Weil am Rhein Mit Bottichen, Bürsten und Leinen

Weiler Zeitung
Simone Kern vom Kulturamt wäscht mit den Kindern im Hof des Museums in Alt-Weil. Foto: Joachim Pinkawa Foto: Weiler Zeitung

Ferien-Aktion: „Großer Waschtag für Kinder“ lässt Geschichte erlebbar werden / Simone Kern erklärt

Vor einem halben Jahrhundert hätte ein „Großer Waschtag für Kinder“ vielleicht noch missverstanden werden können, aber bei der so angekündigten Ferien-Aktion im Landwirtschaftsmuseum in Alt-Weil war klar, dass nicht die Kinder kollektiv gewaschen werden sollten. Es ging schlicht darum, den Kindern praktisch die Möglichkeit zu geben, selbst zu erleben, wie Wäsche in der damaligen Zeit gewaschen wurde.

Von Joachim Pinkawa

Weil am Rhein. Simone Kern vom Städtischen Kulturamt hatte dazu im Hof des Landwirtschaftsmuseums alle möglichen Gerätschaften und Behältnisse bereitgestellt, die heutzutage in Waschmaschine und Trockner vereint sind. Da die Gruppe von Kindern im Alter von sechs bis zehn Jahren sich die Verwendung der Utensilien nicht einmal wirklich vorstellen konnte, erklärte Kern zunächst anschaulich Waschbretter, Wurzelbürsten, Bottiche und Zinkwannen, Wäschestampfer, Wäschezangen und Wäscheleine. Anhand von Fotos veranschaulichte sie den Kindern die historischen Zusammenhänge mit den Dorfbrunnen, Waschhäusern und Waschküchen, Wasserträgern und Waschplätzen an Bächen und Flüssen.

Nach der Theorie ging es nahtlos in die Praxis über. Die kleine Gruppe zog mit dem Leiterwagen, auf dem eine Zinkwanne stand, und mit Eimern bewaffnet zum nahe gelegenen „Dorfbrunnen“ auf dem Lindenplatz. Im Handumdrehen hatten die Kinder die Zinkwanne mit Wasser gefüllt und traten mit zusätzlichen Wasserreserven in ihren Eimern den Rückweg an. Angesichts der Sommerhitze war das überschwappende Wasser aus Wanne und Eimern eher eine angenehme Erfrischung als schlichter Transportverlust.

Mit geschickten Handgriffen

Die bereitgestellte „Schmutzwäsche“ wurde sofort eingeweicht und anschließend mit allen sich bietenden Reinigungsmöglichkeiten mit Kernseife und Bürsten, auf Waschbrettern und mit Wäschestampfern in Bottichen und Wannen bearbeitet. Mit echtem körperlichen Einsatz und Hilfestellungen von Simone Kern war die Wäsche im Handumdrehen sauber, wurde gemeinsam gespült und ausgewrungen. Mit geschickten Handgriffen fand sie den Weg auf die quer über den Hof gespannte Wäscheleine.

Die Kinder zeigten sich nicht nur begeistert von den Waschvorgängen, sondern auch zufrieden mit dem Ergebnis. Nach der „knochenharten Arbeit“, die Mütter früher allerdings mindestens wöchentlich verrichten mussten und daher nicht wirklich begeistert waren, konnten sich die Kinder bei einer kleinen Erfrischung ausruhen und zufrieden über den erfolgreichen „historischen Waschtag“ auch als erfrischende Ferien-Aktion austauschen.

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