Für Herr Eu Ro (René Winzer) empfahl er „Frankin 500“ und „Dollaren 1000“, allerdings hatten beide Medikamente beachtliche Nebenwirkungen. Dem Pärchen Sexismus und Feminismus (Christian Olivieri und Martin Reese) verschrieb er einen Elektroschocker, der das harmonische Gleichgewicht augenblicklich wieder herstellte. Olivieri spielte seine Rolle als Sexismus so überzeugend, dass es vor allem von den Frauen im Saal „Buh-Rufe“ gab.
Dem Patienten mit dem Namen Atom Kraft (Hans-Peter Hartmann), dem erkrankten deutschen Gesundheitswesen (Peter Guggenbühler) oder dem unter Realitätsverlust leidenden Reichsbürger Heinrich der 13. (Marcel Winzer) war hingegen nicht mehr zu helfen. Patrick Voirol kam als Jesus zum Psychiater und beklagte sich über die Gaben der drei Könige, Weihrauch Myrrhe und Gold, weil er lieber ein Fahrrad gehabt hätte.
Bewährtes Duo
„Mir sin im Herz voll wieder do“, Peter Guggenbühler und Ruedi Lienin bestätigten: „Eine Fasnacht ohne Euch, das ist wie ein Himmel ohne Sterne“. Das bewährte Duo hat dem Publikum einen Blick in den Weiler Gemeinderat gewährt. Zwei Unterschiede gäbe es zwischen René Winzer und Johannes Foege: Einmal sei der eine in der CDU und der andere in der SPD. Der zweite Unterschied: Winzer wisse immer ganz genau, wenn er „Schißdräck“ schwätze. Auch stellten die beiden fest, dass es sich bei den Schweizern um die zehnte Plage aus dem Buch Mose handle. Dies mit Blick auf den Obst- und Nussklau durch die schweizerischen Bürger.
Dass auch Lörrach nicht außen vor bleibt, war klar. Den neuen Namen „Sommerau“ haben sie sich für Lörrach ausgedacht. Warum? Ganz einfach, Lörrach sei „im Sommer scheiße und im Winder au“.
Nichts ließ das Duo aus: sei es die englische Königsfamilie, das Dschungelcamp oder das Ladensterben sowie die Hangkante – zu allem hatten sie etwas zu berichten.
Früher und heute
Kurt Ruser, der älteste der Zunftabendspieler, saß gemütlich am Frühstückstisch und diskutierte mit seinem Enkel (Markus Wohlschlegel) über alte und moderne Zeiten. Home-Office oder Influencen, für einen Opa kaum nachvollziehbar. Kein Wunder, dass es nicht nur verschiedene Ansichten gab, es gab auch einige lustige Missverständnisse. Dabei glänzte Patrick Voirol in seiner Rolle als Influencerin Chantal mit ihren Schönheitstipps in besonderer Weise.
Musik und Tanz
Schöne Stücke zum Mitschunkeln spielte die Guggemusik „Node Spucker“ für das Publikum, bevor es in die Pause ging. Die NZ-Tanzformation begeisterte in weißen Anzügen mit ihrem Disco-Tanz. Gelungen waren auch die Werbeeinlagen, die auf der Leinwand gezeigt wurden.
Weil als Geisterstadt
Beim letzten Sketch wurde es gruselig: Weil am Rhein als Geisterstadt. Der Opa (Hans-Peter Hartmann) erzählte seinem Enkel (Marcel Winzer) vor dem Einschlafen die Geschichte von den „toten Läden von Weil“. Dreiländergalerie, keine oder eine Fußgängerzone – Dietmar Fuchs als Geist der Innenstadt informierte die Schweizer Einkaufstouristen Susan (René Winzer) und Schacky (Hans-Ruedi Lienin) über den Zustand der Leerstände sowie über die letzten Kämpfer für ihre Geschäfte. Dabei war Winzer in seinem roten Kleid eine wahre Augenweide und Lienin überzeugte als mit Dutzenden von Einkaufstaschen bepackter Ehemann. Markus Schmieder als Gewerbetod, ausgestattet mit einer Sense, hatte genaue Pläne, welchem Einzelhändler er als nächstes ans Leder wollte.
Bunter Abschluss
Bunt, im Stil der 60er- und 70er-Jahre versammelten sich die Zunftmeister als Hippies zur Schlussnummer auf der Bühne. Aus dem Song Kansas City wurde Wiler City und Mama Lu vermittelte die Botschaft: „Jetzt isch wieder Fasnacht z‘Wil“.
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