Besuch im Sündenpfuhl
Mit goldener Kutsche und tausend Flügelpferden fährt Faustus zum Vatikan nach Rom. Der Besuch beim Papst, beim König und bei den Kardinälen ist ein Höhepunkt der Inszenierung. Die Kardinäle tragen braune Kapuzenpullis. Sie sind damit modern und zugleich ist es eine Anspielung an Mönchskutten. Sonja Monk, die die Wollust in der vorherigen Szene war, spielt nun, welch Ironie, den Papst, auch der König wird von einer Frau verkörpert. Choralgesang, Situationskomik. Slapstick und schnelles Spiel zeichnen diese dichte Szene aus, in der der Gegenpapst zum Tode verurteilt wird und Hoffnungslosigkeit herrscht. Beim Abendessen mit Kapaun, das sind kastrierte und gemästete Hähne, und Wein, spielt Faust den bösen Geist. Er bedient sich beim Essen und Trinken, sodass sich bei der Tischgesellschaft die Angst breit macht. Requisiten aus Pappe wie die Weinflasche, die Gläser und die Kapaune, sind ein starker Kontrast zur eigentlichen Völlerei des Königs und der Geistlichkeit.
Fulminante Schlussszene
Als geschätzter Magier soll Faustus in einer weiteren Szene einem Zirkus-Kunstreiter ein neues Pferd organisieren. Das Tier entpuppt sich im Laufe des Stücks als Täuschung. In einem Wirtshaus zahlt Faust die Zeche für alle scheinbar mit Gold. Schlussendlich steht dann seine eigene Hinrichtung bevor. Eine Stunde bleibt ihm noch. Faust hat Angst vor dem Sterben. Die Zeit verrinnt und er hadert damit, dass er sich der Finsternis verkauft hat. Auf Dittmaier ist in dieser Schlussszene ein einziger Lichtkegel gerichtet. Er ist alleine auf der Bühne. Die graue Schminke ist etwas verlaufen, blättert ab. Das verstärkt den Eindruck, dass Faust gealtert ist. Das Hadern mit dem eigenen Schicksal und die Todesangst nimmt man „Doktor Faustus“, also Dittmaier, auf erschreckende Weise ab.
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Info:
ww.fugit.de