Weil am Rhein Mit einer eigenen Feuerwehrfamilie

Weiler Zeitung
Susan Währer-Eggs ist die neue stellvertretende Abteilungskommandantin der Ötlinger Feuerwehr. Foto: Renata Buck Foto: Weiler Zeitung

Portrait: Susan Währer-Eggs ist die neue stellvertretende Abteilungskommandantin der Ötlinger Wehr

Wäre es nach der frisch gewählten stellvertretenden Abteilungskommandantin der Feuerwehrabteilung Ötlingen, Susan Währer-Eggs, gegangen, sie wäre schon mit 13 Jahren in die Feuerwehr eingetreten. Aber das war damals noch nicht denkbar. So tat sie es im Jahr 2003, als sie 18 Jahre alt wurde.

Von Renata Buck

Weil am Rhein-Ötlingen. Die junge Frau ist mit der Feuerwehr aufgewachsen. Oft begleitete sie Vater, Bruder oder Onkel zu den Übungen. Der neue Abteilungskommandant Michael Koger ist der Nachbar der Ötlinger Landwirtsfamilie Währer.

Zügig absolvierte Währer-Eggs die verschiedenen Ausbildungsgänge und wurde erst Zug-, dann Gruppenführerin, beides Voraussetzungen für Führungsaufgaben, die sie bereits 2006 für sechs Jahre mit der Leitung der Weiler Jugendfeuerwehr übernahm. Einige der damals 30 Jugendlichen sind heute ihre Feuerwehrkameraden in Ötlingen, freut sie sich. Schnell wurde sie außerdem stellvertretende Kreisjugendfeuerwehrwartin.

Parallel mit dem Eintritt in die Feuerwehr begann ihre Ausbildung zur Chemielaborantin, diese schloss sie 2015 nach einem Aufbaustudium mit der Meisterprüfung als Naturwissenschaftliche Labortechnikerin ab. In diesem Beruf arbeitet sie auch jetzt noch, aber in Teilzeit, denn sie und ihr Mann Lukas Eggs, der in Haltingen stellvertretender Abteilungskommandant ist, haben inzwischen zwei Söhne von eineinhalb und vier Jahren. Nun hat sie also ihre eigene Feuerwehrwehrfamilie. Was aber ist, wenn ein Einsatz ruft und die Kinder zu Hause sind? „Zum Glück“, sagt Währer-Eggs gelassen lächelnd, „springen da die Großeltern in Ötlingen oder Haltingen ein, oder sie sind im Kindergarten.“ Und wenn das mal gar nicht klappt, etwa nachts? Dann eilt eben nur einer der beiden Eltern zum Einsatz.

Um Nachwuchs werben

Als jetzt nach dem Wechsel in Ötlingen das Amt des bisher stellvertretenden Abteilungskommandanten Koger wieder zu besetzen war, fiel schnell ihr Name. Die Feuerwehrfrau traut sich die Aufgabe zu und ist zuversichtlich, die Anforderungen mit Beruf und Familie vereinbaren zu können. Ihre ständige Bereitschaft zum Lernen, ihre Offenheit und ihre spürbare Freude am Umgang mit Menschen sind eine gute Voraussetzung. Mit Engagement spricht sie über ihren Wunsch, neben Sitzungen, Organisation, Übungen und der Pflege der Kameradschaft besonders um Nachwuchs für die Feuerwehr zu werben und schon bei den Kindern spielerisch Interesse zu wecken. Dabei wird ihr die einjährige Ausbildung zur Erlebnispädagogin, die sie 2015 erst als Lernende, dann auch als Ausbilderin, absolviert hat, zugute kommen.

„Frauen in der Feuerwehr sind häufig besser verfügbar, weil viele nur halbtags berufstätig sind“, sagt sie. Auf Kreisebene gibt es auch eine Frauenbeauftragte, erklärt Währer-Eggs, aber Feuerwehrfrauen könnten schon selbst für ihre Bedürfnisse eintreten. Auch mit der technischen Infrastruktur gebe es keine Probleme: In Ötlingen gibt es eine getrennte Toilette, mit der Umkleide wird improvisiert, und duschen nach dem Einsatz kann man ja in Weil. Ein Problem haben die Uniformschneider jetzt auch im Griff: Es gibt einen Frauenschnitt für die Uniformen – die Zeiten, in denen einfach Männerkleidung abgeändert wurden, sind vorbei.

Ortsvorsteher Günther Kessler sagte bei der Abteilungsversammlung vergangene Woche, er sei stolz darauf, dass die erste Frau im Gesamtkommando der Weiler Freiwilligen Feuerwehr aus Ötlingen kommt.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading