Dass jede Stimme gezählt wurde, kommt beim SPD-Fraktionschef Matthias Dirrigl besonders gut an. „Die Demokratie hat gesiegt.“ Es habe dafür eine gewisse Zeit des Durchhaltens benötigt. Weder die Abwahl von Trump noch ob er Biden die Daumen gedrückt hat, kommentiert Dirrigl im Detail. Denn: „Ich bin nicht wahlberechtigt.“
„Ich bin aber froh, dass man wieder eine andere Gesprächskultur finden wird“, rechnet der Sozialdemokrat mit einer Intensivierung der freundschaftlichen Beziehungen zu den USA. Die EU müsse ihrer Verpflichtung und Verantwortung nachkommen, auch im sozialen und geopolitischen Bereich, nicht nur im militärischen. Sollte Olaf Scholz der nächste Kanzler werden, gebe es auch für ihn eine Herausforderung, auf Augenhöhe agieren zu können. Klar sei, dass auch für Biden „Amerika first“ gelte, aber in einer anderen Tonlage.
Der neue Weiler FDP-Vorsitzende Taylan Kahraman gibt sich abwartend, da Trump noch vor Gericht klagt. „Für Europa ist es aber besser, dass es wohl Biden wird.“ Unter Trump habe das Verhältnis zu Deutschland gelitten. Auch das Bundestagswahlergebnis mit einem neuen Kanzler an der Spitze werde eine Rolle spielen, wie das Verhältnis zwischen beiden Ländern sein wird.
Die erste Biden-Rede hat Kahraman schon einmal gut gefallen, da dieser sich für den Zusammenhalt der Nation und gegen eine weitere Spaltung positioniert hat. Als Hauptursache, dass Trump schon nach vier Jahren Amtszeit abgewählt wurde, macht der FDP-Chef dessen Umgang mit der Corona-Pandemie aus. Kahraman hofft, dass Deutschland nicht allzu sehr die Militärausgaben erhöhen wird. „Ob wir das sollten, muss noch diskutiert werden. Ich bin eher pazifistisch veranlagt.“