Zu dem Job kam Müller im März 2010. Sie hatte davor jahrelang ihre Mutter in Vollzeit gepflegt. Nach deren Tod stand sie ohne Aufgabe da. „Auf einmal wurde ich nicht mehr gebraucht. Mir fehlte eine Arbeit, um nicht in ein Loch zu fallen.“ Die Verkäuferin hatte damals die Annonce für die Stelle gesehen und sich beworben. Frei nach dem Motto: ausprobieren. „Und zack arbeite ich schon seit neun Jahren hier.“ Und das jedes Jahr von März bis Juni.
Im Angebot sind Erdbeeren, Spargel, Kirschen und Erdbeermarmelade. Da kann es schnell sehr stressig werden. Aber selbst bei einem riesigen Andrang bleibt Müller gelassen. „Ich bin bis heute Abend da, bis dahin habe ich noch jeden bedient“, erzählt sie am Morgen. Beschwerden über die Ware würden meist freundlich geklärt. Geld zurück oder die Ware wird ausgetauscht, so laute die Erfolgsformel.
„Ich freue mich immer auf die Arbeit, aber gegen Ende der Spargel- und Erdbeersaison freue ich mich auf meine Freizeit – aber auch das nächste Jahr, wenn es wieder losgeht.“ Verzichten muss sie in der Zwischenzeit dann auch auf den Erdbeerduft, der ihr eigentlich einen Tick zu süß ist. Dennoch steht für die Verkäuferin fest: „Ich habe einen tollen Arbeitsplatz.“