisiertes Gerät, das mit elektromagnetischen Strahlungen die Selbstheilungsprozesse des Körpers aktivieren soll.

Noch vor dem letzten musikalischen Beitrag kamen durch Spenden 4500 Euro für den Verein zusammen. Vervollständigt wurde der kurzweilige Abend durch musikalische Beiträge des Trommlers Badou Sene, dem Vokal-Quartett „inflagranti“ und einem poetisch-musikalischen Beitrag der Musiker und Erzähler Martin Kutterer und Tonio Paßlick.

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